Archiv der Kategorie: Aktionen

Jeden Räumung hat ihren Preis: Türki schlägt zurück!

gefunden auf Indymedia Linksunten:

Über das Osterwochenende gaben wir die Farbe zurück, die man uns aus unserem Leben zu nehmen versucht hatte. Markiert wurde die Briefkastenadresse der Yatu Immobilien AG (Lindenhofstrasse 40), die letzte Woche die Häuser an der Türkheimerstrasse 71-75 räumen liess, die Mauern, die nach der Räumung ohne Baubewilligung vor die Häuser gebaut wurden um die erneute Belebung zu verhindern und das Gelände des ehemaligen Frauenspitals Ecke Schanzenstrasse/Klingelbergstrasse, an dessen Stelle ein Life-Sciences-Campus der ETH Zürich zu stehen kommt, der letzten Sommer die Schanze zum Abriss zwang.

Video (mit Rechtsklick – Abspielen):

https://vid.me/4Olr

Wir lassen uns nicht vertreiben!

Wir setzen uns weiter ein für eine bunte, lebendige Stadt!

„Türki“ geräumt!

gefunden auf Indymedia Linksunten:

Die Eigentümerin Yatu Immobilien AG hat uns ohne Vorwarnung aus der Türkheimerstrasse 71-75 resp. Schlettstadterstrasse 18 von der Polizei räumen lassen. Anstatt mit uns lösungsorientiert zu kommunizieren, wollte sich die Eigentümerschaft nicht der öffentlichen Aufmerksamkeit stellen. Sie verweigern mit der Räumung und dem unbewilligten Mauerbau jegliche Stellungsnahme der laufenden Kritik.

Die kunterbunte Hausbesetzung musste wie viele andere Projekte der profitorientierten Stadtentwicklung weichen. Antikapitalistische Kritik, egal in welcher Form, wird seit Jahrzehnten als Randphänomen herabgetan. Doch das vermindert nicht unser Streben nach einer anderen Lebensweise mit menschlichen Grundprinzipien wie Solidarität, Freiraum und Selbstbestimmung. Diese Bedürfnisse können weder mit einem Räumungsbefehl verdrängt, mit einer Mauer verbaut, noch von Gesetzen illegalisiert werden.

Unsere Bedürfnisse erläutern wir nun klar für die Öffentlichkeit.

Da sich die Zahl der Menschen auf der Welt stetig erhöht und bezahlbarer Wohnraum in unserer Stadt immer wie mehr verschwindet, werden täglich Leute aus ihrem Umfeld gerissen und auf die Strasse gestellt. Der Grund dafür liegt ganz klar auf der Hand. Unsere Stadtpolitik interessiert sich nur für den Höchstbietenden. Das jetzige Immobiliensystem ist äusserst lukrativ für Menschen und Institutionen, die bereits viel Geld besitzen. Häuser werden wie wild abgerissen, neu gebaut oder totalsaniert, um die höchstmögliche Rendite herauszuholen.

Auf der anderen Seite stehen wir, die BewohnerInnen, welche immer höhere Mieten zu bezahlen haben. In diesem Prozess geht sowohl die Wohn- als auch die Lebensqualität verloren. Denn die Menschen, die diese Stadt ausmachen, müssen weichen und die Höchstzahlenden dürfen ihre Luxuswohnungen geniessen. Doch was passiert dann mit den Menschen, die Tag für Tag arbeiten und keinen bezahlbarem Wohnraum mehr finden? Oder schlimmer noch: Ihr ganzes Leben für die Stadt gearbeitet haben, jetzt von einer mickrigen Pensionskasse leben und genau von dieser rausgeknallt werden, wie das Beispiel an der Mülhauserstrasse 26 aufzeigt. Wir lehnen die Praxis der jetzigen Stadtentwicklung ab.

Wie kann es sein, dass die Regierung zulässt, dass Grosskonzerne und willkürliche Spekulanten unsere Stadt formen, ohne jegliche Rücksicht handeln und keine Perspektiven schaffen. Die bestehende Möglichkeiten, sich gegen solche Vorhaben zu wehren finden auf juristischem Wege statt, doch ohne finanzielle Mittel bleiben einem diese verwehrt.

Deshalb sehen wir auch weiterhin Besetzungen als legitimes Mittel, um dem entgegen zu wirken.

Unsere Wege, Widerstand zu leisten, sind vielfältig.

Wir leben in einer Gesellschaft die darauf ausgelegt ist, dass das Individuum nach der maximalen Umsetzung seiner Interessen strebt. Dabei ist das Problem, dass Interessen von den Reichen und Unternehmen höher gewichtet werden als die von einfachen BewohnerInnen.

Aus dieser allgemeinen Feststellung und unserem Wissen, dass wir nicht zu den Privilegierten gehören, sind wir gezwungen uns dagegen zu organisieren.

Das Ziel unserer Handlungen ist es, Räume und Strukturen zu erschaffen, die anders funktionieren. Diese sind darauf ausgerichtet, die Interessen und Bedürfnisse Aller selbstbestimmt und kollektiv umzusetzen. Darin wollen wir einen Gegenvorschlag zu den vorherrschenden Besitz- und Machtverhältnissen schaffen. Hierbei gibt es viele verschiedene Ebenen: Einerseits geht es um den Widerstand gegen die allgemeine Stadtentwicklung und dabei um die Frage, nach welchen Interessen diese Stadt gestaltet und geplant wird. Es geht aber auch um ein Aufbrechen der Isolation der Menschen in unserer Gesellschaft: Menschen, die im kapitalistischen System als unproduktiv gelten, werden in diverse strukturelle Einrichtungen abgeschoben. Sprich: Kinder gehen in die Tagesstätte, problematische Teenager ins Wohnheim und Betagte ins Altersheim.

Unser Freiraum lebt durch das miteinander Denken, Handeln und Leben. Er lebt durch Kommunikation, bestehend aus einem Austausch von Bedürfnissen, Wünschen, Ideen und dem darauf Eingehen was jedes einzelne Individuum, welches in diesem Freiraum verkehrt, zu sagen hat. Dies führt zu Absprachen, Konsens und Einverständnis.

Es ist ein Raum, frei von Verachtung und Respektlosigkeit wie Rassismus und Sexismus. Jede Person wird als Persönlichkeit wahrgenommen und respektiert. Um solch eine Grundlage zu schaffen, werden jegliche Formen von Hierarchie gemieden. Es ist ein Raum, der Verteilung und Teilung von Verantwortung, Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Gütern. Dies erübrigt jeden Nutzen von Geld und Konsum. In einem Freiraum wird die Infrastruktur und die Anordnung von Räumlichkeiten so organisiert, dass eine Nutzung möglichst selbständig und anregend ist. Es ist ein Raum, wo Menschen in einem respektvollen Umgang mit ihrem Umfeld leben und mit ihm aktiv in Kontakt treten.

Freiräume sind für uns essentiell, um unsere Träume leben zu können. Deshalb lassen wir uns nicht verdrängen.

Sie bauen Mauern, wir reissen sie nieder. Sie brechen ab, wir brechen auf und nehmen unsere Utopien mit. Wir werden diese leben, komme was wolle.

https://www.vice.com/alps/article/wir-waren-im-besetzten-haus-in-basel-d…

https://linksunten.indymedia.org/node/208865

https://www.tageswoche.ch/de/2017_14/basel/747090/Unerw%C3%BCnschte-Quar…

https://telebasel.ch/2017/04/04/mit-socke-gegen-hausabriss/

https://telebasel.ch/2017/04/05/schutz-vor-hausbesetzern-mit-mauern/

https://telebasel.ch/2017/04/06/ultimatum-fuer-besetzer-der-tuerkheimers…

Dasselbe gibt es auch als Videocommuniqué (Abspielen mit Rechtsklick-Abspielen):
https://vid.me/RB6Z

Aus einer „Türki“ werden drei!

gefunden auf Indymedia Linksunten:

Heute morgen haben wir die anliegenden, schon zugemauerten Häuser an der Türkheimerstrasse 73-75 besetzt. Wir, das Kollektiva Pirata (Kollepita), unterstützen die akut räumungsbedrohte Besetzung an der Türkheimerstrasse 71.


Der Eigentümer hat für viel Geld aufwändige Schutzmassnahmen in Auftrag gegeben, um die anliegenden Häuser von einer Besetzung zu „schützen“. Wir wollen mit diesem Schritt zeigen, dass Redebedarf nicht mit Mauern zu stoppen ist. Wir fordern eine sofortige Aufnahme der Verhandlungen seitens Yatu Immobilien AG.

Mauern waren noch nie eine Lösung. Vielen Dank für Ihre Kenntnissnahme.

Besetzung der Türkheimerstrasse 75

Am 1. April 2017 wurde im Rahmen eines Brunchs mit vielen Menschen das Haus an der Türkheimerstrasse 75 besetzt. Seither findet dort fast täglich ein Mittagstisch sowie niederschwellige Kultur statt.  Am vergangenen Freitag um 17 Uhr endete ein erstes Ultimatum des Besitzers, welcher die Besetzung offenbar nicht dulden will. So liess er vor Kurzem die beiden Nachbarsgebäude kurzerhand zumauern, um eine Ausbreitung der Besetzung zu verhindern. Diese sind ebenfalls in seinem Besitz. Geplant ist eine Gesamtüberbauung im architektonischen Stile eines Mini-Biozentrums. Eine polizeiliche Räumung hat bisher noch nicht stattgefunden.

Beim Eigentümer handelt es sich um die Yatu Immobilien AG (c/o Aurenum AG, Lindenhofstrasse 40, 4052 Basel) mit dem VR Tufan Kalman.

Medienspiegel:

Wohnung in der Müli 26 besetzt!

Mit ihrer Aktion möchten die Aktivisten ein Zeichen gegen den Kapitalismus setzen. Gerade in St. Johann Quartier, wo sich die Novartis breit mache und günstiger Wohnraum sowieso verschwinde. Denn auch die jüngere Generation sei früher oder später von diesem Problem betroffen. Im „Büro für Solidarität“ werden Bewohnerinnen und Bewohner sowohl in ihrem Kampf, aber auch ganz praktisch im Alltag unterstützt. Die Besetzung des Erdgeschosses halten die Aktivisten derweilen für ein wichtiges, politisches Instrument. Der Umbau soll gemäss Video im September 2017 beginnen. Die Aktivisten möchten das Büro für Solidarität aber so lange halten, bis die Massenkündigung zurückgezogen wird.

Demo für die Müli 26

via 20min:

Rund 500 Menschen haben gemäss den Organisatoren am Samstagnachmittag in Basel gegen die Verdrängung von Mietern demonstriert.

Anlass für die Demonstration war eine im Herbst ausgesprochene Massenkündigung an der Mülhauserstrasse 26 durch die Pensionskasse Basel-Stadt, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Die Teilnehmenden der Kundgebung forderten von der Stadt, die Kündigung in der hauseigenen Immobilie zurückzuziehen und sämtlichen Bewohnern einen Verbleib im Haus zuzusichern. Statt einer Totalsanierung solle nur eine sanfte Sanierung am Haus vorgenommen werden, hiess es.

Darüber hinaus wurde an der Kundgebung auf die generell angespannte Situation auf dem Basler Wohnungsmarkt aufmerksam gemacht. Insbesondere fehle es an günstigen Wohnungen. Der Demonstrationszug war auf dem Claraplatz gestartet. Am Ziel Mülhauserstrasse 26 angekommen bildete eine Menschenkette um das Gebäude den Abschluss der Kundgebung.

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Silvester-RTS 2016

Am Abend des diesjährigen Silvesters versammelten sich ca. 50-70 Personen für einen Reclaim the Streets-Umzug. Die Route führte von der Dreirosenmatte über Umwege zum Hirscheneck in der Nähe des Wettsteinplatzes. Auf dem Weg wurden einige Wände verschönert, von denen wir nachfolgend einige dokumentieren wollen. Die Polizei hat sich sichtlich zurückgehalten, ganz im Gegensatz zur Sauvage von vor ein paar Wochen.

Baschi fürchtet Wiederwahl und lässt die Muskeln spielen

via BZ:

Polizisten jagten illegales Partyvolk durchs Kleinbasel

Die Polizei war auf die Sauvage gut vorbereitet. Anwesende berichten von über 50 Ordnungshütern, die teilweise in Vollmontur im Einsatz waren.

Am Samstagabend geisterte die Nachricht umher: Die Polizei soll eine grössere Menge mehrheitlich junger Leute daran hindern, eine illegale Party zu feiern. Eine Sauvage, wie solche Veranstaltungen auch genannt werden. Der Aufruf dazu erfolgte über Nachrichten wie diese: «Sauvage Party jetzt! Eine heisse Nacht gegen eine kalte Welt! Treffpunkt 1: 22.00 Uhr Horburgpark. Ka-Boom! Massiv weiterleiten!»

Die Nachricht wurde tatsächlich gestreut. So, dass sich nicht nur Interessierte an den Treffpunkten befanden, sondern auch die Polizei. Diese hat offenbar schon Tage zuvor von der geplanten Veranstaltung Wind bekommen und das Wochenend-Dispositiv angepasst. «Ein solcher Einsatz geschieht nicht aus dem Tagesdienst. Man hat sich gut vorbereitet und zusätzliche Kräfte aufgeboten», sagt Polizeisprecher Andreas Knuchel auf Anfrage. «Die Informationen liessen darauf schliessen, dass von einem erhöhten Gewaltpotenzial auszugehen war. Basierend auf diesen Erkenntnissen zeigte die Kantonspolizei am Samstagabend starke Präsenz im ganzen Stadtgebiet.»

Von Anfang an lieferten sich die Partywütigen und die Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel. Kurzfristig änderten die Veranstalter einen Treffpunkt. Neu sollten die Dinge ab Rosentalanlage starten. So sah der Samstagabend aus der Perspektive einer Teilnehmerin aus: «Wir trafen uns um 22 Uhr und wurden bereits von drei Polizeiautos erwartet. Daraufhin sind wir zum Messeplatz gelaufen. Dort standen sehr viele Polizisten in Vollmontur.» Rund 50 Ordnungshüter hätten daraufhin die etwa 80 Personen eingekreist. Die Polizei spricht von 100 Personen.

Nacheinander wurden die Partygänger einzeln rausgepickt. Ihre Personalien wurden aufgenommen, sie wurden durchsucht und abgetastet. «Sie haben nur darauf geschaut, ob wir Waffen dabei hatten, unser Gras war ihnen egal», schildert die Zeugin. «Bei den durchgeführten Kontrollen wurden nebst einem Pfefferspray, diverse Spraydosen und mehrere kleine Mengen Marihuana fest- und sichergestellt», heisst es hingegen in der offiziellen Mitteilung der Polizei. Verhaftet wurde niemand.

Fortsetzung am Wiesenkreisel

Nachdem sich die Szene rund um den Messeplatz aufgelöst hatte, musste die Polizei zum Wiesenkreisel eilen. Dort hatten sich gemäss der Polizei rund 250 Personen zu einer illegalen Party eingefunden. Zwischenzeitlich wurden mehrere Personen via SMS zur Teilnahme aufgerufen.

«Mit von einer Baustelle und aus dem Wald herbeigeschafftem Holz wurden mehrere zum Teil grössere Lagerfeuer entfacht. Der Boden der Wiesenböschung wurde stellenweise arg in Mitleidenschaft gezogen, ein grösseres Feuer musste am frühen Sonntagmorgen zur Sicherheit von der Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt gelöscht werden», heisst es vonseiten der Polizei.

Müli‘ 26 kämpft weiter

via Tageswoche:

Die Mülhauserstrasse 26 kämpft gegen die Massenkündigung

Mit 91 Jahren die erste Demo: Margrit Benninger stemmt sich mit 40 anderen Demonstranten gegen den Rauswurf aus der Mülhauserstrasse 26. Die Liegenschaft soll totalsaniert werden – dagegen wurden nun über 2500 Unterschriften eingereicht.

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Margrit Benninger, 91, steht jetzt schon eine Weile in der Kälte am Totentanz. Sie hat ihre giftgrüne Winterjacke angezogen, eine Kappe tief ins Gesicht gezogen. Ein dick gepackter Rucksack mit Flyern und Fahnen zieht an ihren Schultern, darauf ist ein Transparent gepinnt: «Wir bleiben! Kein Rausschmiss aus der Mülhauser‘ 26!»

Es ist die erste Demo in ihrem langen Leben und Margrit Benninger ist dafür gerüstet. Zusammen mit zwei, drei Dutzend anderen Mietern, Sympathisanten und Aktivisten aus anderen gefährdeten oder ehemals gefährdeten Wohnhäusern will sie sich aufmachen zum Rathaus, um dort ihren Widerstand zu deponieren.

Über 2500 Unterschriften haben die Mieter und ihre Unterstützer in den letzten Wochen gesammelt. Sie sind der Rückhalt im Kampf gegen die baselstädtische Pensionskasse, die das Wohnhaus an der Mülhauserstrasse 26 bis auf die Grundstruktur zurückbauen und totalsanieren will. Sämtlichen Mietparteien hat sie dazu auf September 2017 gekündigt; nach der Sanierung steigen die Mieten auf bis das Dreifache. Die TagesWoche hat ausführlich über den Fall berichtet.

Heute Mittwoch ist also Petitionsübergabe im Ratshaus. Als Rädelsführer auserkoren hat die Gruppe Urs Wiget, 73, und ebenfalls gekündigter Mieter. Wiget hat für die kleine Demo nicht nur vielfarbige Flyer fabriziert, er hat auch eine Bewilligung von der Stadt eingeholt. «Dabei war die gar nicht nötig», stellt Wiget irgendwann fest. Die Gruppe ist kleiner als 60 Personen und damit nicht anmeldepflichtig.

Aber eben: Auch für Wiget ist demonstrieren eine neue Erfahrung. Als sich die Gruppe in Marsch setzt in Richtung Rathaus, geht Wiget vorneweg. Auf seinen Rücken hat er ein batteriegestütztes Megafon geschnallt. Er wird es nicht einsetzen, aber es zeigt: Die Mülhauserstrasse 26 kämpft.

Allerdings in immer kleinerer Zahl. Von den 22 Mietparteien haben 13 bereits eine neue Wohnung gefunden, weitere sollen in den nächsten Tagen folgen. Wiget und Benninger haben noch keine. Die 91-Jährige sagt: «Sollen wir jetzt aufgeben? Wir haben damit angefangen, also ziehen wir das auch durch.» Tatsächlich räumt auch Benninger dem Gedanken Platz ein, dass der Protest zumindest ihr nichts mehr nützt. Im neuen Jahr, sagt sie, werde sie sich ein bisschen umschauen.

Die Rentnerdemo lässt selbst hartgesottene Politiker nicht kalt. Als die Gruppe ihre Petition Staatsschreiberin Barbara Schüpbach übergibt, verlässt gerade LDP-Grossrat Heiner Vischer das Ratszimmer. Als er das Geschehen im Innenhof sieht, platzt ihm kurzerhand der Kragen. «Ihr habt keinen Anstand, das geht doch nicht!», wettert Vischer in Richtung Demonstranten.

Was ihn derart echauffiert: Jemand hat eine Protestfahne an die rathäusliche Weihnachtstanne gehängt. Vischer mobilisiert schliesslich den Hauswart, der die Fahne abhängt und einsackt.

Der LDP-Mann ist nicht der Einzige, der mit dem Protest wenig anfangen kann. Die Pensionskasse, wichtigster Akteur in der Angelegenheit, ist nicht gewillt, auf ihre Pläne zurückzukommen. Das bekräftigt sie in einer Mitteilung erneut:

«An der Mülhauserstrasse 26 wird die Liegenschaft während der Sanierungsarbeiten bis auf den Rohbau zurückgebaut und auch die Grundrisse und Wohnungsgrössen an moderne Anforderungen angepasst. Ein Verbleiben der Mieterinnen und Mieter in ihren Wohnungen während der Bauarbeiten ist aus diesem Grund ausgeschlossen.»

Die Wende im Verfahren ist immer noch möglich, glaubt dagegen Urs Wiget. Im Mai entscheidet erst mal die Schlichtungsstelle für Mietstreitigkeiten über eine Fristerstreckung. Parallel laufen Gerichtsverfahren. Zudem wird die Petitionskommission, die aus Mitgliedern des Grossen Rates besteht, bis März entscheiden, ob sich die Regierung der Sache annehmen muss.

Zudem bemüht sich jetzt auch der Vermieter Immobilien Basel-Stadt deutlich stärker dafür, dass die Bewohner eine neue Bleibe finden. Wiget erhält fast täglich Anzeigen freier Wohnungen vom staatlichen Immobilienverwalter zugestellt.

Auch er will sich ein paar Wohnungen angucken gehen. Aufgegeben hat er aber nicht. Noch an der Petitionsübergabe kündigt er eine Grossdemonstration am 21. Januar an: «Dann kommen alle, die genug haben von der Renditemaximierung auf Kosten der Mieter in dieser Stadt.»

Kuchenplausch gegen Massenkündigungen

solidaritaetmitdermylhuuser2Für vergangenen Samstag, den 12 November 2016, hat die verbleibende Bewohnerschaft zusammen mit Unterstützer*innen zu einem Kuchenplausch gegen die ausgesprochenen Masenkündigungen von Immobilien Basel eingeladen.

Um die hundert Sympathisierende folgten dem Aufruf, um ihre Solidarität mit den von Verdrängung Betroffenen zu zeigen.

Tele Basel war ebenfalls vor Ort und hat einen Bericht über die Zusammenkunft gemacht.

Zudem hat die Tageswoche Statistiken über die Verdrängungsproblematik publiziert. Diese bestätigen, was Gegner*innen der Stadtentwicklung seit Jahren vertreten: Aufwertung heist Verdrängung!

„Auf der Karte abgebildet sind nur sogenannte «Sammelklagen» des Mieterverbands. Die tatsächliche Zahl an Massenkündigungen, die kein formelles Verfahren nach sich ziehen, ist weit höher. Pro Fall sind mindestens zehn Mietparteien von massiven Mietzinserhöhungen oder Massenkündigungen betroffen. Die Karte ist nach Quartieren gegliedert und bildet vom Mieterverband vertretene Fälle der letzten zehn Jahre ab.“

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In diesem Sine: Gegen die Stadt der Reichen!

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Der Elsässerrheinweg als Leinwand

gefunden auf aufbau.org:

Aktion in Basel

In Solidarität mit allen Menschen, die sich gegen die Gentrifizierung wehren, haben wir heute an die Mauer der Novartis gesprayt. Speziell solidarisieren wir uns mit dem Genossen, der in Zürich wegen seinem Widerstand gegen Aufwertung und Verdrängung angeklagt ist.

Die Novartis ist in Basel verantwortlich für massive Mieterhöhungen und Vertreibungen im St. Johanns-Quartier. Für den Campus wurden ganze Strassenzüge mit Wohnungen gekauft. Ein Wohnblock in der Nachbarschaft mit günstigem Wohnraum, in dem viele Rentner_innen wohnen, soll luxussaniert werden – die Zielgruppe wohl Novartis-Expats.

grossdetail

Teilerfolg für Häuser am Steinengraben

via Tageswoche:

Wie es mit der Häuserzeile weitergeht, ist noch offen: Sowohl die Eigentümerin Helvetia wie auch der Mieterverband verbuchen einen Teilerfolg und wollen den jüngsten Entscheid der Baurekurskommission anfechten. Zudem erheben die Nachbarn aus Haus Nummer 36 Vorwürfe an den Versicherungskonzern: Dieser lasse wertvollen Wohnraum ungenutzt und setze die Mieter unter Druck.

Es waren Welten, die im Hinterhof der alten Liegenschaft aufeinanderprallten: Der Anwalt der Eigentümerin höhnte über den aus seiner Sicht «ungepflegten Zustand» des Gartens und des Kellers. «Das ist ein privater Raum und kein Ikea-Geschäft», entgegnete ihm darauf eine Bewohnerin. Zu solchen Szenen kam es am 31. August bei der Augenscheinverhandlung der Baurekurskommission (BRK) am Steinengraben 30 bis 36. An der Leonhardsstrasse 27 steht ein weiteres Haus, das zur Parzelle gehört, derzeit aber nicht genutzt wird.

Geht es nach dem Willen der Eigentümerin, dem Versicherungskonzern Helvetia, soll die Häuserzeile einem Neubau mit Büros und Wohnungen weichen. Die Bewohner, die einem Zwischennutzungsvertrag unterstehen, haben das zusammen mit dem Mieterverband angefochten.

Jetzt liegt der Entscheid der BRK auf dem Tisch.

Dabei beanspruchen beide Parteien einen Teilsieg für sich: So halten etwa die rekurrierenden Bewohner in einer gemeinsamen Erklärung fest, dass ihnen teilweise recht gegeben worden sei. Damit sehen sie sich bestätigt, dass ihr «Widerstand gegen das Bauprojekt» nötig war. Helvetia-Sprecher Hansjörg Ryser sieht das anders: «Mit grosser Genugtuung nehmen wir zur Kenntnis, dass die BRK den Entscheid der Vorinstanz in allen wesentlichen Punkten gestützt hat.»

Die Sache mit der Wohnfläche: Helvetia bekommt recht

Dabei sind beide Versionen richtig: In drei Punkten entschied die Kommission nämlich zugunsten von Helvetia. In Sachen Wohnfläche, Denkmalschutz und Naturschutz wurden die Einwände der Rekurrenten somit abgewiesen. Bei einem vierten Punkt, der aber noch folgenreich sein könnte, bekamen jedoch die Rekurrenten recht.

Aber der Reihe nach.

Laut Wohnraumfördergesetz (WRFG) muss bei Neubauten die verlorene Wohnfläche kompensiert werden. Was deren Berechnung anbelangt, hat der Mieterverband Kritik geäussert: Maschinenräume, Parkhaus- und Liftfläche sowie der Bestandesbau würden ebenfalls dazugezählt, was die Angaben über den tatsächliche neu geschaffenen Wohnraum verzerre.

Die BRK lässt diesen Einwand nicht gelten und hält fest, dass die Berechnung auf die gesamte Parzelle und das Projekt bezogen werden müsse. Nebennutzungsflächen zur Erschliessung der Wohnungen müssten auch miteinbezogen werden. Somit kommt die Kommission zum Schluss, dass der Neubau mehr Wohnraum schafft.

Häuser werden nicht als schutzwürdig betrachtet

Auch beim Denkmal- und Stadtbildschutz beissen die Mieter auf Granit: Die BRK spricht der Häuserzeile aus dem 19. Jahrhundert die «grundsätzliche Qualität» nicht ab. Aufgrund der Güterabwägung gelangt sie aber mit der Denkmalpflege zum Schluss, dass sie nicht schutzwürdig sei. Ohnehin hätten die Gebäude an der Verkehrsachse mit Grossbauten ihren Stellenwert verloren.

Beat Leuthardt, Co-Geschäftsleiter des Mieterinnen- und Mieterverband (MV Basel) sieht es genau umgekehrt: «Gerade deswegen sollte man doch retten, was man noch hat.» Er vergleicht die Häuser mit den historischen Dampfschiffen auf Schweizer Seen: «Gerade weil sie einen Seltenheitswert haben, besteht ein grosses Interesse an jedem noch erhaltenen Exemplar», kommentiert er den Entscheid.

Beim Argument Naturschutz konnten sich die Rekurrenten auch nicht durchsetzen: Die Stadtgärtnerei betrachtet den Garten zwar als schützenswertes Naturobjekt. Gleichzeitig bemerkt sie aber, dass sich ein Schutz der bestehenden Grünfläche als unverhältnismässig erweisen würde und beim Neubau wiederhergestellt werden könne.

Bäume könnten die Pläne von Helvetia gefährden

In einem Punkt können die Mieter aber einen Erfolg verbuchen: Eventuell werden die Bäume im Garten der Bauherrschaft der Helvetia einen Strich durch die Rechnung machen. Während die Stadtgärtnerei zum Schluss kommt, dass Ersatzpflanzungen möglich seien, vertritt der Sachverständige für Baumschutz einen anderen Standpunkt.

Die Fläche, die nicht für die Tiefgarage unterkellert wird, biete zu wenig Platz für den Wurzelschlag. Daher meint die BRK, dass der Neubau von Helvetia sich «in dieser Hinsicht als nicht bewilligungspflichtig» erweise. Wolle der Bauherrr das Vorhaben weiterführen, so müsse er das Projekt entsprechend anpassen.

Genau in diesem Punkt sieht Beat Leuthardt eine Chance für die jetzigen Bewohner: «Das könnte die Pläne der Gegenseite gefährden.» Um die Ersatzpflanzungen zu garantieren, könne nämlich die Tiefgarage nicht so gross wie geplant gebaut werden. Dies hätte wiederum Folgen für den gesamten Neubau, der somit an Wohnfläche verlieren würde.

Beide Parteien wollen weiterkämpfen

Den Entscheid zu den Bäumen möchte Helvetia so nicht stehen lassen: Wie Hansjörg Ryser festhält, sei die Beanstandung der Ersatzbepflanzung nicht nachvollziehbar. Das Unternehmen werde deshalb den Entscheid der BRK in diesem Punkt anfechten.

Auch die Gegenseite will sich nicht geschlagen geben: Wie Beat Leuthardt sagt, hat der Basler Mieterverband beim Verwaltungsgericht bereits Rekurs gegen den Entscheid der BRK angemeldet. Er sieht dabei die eigentliche Idee hinter dem Wohnraumfördergesetz verletzt: «Helvetia missbraucht am Steinengraben die gesetzliche Möglichkeit, höher zu bauen für noch mehr Büroraum», sagt Leuthardt. Davon stehe aber in Basel eh schon zu viel leer. «Dass eine gerichtliche Instanz ernsthaft behauptet, Parkplätze oder ein Liftmaschinenraum seien Wohnfläche, ist schon fast surreal.»

Belässt Helvetia renovierte Altbau-Wohnungen in Brache?

Kritik am Versicherungskonzern ist auch aus dem Haus Nummer 36 zu hören. Dessen einzige Mietpartei ist einem anderen Vertrag unterstellt und hat daher nichts mit dem Baurekurs der Nachbarn zu tun. Wer das Gebäude betritt, trifft auf ein ansehnliches Innenleben: Heimelige und geräumige Altbauwohnungen, ausgestattet mit neuen Badezimmern, Küchen und Fenstern.

All dies wurde zusammen mit den Leitungen innerhalb der letzten 15 Jahre renoviert. Trotzdem herrscht im Haus weitgehend gähnende Leere. Die einzigen beiden verbliebenen Mieter in den oberen Stockwerken, Aline Burckhardt und Alexander Lexow, werden Ende November ausziehen.

Aline Burckhardt kennt das Haus von Kindesbeinen an: Sie ist hier aufgewachsen und ihr Urgrossvater lebte schon in der Liegenschaft. Ihr Vater verkaufte das Haus vor vier Jahren an das Versicherungsunternehmen Nationale Suisse, welches dann von Helvetia übernommen wurde. Die Tochter war mit diesem Entscheid nicht einverstanden, konnte aber als Mieterin bleiben.

«Wir sind keine Hausbesetzer»

Damit ist bald Schluss: Eigentlich hätten Burckhardt und Lexow schon früher die Zügelkisten packen müssen. Die beiden haben Einsprache erhoben, und als diese dann nach der Übernahme von Nationale Suisse als nichtig erklärt wurde, nahmen sie einen zweiten Anlauf. «Die Einsprache mussten wir dann zurückziehen», sagt Burckhardt. «Bei der Schlichtungsstelle wie vor dem Zivilgericht konnten wir leider nicht erreichen, dass wir bleiben können, bis eine Baubewilligung ausgesprochen wird.»

Ob das Haus nach ihrem Auszug zugemauert wird oder doch noch Nachmieter kommen – dazu möchte sich die Helvetia nicht äussern. Für die beiden Bewohner ist es jedoch unverständlich, weshalb die Eigentümerin das Haus partout leer haben möchte, wenn doch noch gar keine Baubewilligung steht.

«Wir sind keine Hausbesetzer – wir wollen einfach so lange wie möglich hier bleiben und uns um das Haus kümmern», sagt Aline Burckhardt. Eine neue Wohnung hat sie bereits, zudem möchte sie die Sache nicht mehr weiterziehen – zu nervenzerreibend sei das ganze Hin und Her gewesen.

Helvetia-Anwalt massregelt Nachbarn als «Trittbrettfahrer»

Zudem kritisiert sie, dass Helvetia versucht habe, jegliche Kritik zum Verstummen zu bringen. Der Advokat, der die Firma vertritt, ermahnte etwa Burckhardt und Lexow mit harschen Worten. Im Mai dieses Jahres warf er ihnen in einem der TagesWoche vorliegenden Brief vor, sich in «unsachgemässer Weise» gegenüber seiner Mandantin verhalten zu haben.

Der Anwalt sah es als inakzeptabel an, dass die Mieter vom Haus 36 als «Trittbrettfahrer» von Personen, die das Helvetia-Bauvorhaben «verzögern und diese damit schädigen», profitieren zu wollen.

Offensichtlich war es der Eigentümerin ein Dorn im Auge, dass sich die Mieter mit den Rekurrenten von nebenan austauschten. Aline Burckhardt sieht diese Vorwürfe als unberechtigt: «Unsere Interpretation ist eher, dass wir uns immer wieder getraut haben nachzufragen, ob wir länger bleiben dürfen.»

Sie sieht darin und in weiteren Briefen zwar keinen direkten Maulkorb, aber «dass wir mit unseren Nachbarn zusammengespannt haben, war immer inoffiziell und ist somit eine Unterstellung».

Auf diese Kritik der beiden Bewohner möchte Helvetia nicht eingehen. Wie Hansjörg Ryser festhält, wolle man die Korrespondenz mit den Mietern nicht in der Öffentlichkeit führen. «Wir betonen jedoch, dass wir zu keiner Zeit und in keiner Weise Druck auf die Mieter ausgeübt haben, weder direkt noch indirekt», sagt Ryser.

Zudem werde man die vom Neubauprojekt betroffenen Liegenschaften bis zum Baubeginn «in geeigneter Form» weiter nutzen. In welcher Art das geschehen soll, wurde jedoch nicht kommuniziert. Während die Verhandlungen von den Bewohnern der Häuser 30 bis 34 weitergezogen werden, bleibt also vorerst unklar, was mit den Wohnflächen in Nummer 36 geschehen wird.

Shift Mode macht Winterpause

via Tageswoche:

Keine «Tour Vagabonde»: Streit zwischen Shift Mode und WG Klybeck eskaliert

Der Zwist zwischen Shift Mode und der Wohnbaugenossenschaft Klybeck auf dem Hafenareal geht in die nächste Runde. Shift Mode verzichtet diesen Winter als Vorsichtsmassnahme auf die Durchführung des Fondueschuppens «Tour Vagabonde». Die Wohnbaugenossenschaft will daran aber nicht schuld sein.

Der Streit des Zwischennutzungsverein Shift Mode am Klybeckquai mit der Nachbarschaft hat Folgen: Der beliebte Fondueschuppen «Tour Vagabonde» wird diesen Winter nicht am Hafen haltmachen. Shift Mode habe entschieden, Veranstaltungen für eine breite Öffentlichkeit in den Wintermonaten einzustellen, wie der Verein mitteilt.

Als Grund für den Entscheid nennt Shift Mode die schwierige Situation mit der Wohnbaugenossenschaft Klybeck (WG Klybeck). Diese wehrt sich seit Längerem mit einem Rekurs beim Appellationsgericht gegen den von Shift Mode geplanten Bau der Holzhalle. Aber nicht nur das: Im Januar 2016 reichte Shift Mode ein Gesuch für zehn Musikveranstaltungen ein: Auch dieses Vorhaben wurde von der Wohnbaugenossenschaft mit einer Einsprache blockiert. Diese wurde inzwischen zwar wieder zurückgezogen, aber nur, weil die Abteilung Lärmschutz des Amtes für Umwelt und Energie (AUE) eine Dauermessstelle zur Überwachung der Lärmimmissionen» eingerichtet hat.

Zudem sah sich der Verein in den vergangenen Monaten mit Lärmreklamationen aus der Nachbarschaft konfrontiert. Shift Mode zieht nun wegen dieser schwierigen Vorgeschichte die Reissleine und verzichtet darauf, grössere Veranstaltungen im Winter durchzuführen.

Wohnbaugenossenschaft widerspricht

Shift Mode schreibt in ihrer Mitteilung:

«Das erste Projekt, welches den Lärmbeanstandungen aus dem Quartier und der einschränkenden Gesetzgebung zum Opfer fällt, ist die Tour Vagabonde. Die Baslerinnen und Basler hatten letzten Winter innert weniger Wochen entdeckt, dass dort das beste Fondue serviert wurde und strömten auch in den garstigsten Winternächten zu Hunderten an den Hafen in die gemütliche Tour Vagabonde.»

Das Rahmenprogramm habe abendliche Konzerte, Gauklereien und kleine Theaterstücken beinhaltet. «Leider hat auch diese Bespielung zu Beanstandungen bei der Nachbarschaft geführt.»

Die WG Klybeck zeigt sich indes überrascht darüber, dass die «Tour Vagabonde» diesen Winter nicht stattfinden wird. Martin Brändle von der Genossenschaft bestreitet, jemals gegen die Veranstaltung vorgegangen zu sein. «Es ist unglaublich, was Shift Mode uns alles in die Schuhe schieben möchte. Wir haben erst nach Pfingsten mal reklamiert, weil eine Technoveranstaltung am Hafen bis 6 Uhr morgens gedauert hatte.» Die «Tour Vagabonde» fände die Wohnbaugenossenschaft eine gute Sache, weil es etwas Handgestricktes habe, sagt Brändle. Er fände es unfair, dass die Shift Mode die WG Klybeck für alles verantwortlich machen wolle. «Sie bekommen es einfach selber nicht auf die Reihe.»

Tom Brunner, Präsident von Shift Mode, bezeichnet die Ausführungen von Martin Brändle als «fadenscheinig». Die Polizei sei im Sommer zwei- oder dreimal am Hafen aufgetaucht, weil die Wohnbaugenossenschaft interveniert habe. «Laut der Verwaltung dürften im Gebäude der Tour Vagabonde aus lärmtechnischen Gründen gar keine Theaterproduktionen oder Konzerte stattfinden. Es müsste viel Geld investiert werden, dass dies dieses Jahr möglich wäre – das Risiko ist aber zu gross, wenn bereits nach kurzer Zeit eine Lärmreklamation kommen könnte von der Wohnbaugenossenschaft», so Brunner. Man sehe sich aufgrund der Erfahrungen mit der Genossenschaft in der Vergangenheit gewungen, so zu reagieren.

Das „Blaulicht von Basel“

via 20min:

Amtsmissbrauch – Basler Polizist angeklagt

Wegen anmassendem Verhalten, Amtsmissbrauch und Nötigung wurde ein Basler Polizist von der Staatsanwaltschaft angeklagt.

Die Basler Polizei steht für Ordnung und Sicherheit. Ihre Aufgabe besteht darin, die Bürger der Stadt zu beschützen. Stimmen die Anschuldigungen aus seinem Umfeld und der Staatsanwaltschaft, dann trifft diese Beschreibung auf den Basler Polizisten V. nicht zu. Regelmässig tickt er sowohl im Dienst als auch privat aus und missbraucht seine Stellung als Polizist, so die «Basler Zeitung» am Mittwoch.

So sprühte V. bereits verhafteten und gefesselten Tätern Pfefferspray ins Gesicht, sorgte in einer Bar für Aufsehen und stalkte Frauen im Rotlichtmilieu mit anzüglichen Bildern. Bei seinen Vorgesetzten ist der rüpelhafte Polizist für sein anmassendes Verhalten bekannt, dennoch bleibt er weiterhin im Dienst.

Verfahren eingeleitet

Nun hat die Basler Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen V. eingeleitet. Seine Akten liegen seit Mai unbehandelt beim Strafgericht. «Wir haben gegen einen Polizisten Anklage wegen einfacher Körperverletzung, Nötigung, Hausfriedensbruchs und mehrfachen Amtsmissbrauchs eingeleitet», so die Staatsanwaltschaft gegenüber der Baz. Bereits 2012 kam es zu einer ersten Anzeige.

Nach einer nichtbewilligten Party auf dem NT Areal wollte V. zwei verdächtige Party-Besucher genauer unter die Lupe nehmen. Diese wehrten sich jedoch gegen die Kontrolle und beschimpften den Polizisten. Als die beiden Verdächtigen gefesselt im Polizeiauto sassen, griff V. zum Pfefferspray und sprühte ihnen das Reizgas ins Gesicht. Andere Festgenommene bezeugten den Vorfall, Arbeitskollegen von V. geben vor, nichts bemerkt zu haben. Gegenüber der Baz beteuert V., dass lediglich eine kleine Menge des Pfeffersprays abging.

Polizei sieht keinen Handlungsbedarf

Zwei Jahre später sorgte V. in der Bar Rouge im Messeturm für einen handfesten Streit. Weil der Muskelmann seine Beine auf einen Tisch legte und diese nach mehrfachen Aufforderungen der Bartreiber nicht verschieben wollte, wurde er von zwei Türstehern rausgeworfen. V. reichte kurz darauf eine Anzeige ein – die beiden Männer hätten ihn bis zur Ohnmacht gewürgt. Dumm, dass alles von Kameras aufgezeichnet wurde. Die Bilder zeigen den tobenden Polizisten und wie er die Angestellten mit den Worten: «Ich bin das Blaulicht von Basel und werde euch zeigen, wer ich bin» bedroht. Seine Anzeige wurde daraufhin eingestellt.

Für seine Vorgesetzten ist das Verhalten von V. kein Grund für eine Suspendierung. Die Baz machte die Polizeileitung darauf aufmerksam, dass V. unter anderem wegen mehrfachen Amtsmissbrauchs vor Gericht steht. Diese sieht jedoch vor Abschluss des Verfahrens keinen Handlunsgbedarf.