Archiv der Kategorie: Wagenplatz

Situation an der Uferstrasse bleibt unklar

Egal, ob Aprilscherz oder nicht: Als erste Reaktion auf die angeblichen Pläne der Regierung, mit dem Bau zweier Fussballfelder die Besetzungen an der Uferstrasse zu verdrängen, gab es am Sonntag, den 30. März, eine Demonstration mit mehreren hundert Personen vom Marktplatz via Kleinbasel zur Uferstrasse. Gestern wiederum, am 1. April, haben sich mehrere dutzend Personen vor dem Rathaus eingefunden, um Präsenz zu markieren und um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Laut einem Bericht der Tageswoche hat der Regierungsrat bis dato aber keine Entscheidung gefällt, es bleibt also nach wie vor alles offen.

Nachfolgend eine der an der Demonstration verteilten Flugschriften:

Für den Erhalt der Projekte an der Uferstrasse!
Seit Frühjahr 2013 ist an der Uferstrasse im Klybeck eine Brache besetzt. Dort befindet sich der Wagenplatz, ein Wohn- und Lebensraum, die „Hafenscharte“ und das Projekt „Uferlos“. Die Menschen dort versuchen, sich kollektiv und unkommerziell zu organisieren und ihre Ideen zu verwirklichen. Der Ort ist belebt und wichtig für die verschiedensten Leute. Es ist einer von wenigen Orten in Basel, an dem man feiern, leben, diskutieren und basteln kann, ohne Konsumzwang, ohne Eintritt zu zahlen, und an dem man sich einbringen kann. Das scheint aber der Basler Regierung ein Dorn im Auge zu sein. Sie haben andere Pläne für die Klybeckinsel, solche, die Geld und Prestige bringen sollen, bekannt unter dem Namen „Rheinhattan“. „Aufgewertet“ soll der Ort werden, um dereinst finanzstarke Steuerzahler_innen und andere Menschen mit Geld anzulocken, und Basel zur schicken Metropole zu machen. Da bleibt kein Platz für alternative (Lebens-)Modelle, ausser im engen Rahmen der von der Stadt regulierten „Zwischennutzungen“, welche in einem ersten Schritt für eine gewisse Aufwertung sorgen sollen.

Fussballplätze? Kein Witz?!
Nun ist über die Medien an die Öffentlichkeit gedrungen, dass die Regierung eine „geniale Idee“ habe, was sie auf der Brache an der Uferstrasse machen könnte. Zwei Fussballplätze will sie bauen, Budget etwa 2 Millionen Franken. Was erst wie ein verfrühter Aprilscherz klingt, scheint wohl doch ernst zu sein. Argumentativ wird versucht, das Quartier gegen die Besetzenden auszuspielen: Es würde mehr Grünfläche entstehen, und die Leute aus dem Quartier könnten die Fussballplätze nutzen. Bei näherer Betrachtung geht es natürlich nicht wirklich um Fussballplätze oder das Wohl der Quartierbevölkerung. Schon vor diesen Plänen hat die Regierung versucht, die Menschen an der Uferstrasse zu vertreiben, weil sie diese ganz einfach nicht dort (oder anderswo) haben will. Sie stören, weil sie zeigen, dass man sich auch gut selber und ohne Geld organisieren kann. Da könnten ja andere auf die Idee kommen, das auch so zu machen.
Und wenn es tatsächlich um die Förderung von Fussballplätzen ginge, könnten die 2 Millionen auch einfach im Landhof investiert werden.

Unterstützt uns …
Am Dienstag, den 1. April wird nun die Regierung über die Pläne für das Areal entscheiden. Wir, die Nutzer_innen und Bewohner_innen an der Uferstrasse, bitten um eure Unterstützung. Wir wollen hier bleiben. Wir spielen auch gerne Fussball, mögen Grünanlagen und gehören zur Quartierbevölkerung. Wir sollen aber hier weg, weil wir offenbar nicht konform, legal, prestigebringend, finanzstark, autoritätsgläubig oder gewinnorientiert sind. Weil unser Bild von der Stadt und dem Zusammenleben nicht dem der Regierung entspricht. Wir wehren uns und werden auch nicht einfach stillschweigend gehen. Mit dem heutigen Umzug durch die Stadt und weiteren Aktionen wollen wir auf die Bedrohung der Besetzung an der Uferstrasse aufmerksam machen und um Unterstützung bitten. Kommt vorbei, macht mit, macht euch selber ein Bild davon, wie es am Hafen aussieht. Und hoffentlich teilt ihr dann unsere Meinung, dass dieser Ort, so wie er ist, erhalten bleiben soll.

Am Dienstag, 1. April 2014 treffen wir uns um 12 Uhr vor dem Rathaus, um mit verschiedenen Aktionen auf den bedrohten Platz aufmerksam zu machen. Komm vorbei und bring dich ein.

Zudem wurde uns folgendes Plakat zugesendet (dieses wurde während der Demonstration gekleistert):

Besetzung an der Uferstrasse (vorerst) nicht mehr räumungsbedroht

via tageswoche:

Regierung stoppt die Vergabe des Migrolareals

Plötzlich eilt die Vergabe des Migrolareales doch nicht mehr so sehr. Auf Weisung des Regierungsrates ist das Auswahlverfahren für eine weitere Zwischennutzung im Hafen auf Eis gelegt.

Zuerst konnte es gar nicht schnell genug gehen. Als die Immobilien Basel Stadt (IBS) vergangenen Herbst das letzte grosse freistehende Areal am Klybeckquai von den Schweizerischen Rheinhäfen im Baurecht übernahmen, kündigten sie an, so rasch als möglich eine Zwischennutzung für die Parzelle zu finden. Die Zeit drängte offenbar derart, dass die IBS die Parzelle unter der Hand vergeben wollten, obwohl ursprünglich eine öffentliche Ausschreibung versprochen wurde.

Der Grund für die Eile: Die Stadt will den ungeliebten Wagenplatz loswerden. Dieser muss nämlich weichen, sobald für das Areal eine legale Nutzung gefunden wurde.

Prozess noch nicht abgeschlossen
Inzwischen sind mehrere Monate vergangen, ohne dass die IBS einen Nutzer für den grossen Kiesplatz finden konnte. Der aktuelle Stand der Dinge: «Der Prozess der Auslobung geeigneter Zwischennutzungsorganisationen ist noch nicht abgeschlossen.» Dieser Satz steht in einem Regierungsratsbeschluss vom 11. Februar, mit welchem der Regierungsrat eine Interpellation des FDP-Grossrats Elias Schäfer beantwortete. Schäfer wollte in seiner Interpellation wissen, weshalb die Vergabe des Migrolareals trotz grossem öffentlichen Interesse unter der Hand stattfinde.

Genau auf die Frage nach dem Grund für das nichtöffentliche Vergabeverfahren will der Regierungsrat in seiner Antwort jedoch nicht eingehen. Beschrieben wird lediglich das Ziel:

«Ziel des gewählten Vorgehens ist, dass eine Zwischennutzungsinstitution die Bewirtschaftung der rund 15’000 m2 im Auftrag des Kantons temporär übernehmen kann, evtl. eigene Zwischennutzungsprojekte, vor allem aber weitere Zwischennutzungs-Akteure involviert.»

Ausserdem:

«Mit dem neuen Betreiber ist vorgesehen, einen Vertrag zur Bewirtschaftung des ExMigrol-Areals ab 2014 bis 2019 abzuschliessen.»

Auf Nachfrage erklärt die Mediensprecherin der IBS, Barbara Neidhart, weshalb die Vergabe plötzlich nicht mehr so eilt. «Die Regierung hat neue Abklärungen in Auftrag gegeben. Das Vergabeverfahren ist deshalb bis auf weiteres gestoppt.» Nähere Angaben, worum es sich bei diesen Abklärungen handle, will Neidhart nicht bekannt geben. «Wir kommunizieren erst, wenn das Verfahren abgeschlossen ist», sagt Neidhart.
Das bedeutet ein weiteres Mal: warten. Für die Teilnehmer der inoffiziellen Ausschreibung, für die interessierte Öffentlichkeit und für die Bewohner des Wagenplatzes. Wobei die Letzteren dies freuen dürfte.

„Stadt vergibt Hafenareal unter der Hand“

via tageswoche:

Die Stadt ist daran, die letzte freie Fläche auf der Klybeckhalbinsel an Zwischennutzer zu vergeben. Dies geschieht unter der Hand. Der Wagenplatz muss dann weichen.

Auf der riesigen Fläche wo früher die Tanklager der Migrol standen, befinden sich die Wohnwagen des Wagenplatzes sowie einige weitere Bretterbauten. Dies seit letztem Frühjahr, als das Areal am Osterwochenende besetzt wurde. Aus dem illegalen Aufenthalt wurde im August ein geduldeter, als das Präsidialdepartement bekannt gab, von einer Räumung abzusehen «bis eine legale Nutzung für das Areal gefunden wurde.»

Nun dürften die Tage des Wagenplatzes gezählt sein, denn die Immobilien Basel-Stadt (IBS) suchen im Auftrag des Präsidialdepartementes fieberhaft nach einer solchen «legalen Nutzung». Dies bestätigt IBS-Sprecherin Barbara Neidhart auf Anfrage. «Wir haben verschiedene Leute angefragt, ob sie an einer Zwischennutzung Interesse haben.» Die IBS wolle nicht einen Endnutzer finden, sondern jemanden, der sich um die Verwaltung der Fläche kümmert. «Es soll ein professioneller Partner sein der in der lokalen Szene verankert ist und schnellstmöglich loslegen kann», präzisiert Neidhart die Kriterien an den gesuchten Zwischennutzer.

Vergabe an bewährte Partner wahrscheinlich

Die Auswahl dürfte klein sein; eine Vergabe an den bewährten Partner, den Verein «Unterdessen», liegt auf der Hand. Der Verein und die IBS unterhalten seit längerem eine Zusammenarbeit, so zum Beispiel beim Isteinerbad oder bei der Post am Voltaplatz. Diese Nähe von IBS und «Unterdessen» sorgt bei vielen Leuten für Unmut. Für viele der involvierten Personen steht bereits fest, dass auch dieses Mal wieder die bewährten Kontakte greifen werden. Neidhart will «im laufenden Verfahren» aber noch nicht verraten, für wen sich die IBS entscheiden wird.

Im Unterschied zu den anderen Flächen am Klybeckquai, die Uferpromenade und das ExEsso-Areal, ist die Vergabe des Migrolareals nicht öffentlich geschehen. Damals gab es eine grosse Ausschreibung, woraufhin über 60 Projektideen eingereicht wurden. Offenbar wollte man diesmal nicht so viel Staub aufwirbeln und hat sich deshalb für ein diskreteres Vorgehen entschieden. Diese Diskretion liess den FDP-Grossrat Elias Schäfer aufhorchen.

Warum gab es keine Ausschreibung?

Er reichte eine Interpellation «betreffend Zwischennutzung Klybeckquai» ein und schrieb darin: «Dem Vernehmen nach läuft zur Zeit ein Vergabeverfahren für die Zwischennutzung dieser Parzelle. Dieses Verfahren ist nicht öffentlich und die zur Projekteingabe aufgeforderten Parteien wurden angehalten, ihre Informationen vertraulich zu behandeln.» Schäfer will nun wissen, ob dies zutreffe und weshalb entgegen der Ankündigungen keine öffentliche Ausschreibung erfolgt sei. In der Ausschreibung von 2011 hiess es noch: «Die Parzelle (gemeint ist das Migrolareal) wird noch im 2012 in einem nächsten Verfahren öffentlich ausgeschrieben.»

Für das nicht-öffentliche Verfahren habe man sich entschieden, weil «man so schnell wie möglich einen neuen Nutzer finden wollte», erklärt Neidhart. Die Vertraulichkeitsvereinbarung sei überdies gängiges Vorgehen. «Solange kein Entscheid gefallen ist, wollen wir solche Verhandlungen ausschliesslich mit den involvierten Personen führen und nicht über die Öffentlichkeit.»

Schäfer ist vom Vorgehen der IBS irritiert. «Das Interesse an diesen Flächen ist gross», es sei unverständlich, dass für das Migrolareal nicht auch ein öffentliches Vergabeverfahren gewählt worden sei. «Ich frage mich, ob man sich derart am Wagenplatz gestört hat, dass man dieses beschleunigte Verfahren gewählt hat.»

Schäfer steht mit dieser Deutung nicht alleine da. Viele der Beteiligten sehen einen Zusammenhang zwischen dem eiligen Vergabeverfahren und dem ungeliebten, bloss «geduldeten» Wagenplatz.

Scope muss auch weg

Neben dem Wagenplatz dürfte auch ein anderer Nutzer der grossen Kiesfläche von der forcierten Vergabe betroffen sein. Seit letztem Jahr stellt nämlich die Kunstmesse Scope ihre Zelte im Hafen auf. Zwar wird dafür nur ungefähr ein Drittel der Fläche benötigt, dennoch wird sich die Scope demnächst einmal mehr einen neuen Platz suchen müssen.

«Die Scope hat letzes Jahr einen Vertrag mit den Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) abgeschlossen, dieser gilt noch bis 2015», erklärt Neidhart. Inzwischen ist das Migrol­areal allerdings von den SRH wieder zurück in den Besitz des Kantons Basel-Stadt übergegangen. Gemäss Neidhart gilt der Vertrag der Scope dennoch weiterhin, verlängert wird er aber wohl kaum. Die künftigen Zwischennutzer werden sich also für zwei Jahre mit der Kunstmesse arrangieren müssen und erst danach die gesamte Fläche nutzen können.

Update zur besetzten Ex-Migrol-Brache

via Tageswoche:


Die Besetzer eines brachliegenden früheren Tanklager-Areals in den Basler Rheinhäfen dürfen vorübergehend bleiben: Die Hafendirektion will den so genannten «Wagenleuten» bis nach den Sommerferien Zeit geben, sich einen definitiven Standort zu suchen. Von sda

Bisher hätten sich die Wagenleute «unproblematisch verhalten», teilten die Schweizerischen Rheinhäfen am Donnerstag mit. Deren Wagenplatz sei gemäss dreiwöchigen Beobachtungen «kurzfristig verträglich mit dem Betrieb im Umfeld». In einem Gespräch seien «Spielregeln» für das Gastspiel im Hafen festgelegt worden.

Das betreffende Areal am Klybeckquai liegt neben weiteren frei gewordenen Hafenflächen, wo Zwischennutzungen angekündigt worden waren. Ob letztere vor diesem Sommer zustandekommen, ist indes wegen Nachbarschafts-Einsprachen und Projekt-Absagen noch offen.

Neues vom Wagenplatz an der Uferstrasse

Die Besetzung der Brachfläche an der Uferstrasse geht bereits in den fünften Tag. Seit dem Beginn am Karfreitag ist auf der Ex-Migrol-Parzelle viel passiert. Neben dem Wagenplatz haben sich weitere Projekte auf der Brache nieder gelassen. Am Osterwochenende entstand aus einem alten Wohnmobil eine Bar namens Hafenscharte, daneben bauten einige eine Gemeinschaftsküche. Eine kleine Bühne wird in Zukunft für musikalische Unterhaltung sorgen.
Die BewohnerInnen des Wagenplatzes haben derweil angefangen sich einzurichten. Die Wägen sind in einem geräumigen Kreis angeordnet, in der Mitte eine Feuerstelle, verschiedene Sitzgelegenheiten, eine Plane schützt vor Regen. Es ist gemütlich hier.
Auch sonst war einiges los. Trotz der kalten Temperaturen waren durch den Tag immer zwischen 30 und 80 Leute anwesend. Als sich am Montag die Sonne zeigte, spazierten unzählige Interessierte die Uferstrasse lang und informierten sich an der neu aufgestellten Info-Tafel.

Die Wand, welche die Parzelle auf drei Seiten umschliesst, ist inzwischen fast vollständig bemalt und künstlerisch gestaltet worden. Auch die GegnerInnen von Rheinhattan haben sich mit der Besetzung solidarisiert. Sie veranstalteten am Ostermontag eine öffentliche Diskussion über die Zwischennutzungen, die dieses Jahr auf dem Hafenareal beginnen sollten. Die Veranstaltung war mit über 50 Anwesenden gut besucht.

Nun warten alle gespannt darauf, wie es diese Woche weiter gehen wird. Wie werden die Schweizerischen Rheinhäfen (SRH), Besitzerin der besetzten Parzelle, reagieren? Werden sie es wagen, ein weiteres Mal alles zu unterbinden, was sich im Hafen an Leben entwickelt? Schon einmal (im Herbst 2011) drohten sie dem Wagenplatz mit der Räumung, bis dieser freiwillig ging. Und sogar die offiziell ausgewählten Zwischennutzungsprojekte müssen schon in der Verhandlungsphase darum kämpfen, nicht in einer Flut von Auflagen zu ersticken, die ihnen die SRH und die Stadtverwaltung machen wollen. Es bleibt spannend, der Ausgang ist offen. Sicher scheint nur, dass immer mehr Leute nicht mehr auf eine Bewilligung warten wollen und selber die Initiative ergreifen. In diesem Sinne steht die Ex-Migrolparzelle allen offen, die eigene Projekte und Ideen umsetzen wollen.

Für morgen Mittwoch, 3. April um 17:30 Uhr ist eine offene Vollversammlung auf dem Gelände angesagt, auf der über den aktuellen Stand der Verhandlungen und über die verschiedenen anwesenden Projekte informiert wird. Presse ist dabei unerwünscht.

Ex-Migrol-Parzelle am Klybeckquai besetzt!

… sagt der Wagenplatz:

Back to the Future
29 Mar ’13

Auf die Plätze, fertig, los!

Zum Auftakt ein Rückblick
September 2011 – März 2012

Intensive Verhandlungen und Suche mit der Stadt Basel nach einem geeigneten Standort für den neu gesprossenen Wagenplatz. Von vielen abgeklärten Plätzen war der Hinterhof der Freiburgerstrasse 7 der einzige Ort, der dem alternativen Wohnprojekt Boden bot.

Seit März 2012 befindet sich der Wagenplatz Basel im Hinterhof der Freiburgerstrasse 7, im befristetem Mietverhältnis mit der Sozialhilfe BS. Der Mietvertrag sollte auf April 2013 verlängert werden. Nach feuerpolizeilicher Prüfung des Bau- und Gewerbeinspektorat kann die Sozialhilfe jedoch den Vertrag aus folgendem Grund nicht neu ausstellen: Das Gutachten verlangt einen Sicherheitsabstand der Wägen zu den seitlichen Gebäuden von mindestens 10m. Bei einer Platzbreite von 20m ist es somit nicht mehr möglich auch nur einen Wagen auf diesen Platz zu stellen.

Seit knapp drei Wochen wissen wir nun, dass unser Mietvertrag per Ende März 2013 nicht verlängert wird und jeder Wagen ab dem 3. April illegal auf dem Platz steht und somit anzeige- und räumungsbedroht ist.

Der Regierungsrat ist über diese Situation informiert, hat dazu aber noch keine Stellung bezogen. Auch auf einen Brief vom Februar, worin der Wagenplatz den Regierungsrat zum erneuten Gespräch bittet, ist bis heute keine offizielle Antwort eingetroffen.

Eine intensive Platzsuche hat während einem Jahr trotz viel Aufwand und erfinderischen Konzepten nichts gebracht – es standen meist Zonenkonformität
oder ökonomische Verwertungsideen in der Quere. Viele der damals vorgeschlagenen Plätze stehen heute noch leer. Die Suche haben wir längst ausgeweitet über die Stadtgrenzen hinaus.

The Show must go on!
Der Wagenplatz braucht einen neuen Platz. Bei diesem Anliegen geht es nicht nur um die festgefahrene Idee einer handvoll Leute…

Wir stehen ein
für ein wohnpolitisches Anliegen
für ein Recht auf günstigen Wohnraum
für eine ressourcenschonende und einfache Lebensweise
für einen Lebensentwurf, der die Gemeinschaft, nicht den Individualismus fördert
für die Bildung sozialer Strukturen, die über die Kleinfamilie hinaus gehen für die Möglichkeit, auch mit wenig Mitteln, den eigenen Lebensraum gestalten zu können

Wir sind ein offener und veränderbarer Organismus, sozial und gemeinschaftlich. Wir wollen einen Mikrokosmos erschaffen, bei dem es mehr als nur um Wohnen und mehr als nur um uns geht. Der Ausdruck kann vielfältig sein: Musik, Essen, Diskussion, Flohmarkt, Werkstatt, Ausstellung, Workshop, Kinderbetreuung.

Wir wollen etwas beitragen zum Diskurs von wohnpolitischen Fragen, praktisch und konkret. Wie lebt man in Gemeinschaft? Wie geht man mit Unterschieden, Diversität und Reibung um? Was heisst ökologisch leben? Wie sehen unsere Energiebilanzen aus? Welche Alternativen bestehen im Umgang mit Grund und Boden? Was bedeutet Selbstverantwortung und Solidarität heute?

Back to the Future
Wir wissen, dass es eng ist im Stadtkanton Basel. Trotzdem finden wir, dass es möglich sein muss, auf ungenutzten Brachen eine temporäre Nutzung für experimentellen Lebensraum zu gewähren.

Wir sind auf die ExMigrol Parzelle an der Uferstrasse gezogen und werden diesen Platz in bester Manier, feierlich und mit Freude nutzen. Ein schöner Platz an einer tollen Lage, wir wollen ihn beleben, ihn mit anderen teilen und zu gegebener Zeit wieder freigeben.

Wind im Haar und Sturm im Segel

(siehe auch Artikel in der Tageswoche)

Stadtgespräch im Hotel Trois Rois gestört

[vimeo width=“600″ height=“450″]http://vimeo.com/54423002[/vimeo]

Am 26.11.2012 fand im Hotel Les Trois Rois eine Podiumsdiskussion zum Projekt Vision3Land – Rheinhattan statt. Auf dem Podium sassen der Projektverantwortliche, einer der verantwortlichen Architekten, ein weiterer Architekt sowie eine Vetreterin von Greenhattan.
Im Publikum sassen viele, die sich vom aktiven Dialog mit den Verantwortlichen nichts versprachen und ihrer Wut lauthals Ausdruck verliehen.

Bevor der Projektverantwortliche der Stadt ein erstes Mal zu Wort kam, wurde die Veranstaltung durch Zwischenrufe gestört. Daraufhin wurde die Liveschaltung unterbrochen. Nach langem Hin und Her wurde die Liveschaltung wieder hergestellt, worauf einige der Anwesenden portable Alarmanlagen auslösten, um die Veranstaltung ein weiteres Mal zu stören.

Wir haben genug Gründe, um eine solche Veranstaltung nicht stattfinden zu lassen:
Erneut diskutieren auf einem hochkarätig besetzten Podium ExpertInnen über die Entwicklung eines Stadtteils, ohne dass die direkt Betroffenen, die BewohnerInnen des Klybecks und Kleinhüningen, vertreten gewesen wären. Lediglich die Vetreterin von Greenhattan, deren Vision eine alternative Entwicklung im Stile der 2000-Watt-Gesellschaft umfasst, war anwesend. Verdrängung war und ist nie explizit ein Thema und wird, sobald es angesprochen wird, schön geredet oder verneint. Solche Veranstaltungen dienen dazu, das Projekt möglichst attraktiv darzustellen und um andererseits im Nachhinein behaupten zu können, die Kritik sei mit einbezogen worden.

Die vorgebrachten Argumente sind stets dieselben, es soll eine „Aufwertung“ stattfinden, um die „Lebensqualität“ zu steigern. Es geht um „gute Steuerzahler“ und „attraktiven Wohnraum“. Was das bedeutet, sehen wir heute im St. Johann rund um den Voltaplatz. Sterile Klötze aus Glas, gebaut für die gutbetuchte, gut ausgebildete Mittel- und Oberschicht. Diejenigen, die sich die neuen Mietpreise nicht leisten können, müssen weg. Weg an die Ränder der Stadt. Aber wohin, wenn man bereits im Klybeck, dem so genannt „vergessenen Quartier“ Basels, wohnt? Ins Elsass?

Was von den Verantwortlichen vertreten wird, sind nicht die Interessen der mehrheitlich finanziell Schwachen im Quartier. Es geht um viel Geld und um das Verbreiten eines neuen Lebensstils, dessen offensichtlichste Manifestation der Novartis Campus darstellt: Eine Stadt in der Stadt, abgeschirmt, auf Profit getrimmt, leblos.

Genug mit der Propaganda von Wirtschaftsstandort und „sozialer Durchmischung“!

Aufwertung heisst Verdrängung!

Wagenplatz in Existenz bedroht! die Basler Regierung vernichtet alle Perspektiven auf einen Wagenplatz in ihrer Stadt

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Herzliche Gratulation rot-grüne Regierung!

Mit viel Engagement habt ihr bewirkt, dass es keinen Standort für einen Wagenplatz in Basel geben kann. Ihr habt ganze Maschinerien ins Rollen gebracht, um rund 15 von uns vorgeschlagene Plätze in einer Art und Weise abzuklären, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Was fehlt ist der politische Wille, da könnt ihr schönreden was ihr wollt. Es ist peinlich, wenn eine Regierung nicht öffentlich dazu steht, wofür sie sich längst entschieden hat. Nämlich, dass sie in Basel einen Wagenplatz als alternative Wohn- und Lebensform nicht haben will.

Versprochen wurde, dass am Runden Tisch vom 8. März eine Lösung gefunden wird. Am Gespräch teilgenommen haben schliesslich weder Vertretungen des Regierungsrates noch von Immobilien Basel Stadt. Die nach dem Gespräch veröffentlichte Medienmitteilung wurde im Vornherein verfasst. Das Treffen entpuppte sich als reine Alibiübung und diente ausschliesslich dazu uns feierlich zu verklickern, dass mit allen „Bemühungen“ leider keine Lösung gefunden werden konnte, die Stadt jedoch alles Mögliche unternommen habe. Das können wir so nicht akzeptieren. Denn nicht die getätigten Abklärungen, sondern der politische Wille definiert den Handlungsspielraum.

Noch vor zwei Wochen äusserte sich Regierungspräsident Guy Morin folgendermassen in einem Interview: „Für mich ist (…) klar, dass Zwischennutzungen und Alternativkultur genauso zu unserer Stadt gehören wie Grossveranstaltungen wie etwa das Tattoo oder das Jugendkulturfestival.“ (Tageswoche, 24.2.2012) Offensichtlich ein Lippenbekenntnis, wenn in mehr als einem halben Jahr und unzähligen Verhandlungsgesprächen keine Lösung gefunden werden will, für einen Wagenplatz in Basel. Empfohlen wurde, sich auf privaten Grundstücken und am besten in Baselland einen Platz zu suchen — „ich bin überzeugt, dass es da eine Möglichkeit für das Wohnprojekt der Wagenleute gibt. Sie müssen jetzt ihr Blickfeld erweitern“, so Guy Morin zur Basler Zeitung (9.3.2012). Unverständlich, was zu hoffen erlaubt, dass im Baselbiet ein alternatives Wohnprojekt auf mehr Verständnis stossen soll als in einer Stadt, die sich als „offen“ und „tolerant“ gegenüber alternativen Lebensformen versteht.

Erwartet wird das Unmögliche. Wir sollen uns ohne Perspektive auf eine Folgelösung an die Freiburgerstrasse zurückziehen. An einen Ort an dem wir, wenn überhaupt, auch nur für wenige Monate bleiben könnten und wo heute nicht klar ist, ob wir dort noch toleriert werden. Denn wie wir von Seiten des Präsidialdepartements erfahren haben, müssen wir einen allfälligen Umzug an die Freiburgerstrasse zuerst neu mit der dortigen Besitzerin „besprechen und die Ausgangslage neu klären“.

Wir sind enttäuscht, wir sind sprachlos, wir sind wütend und wir fühlen uns hintergangen; von einer Stadt die nicht Hand bietet, eine passende Alternative zu ermöglichen, von einer Stadt, die uns ein halbes Jahr lang Unterstützung vorgaukelt, uns in Wahrheit aber weg haben will.

Wagenplatz: Pressekonferenz vom 20. Februar

Der Soziologe Ueli Mäder schreibt, eine lebendige Stadt biete Platz für mehrere Wagenplätze. Dies ist nicht nur eine schöne Idee, es ist ein reales Bedürfnis. In Bern, Biel, Zürich, Genf, Luzern und Winterthur gibt es schon Wagenplätze, nur Basel hinkt hier einen Schritt hinterher.

Wir setzen uns ein für unkonventionelles Wohnen. Wir wollen Räume schaffen, in denen die Menschen, die diese bewohnen und nutzen auch die Regeln aufstellen. Wir wollen in einer grösseren Gemeinschaft leben, unsere Fixkosten tief halten, damit wir mehr Zeit haben für die Umsetzung unserer eigenen Ideen, die im wirtschaftlichen System nicht rentieren müssen. Unsere Wohnform mag vielleicht seltsam erscheinen, doch für uns hat sie mit selbstbestimmtem Raum zu tun, Raum, den wir selbst gestalten können und das ist uns sehr wichtig.

Neben dem Wohnen wollen wir auch kulturell aktiv sein. Auch hier. Wir wollen uns nicht in die Mainstream-Kultur einreihen, wir wollen feine Veranstaltungen machen die berühren. Doch leider mussten wir bis jetzt all unsere Zeit in die Suche nach einem geeigneten Platz investieren. Diese Suche läuft folgendermassen ab: Wir liefern Plätze, die die Stadt abklärt. Zum Schluss werden sie immer mit mehr oder weniger fadenscheinigen Argumenten verworfen.

An dieser Stelle möchten wir kurz einen Blick zurück werfen:
Ende August 2011 ist im Hafen der Wagenplatz entstanden, eine erwähnenswerte Bereicherung für eine Stadt, die mit Freiräumen geizelt. Im Hafen durften wir nicht bleiben, wohnen sei in der Industriezone nicht erlaubt. Und die Öffnung des Hafenareals solle strukturiert und kontrollierbar erfolgen.

Also haben wir uns unter Androhung einer polizeilichen Räumung auf das Versprechen der Stadt eingelassen, gemeinsam einen geeigneten Platz zu finden und sind provisorisch an die Freiburgerstrasse gezogen, einem dunklen Hinterhof, zwischen Autobahn und Rangiergeleisen. Dort wurden in Zusammenarbeit mit Herrn Markus Ritter vom Präsidialdepartement drei weitere Plätze abgeklärt, welche alle mit einem negativen Bescheid endeten. Uns wurde bewusst, dass wir längere Zeit auf der Suche sein würden und so zogen wir aufs NT-Areal. Da sah es anfangs gut aus, uns wurde von Besitzerin und Stadt ein Bleiberecht bis Baubeginn im Sommer zugesprochen. Doch dann kam Pro Natura und forderte den sofortigen Weggang, da der Schotterplatz Naturschutzgebiet sei.

Wir möchten an dieser Stelle erwähnen, dass der Parkplatz der Firma Fröde auch in der Naturschutzzone steht, und erst betoniert wurde, als das Gelände schon zur Naturschutzzone erklärt worden war…

Der städtische Naturschutz setzte uns also eine Frist bis Ende Februar. Auf dem NT-Areal wechselte unser Verhandlungspartner bei der Stadt. Wir rutschten in die „Abteilung Zwischennutzungen“ ab und neu verhandeln wir mit Olivier Wyss. Dieser hat nochmals in beschriebener Manier zwei Plätze abgeklärt, was auch zu keinem positiven Resultat führte. Der letzte war der Sportplatz im Horburgpark. Dort gibt es Platz neben den Hündelern, wir wären zufrieden und würden niemanden stören, da es keine angrenzenden Anwohnerinnen und Anwohner gibt.

Kurz gesagt, uns ist eines klar geworden: Es gibt keine Zone für eine solche Wohnform. Wir sind nicht zonenkonform und können es nie werden! Die Stadt Basel sieht keinen Platz vor für unser Bedürfnis, so zu leben. Sie tut sich schwer mit Projekten, die aus der Eigeninitiative ihrer Bewohnerinnen und Bewohnern wachsen und nicht von Städte- und Raumplanern konzipiert werden.

Für uns ist die Sache ganz einfach: die Stadt muss endlich politische Grösse zeigen und eine Duldung aussprechen! Denn die abgeklärten Plätze sind immer noch alle ungenutzt. Im Hafen wurde eine Projektausschreibung für Zwischennutzungen lanciert. Absurderweise sind wir ja in die „Abteilung Zwischennutzungen“
abgerutscht und wir waren schon im Hafen, doch dort wurden wir vertrieben. Anscheinend „nutzen“ wir doch nicht korrekt „zwischen“…

Wir sind jetzt hier und wir können und werden uns Ende Februar nicht in Luft auflösen. Ende Februar ist in einer Woche und es gibt bis jetzt keinen akzeptablen Alternativstandort. Wir brauchen ungefähr 1500m2 an der Sonne, mit etwas Ruhe, zentral gelegen oder gut erschlossen.

An dieser Stelle bitten wir Herrn Trueb, Vorsitzender der Abteilung Stadtgärtnerei öffentlich, uns einen Teil des Sportplatzes im Horburgpark für eine Gebrauchsleihe zu überlassen.

Wagenplatz von der Uferstrasse an die Freiburgstrasse gezogen

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Mit dem Ziel alternative Wohnformen und unkommerzielle Kultur zu ermöglichen, haben wir am 27. August die brachliegende Fläche an der Uferstrasse 80 besetzt. Seit dem ersten Tag standen wir mit den Eigentümern, den Schweizerischen Rheinhäfen und mit Herrn Brutschin, Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt, in Kontakt. Dank der Dialogbereitschaft aller drei Parteien war es möglich, vier Wochen auf dem Gelände an der Uferstrasse 80 zu bleiben. Obwohl auf dieser Brache bis im Frühling nichts geplant ist, liess sich die Hafenverwaltung nicht darauf ein, diesen Raum längerfristig zur Verfügung zu stellen. Auf den 25. September wurde uns ein Ultimatum gestellt, den Platz zu verlassen, andernfalls würde dieser polizeilich geräumt.
Parallel dazu intensivierten sich die Verhandlungen mit Herrn Brutschin (Regierungsrat) und Herrn Ritter (Stv. Generalsekretär des Präsidialdepartements), in denen nach Anschlusslösungen gesucht wurde und weiterhin wird.
Am Montag den 26. September sind wir, wie am Freitag zuvor vereinbart, an die Freiburgerstrasse umgezogen, wo rasch eine Zwischennutzung ermöglicht werden konnte. Der Platz an der Freiburgerstrasse ist nur für kurze Zeit zumutbar, Lärm- und Abgasbelastung sind immens und der Platz zu klein.Wir haben dieses Angebot als Zwischenlösung angenommen, in Zusammenarbeit mit der Stadt klären wir weiterhin geeignete Standorte ab. Wir sind zuversichtlich, dass bald ein Gelände gefunden wird, wo wir uns für den Winter einrichten können. Bereits diese Woche treffen wir uns zu weiteren Gesprächen mit der Stadt.

Wagenplatz bedroht – Aufruf für Tag X

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Wer es noch nicht gehört hat: Seit dem 27. August gibt es auch in Basel einen Wagenplatz. Seither sind wir in Verhandlungen mit den Schweizerischen Rheinhäfen, die das Gelände verwalten, und mit der Stadt. Obwohl es für das Gelände in absehbarer Zeit keine Pläne gibt, will die Hafenverwaltung den Wagenplatz nicht dulden – zumindest nicht länger als zwei Wochen, die uns heute zugesichert wurden.

Wir sehen nicht ein, weswegen wir den Platz verlassen sollten, nie waren die Voraussetzungen für ein solches Projekt günstiger. Wir haben uns für dieses Gelände entschieden und wir werden es nicht freiwillig verlassen, solange uns die Stadt kein alternatives Areal zur Verfügung stellt. Sollten wir nach diesen zwei Wochen keinen positiven Bescheid von der Stadt erhalten haben, sind wir ab Sonntag, dem 25. September potentiell räumungsbedroht!

Wir brauchen eure Unterstützung! Deshalb rufen wir dazu auf, bei einem Scheitern der Verhandlungen eine Zeltstadt auf dem Platz zu errichten – nicht nur, um unsere Forderung nach Raum für selbstverwaltete Lebensformen in Gestalt eines Wagenplatzes zu bekräftigen, sondern auch als Symbol gegen die profitorientierte Stadtentwicklung im Hafen und in Basel insgesamt. Haltet eure Zelte bereit!

Bis dahin seid ihr selbstverständlich herzlich eingeladen, vorbeizukommen, euch zu informieren und eure Ideen einzubringen. Es gibt viele Möglichkeiten teilzuhaben, sei es materiell, indem ihr Lebensmittel, Baumaterial etc. vorbeibringt, oder praktisch, indem ihr uns beim Kochen, Bauen und beim Verbreiten dieses Aufrufs unter die Arme greift. Wir würden uns auch sehr über weitere Wägen auf dem Gelände und über Hinweise auf mögliche alternative Standorte für unser Projekt freuen.

Ihr könnt uns auch unterstützen, indem ihr Briefe und Mails mit Solidaritätsbekundungen an uns, an die Verantwortlichen von Hafen und Stadt und/oder an die Medien in Form von LeserInnenbriefen schreibt.

Unsere Email-Adresse: uferbasel -at- gmx.ch
Direktor der Schweizerischen Rheinhäfen: hans-peter.hadorn@portof.ch
Regierungspräsident Basel-Stadt: guy.morin@bs.ch

Zusätzlich wird es am Freitag, 16. September um 19 Uhr ein Abendessen und um 20 Uhr ein offenes Plenum für alle Interessierten geben, in dem ihr euch direkt informieren und einbringen könnt und in dem das gemeinsame Vorgehen besprochen wird.

Wir zählen auf euch!

Für weitere Infos und zum bisherigen Verlauf der Verhandlungen siehe
http://ch.indymedia.org/de/2011/09/83125.shtml.

Basel hat einen Wagenplatz! – Ein subjektiver Bericht

 

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Am Samstag, den 27. August 2011 wurde an der Uferstrasse 80 im Kleinbasler Hafen eine Brache mit Leben gefüllt. Um 11 Uhr morgens nahmen gut ein Dutzend Menschen mit mehreren Wagen den Platz in Beschlag, der sich bisher nur durch Kieselsteine und wenige, verloren wirkende Büsche auszeichnete. Diesem tristen Dasein wurde an diesem Tag schlagartig ein Ende gesetzt.

Ich als zwar wagenloser, aber solidarischer Mitbesetzer beteiligte mich sogleich am Ausladen der Baumaterialien – dazu gehörte u.a. massive Holzpflöcke, Bretter, Paletten, vorgefertigte Elemente aus Holz, Blachen etc. Bis zur Abenddämmerung waren eine erste Überdachung, ein provisorisches Klo, verschiedene Sitzgelegenheiten, eine überdachte Küche und eine Bühne errichtet worden.
Doch blieben wir nicht lange unbemerkt: Kurze Zeit nach Beginn der Aktion stand bereits ein Mitarbeiter der Schweizerischen Rheinhäfen (die das Areal im Baurecht verwaltet) auf dem Gelände. Einige der Besetzenden suchten sogleich das Gespräch und nach einem längeren Hin und Her konnte eine Duldung bis Anfang der nächsten Woche ausgehandelt werden, was auch zum Abziehen der ebenfalls anwesenden Polizeistreife sowie ihrer zivilen Freunden geführt hat. Im Anschluss an diesen ersten Verhandlungserfolg erschienen nochmal 3-4 Wagen auf dem Platz und ein paar Zelte wurden errichtet. Im Laufe der Woche entstanden ein hölzernes Eingangstor, die Bühne wurde ausgebaut, eine kleine Solaranlage wurde in Betrieb genommen und es gab immer wieder Essen für Alle, oftmals mit anschliessendem Info-Plenum.
Die Stimmung ist ausgelassen, friedlich und freundlich, was vermutlich an der Abgeschiedenheit und an der Abwesenheit von Lärm und Hektik liegt, die normalerweise eine Stadt kennzeichnen. In dieser Enklave scheint das Leben einem anderen Rhythmus zu folgen: entschleunigt und in gewissem Sinne zeitlos. Nur ein Blick über den Rhein auf den gerade entstehenden “Campus des Wissens” der Novartis und anstehende Verhandlungen holen einem in die Realität zurück.

 

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Doch was wollen die Besetzenden überhaupt? Im Begleitflyer zur Besetzung heisst es:

Wir wollen Raum für selbstverwaltete Projekte,
Raum für alternative Wohnformen,
Raum, der sich nicht im Voraus definieren muss,
Basel ärmelt an solchen Orten.
Wir richten uns deshalb hier auf dieser Brache im Hafenarel ein.
Gemütlich und lebendig soll es werden,
ein Platz fernab kommerzieller Absichten und städtebaulicher Normen.

Unglücklicherweise kollidieren diese Ideen mit der geplanten Zwischennutzung des Areals: Der Verein Marina plant Mitte September bis Ende Oktober eine Buvette auf derselben Parzelle zu betreiben, die neben dem besetzen Platz auch einen kleinen Vorplatz gleich am Rhein beinhaltet. Laut Bauinspektorat habe Marina die Genehmigung für einen Bauwagen auf dem Vorplatz am Rhein erhalten, auf dem besetzten Gelände sind nach Angaben des Vereins temporäre Einrichtungen wie eine “Strandbar” oder ein Flohmarkt geplant.
Anstatt das Gespräch mit den Besetzenden zu suchen, um gemeinsam einen Kompromiss zu finden, wandte sich Marina an die Presse, in der sie unmissverständlich klar machte, dass sie sich keine Zusammenarbeit vorstellen könne und zwar weil sie a) die volle Miete bezahle, b) im Unterschied zu den Besetzenden den mühsamen Weg der Bürokratie bereits gegangen sei und c) die rechtliche Verantwortung für das Geschehen auf der Parzelle trage.
Die vom Verein Marina geplante Buvette kann als Pilot-Projekt verstanden werden, welches die Richtung der künftigen (Um-)Nutzung der Hafengegend vorgibt – ohne dass weitere konkrete Pläne vorlägen. Von Seiten der Stadt wird die Gegend bereits als potentielle Nachfolgerin des (mittlerweile aufgewerteten) NT-Areals gehandelt.

 

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Am mit Spannung erwarteten Freitag (2.9.) wurden die Gespräche von Seiten der Hafenverwaltung auf Montag (5.9.) verschoben. Bei den Verhandlungen wurde kommuniziert, dass die Besetzenden den Platz bis in einer Woche (Montag, 12.9.) verlassen sollten – ohne jedoch explizit ein Ultimatum zu formulieren. (Interessanterweise hat der Hafen in einem später publizierten Artikel der BaZ gegenüber betont, dass er um eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten bemüht sei.)
Hauptgrund für den negativen Bescheid sei, dass das als Industriezone gekennzeichnete Gebiet kein Wohnen zulasse, für eine etwaige Umzonung sei die Stadt Basel zuständig. Von ihrer Seite aus gibt es bisher allerdings weder eine positive noch eine negative Stellungnahme. So sind die Tage des jüngsten Wagenplatzes von Basel noch längst nicht gezählt. Im Grunde ist noch alles offen, denn auch für die Besetzenden ist eine Fortführung des Wagenplatzes eine Selbstverständlichkeit.

Interessierte sind herzlich eingeladen, sich ein eigenes Bild zu machen oder sich sogar selbst zu engagieren.

Wagenplatz an der Uferstrasse 80

83126Medienmitteilung vom 7. September

Mit dem Ziel, in Basel alternative Wohnformen und unkommerzielle Kultur zu ermöglichen, haben wir am 27. August die brachliegende Fläche an der Uferstrasse 80 besetzt.

Seit dem ersten Tag der Besetzung stehen wir mit der Hafenverwaltung in Kontakt und verhandeln über die Möglichkeit, die brachliegende Fläche längerfristig nutzen zu können. Beim letzten Verhandlungsgespräch am vergangenen Montag gab uns die Hafenverwaltung zu verstehen, dass wir aufgrund bürokratischer und gesetzlicher Hürden gehen müssten.

Wir sind von dieser Haltung enttäuscht, einmal mehr wird eine Initiative zur Schaffung von selbstverwalteten unkommerziellen Freiräumen im Keim erstickt. Vorschriften und behördliche Reglemente werden seit Jahren vorgeschoben, wenn es darum geht, ungewünschte Projekte auszuschalten. Dabei ist es doch offensichtlich: Freiräume sind nur Freiräume, wenn sie dem Konsumzwang und der behördlichen Kontrolle, die diese Stadt dominieren, entzogen sind; wenn sich Menschen verwirklichen können ohne sich von bürokratischen Hürden bremsen lassen zu müssen.

Hier im Hafengebiet ist das Argumentieren mit Reglementen doppelt absurd: Seit die Politik das ungestillte Bedürfnis nach unkommerziellen, unreglementierten Räumen nicht mehr leugnen kann, wird eben dieser Hafen als künftiger Freiraum angekündigt. Wenn nun die Stadt die erste Initiative für eine solche neue Nutzung des Hafenareals mit Verweis auf Bauvorschriften kaputt macht, entlarvt sie ihre eigenen Versprechen als Lügen. Seitens der Stadt und der Hafenverwaltung zeichnet sich der Anspruch ab, „Freiräume“ planen und kontrollieren zu wollen. Dabei ist doch offensichtlich: Wahre Freiräume lassen sich nun mal nicht von oben einrichten, sondern wachsen aus den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen, die diese Stadt ausmachen.

Um klar zu stellen: Noch haben wir von der Stadt Basel keine definitive Absage erhalten. Wir suchen weiterhin das Gespräch und stehen nun vor Verhandlungen mit der Regierung der Stadt Basel. Wir sind überzeugt, dass eine Einigung möglich und machbar ist.

So oder so sind wir entschlossen, die Idee eines Wagenplatzes in Basel umzusetzen, Raum für selbstverwaltete Projekte und alternative Wohnformen zu schaffen, fernab kommerzieller Absichten und städtebaulicher Normen.

Platzbesetzung am Hafen

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Am Samstagmorgen wurde im Basler Rheinhafen an der Uferstrasse 80 eine Brachfläche durch ca. 30 Aktivist_innen und vorerst drei Wägen besetzt.
Wir wollen Raum für selbstverwaltete Projekte, Raum für alternative Wohnformen, Raum der sich nicht im Voraus definieren muss, Basel ärmelt an solchen Orten.
Wir richten uns deshalb hier auf dieser Brache im Hafenarel ein.
Gemütlich und lebendig soll es werden, ein Platz fernab kommerzieller Absichten und städtebaulicher Normen.
Kommt vorbei an die schöne Uferei.
Bringt Baumaterial, Essen, Zelte, Wägen. Tragt sorge und lebt mit.

Update So, 28.08: Wägen wachsen, Zelte spriessen
Die ganze Geschichte ist mittlerweile auf ca. 6 Wägen und einige Zelte angewachsen, es wurde fleissig gebaut (es gibt mittlerweile ein Klo, eine grosse Küche samt „Wohnzimmer“, eine Bar und verschiedene Bänke laden zum Verweilen ein).

Kommt uns besuchen.