1. Mai 2007
hotel steinengraben 51 basel besetzt
heute am 1 mai wurde das seit jahren leerstehende hotel am steinengraben 51 in basel besetzt
Heute haben wir das seit mehr als einem Jahr leer stehende Hotel am Steinengraben 51 besetzt, das im Besitz der Einwohnergemeinde der Stadt Basel ist. Es ist kein Zufall, dass wir nach einer andauernden Phase der Vertreibung konkret ein Objekt der Stadt ausgewählt haben. Wir fordern, die offensiv-repressive Polizeistrategie gegenüber Hausbesetzungen sofort zu beenden. Es ist offensichtlich, dass die Polizei bestrebt ist, HausbesitzerInnen zur sofortigen Räumung zu bewegen und somit jegliche Chancen auf Verhandlungen zunichte macht. Diese Regierungspolitik hat existenzielle Folgen:
In den vergangenen Monaten haben einige Leute ihren Wohnort verloren.
Zum Beispiel:
Die Halle an der Baslerstrassen 336 in Allschwil.
Die Häuser an der Hagentalerstrasse 41- 45.
Die Häuser an der Voltastrasse 73- 85.
Das Haus an der Lothringerstrasse 121.
Darum überbringen wir den Leuten dieser Zeit den Vorschlag des Steinengrabens 51 als kleines Gegengift, als Ort der Nutzung nach Bedürfnis und nicht nach finanzieller Möglichkeit, als Freiraum, als Raum der Verhandlung.
Das Communiqué wurde ursprünglich auf Indymedia Schweiz publiziert. An der 1. Mai-Demo 2005 wurde zudem folgendes Flugblatt verteilt, um auf die Besetzung aufmerksam zu machen:
Ehemaliges Hotel am Steinengraben 51 besetzt,
als Reaktion auf die zunehmende Repression und Marginalisierung zwischengenutzter und besetzter Räume Überall und in Basel! Sehen wir dem Elend ein wenig gemeinsam ins Gesicht, kommt alle vorbei zu Trank und Speis und Eigensinn, auch Musik.
Vorab möchten wir darauf hinweisen, dass sich folgende Zeilen auf unsere konkreten Lebensumstände hier beziehen, was jedoch nicht heisst, dass sich die Art des Systems nicht auf weite Strecken planetarer Lebensumstände erstreckt und aufs Engste mit der Ausbreitung der Wüste verzahnt ist.
Auf einmal stehen wir hier auf dem Marktplatz, hergerichtet um ein alljährliches zahnloses Wurst und Brotfest zu begehen.
Ja ja, auch dieses Jahr waren die Attacken des grausamen Raubtiers unerbärmlich.
Ein Stück weiter haben wir uns von einander entfernt, einige mehr grinsen unter der Sonne der Benzodiazepine.
Unzählige Mechanismen nagen am sozialen Zusammenhalt, im Mittelmeer dümpeln Leichen der Hoffnung, im Mittelland dumpen sich die Bauunternehmen gesund.
Erbärmlich jedoch das Bewusstsein hierzulande.
Erbärmlich die Leute dagegen auf der Strasse.
Soweit so gut.
Das transnationale Kapital angreifen!
Arbeitsplätze erhalten! Das Klima schützen!
Blutleere sorgt den unfassbaren Komplex nicht, kreiert im Gegenteil neue Energie, die wohl eingebunden sogar einen Mehrwert generiert.
Heute haben wir das seit mehr als einem Jahr leer stehende Hotel am Steinengraben 51 besetzt, das im Besitz der Einwohnergemeinde der Stadt Basel ist.
Es ist kein Zufall, dass wir nach einer andauernden Phase der Vertreibung konkret ein Objekt der Stadt ausgewählt haben.
Wir fordern, die offensiv-repressive Polizeistrategie gegenüber Hausbesetzungen sofort zu beenden.
Es ist offensichtlich, dass die Polizei bestrebt ist, HausbesitzerInnen zur sofortigen Räumung zu bewegen und somit jegliche Chancen auf Verhandlungen zunichte macht.
Diese Regierungspolitik hat existenzielle Folgen:
In den vergangenen Monaten haben einige Leute ihren Wohnort verloren.
Zum Beispiel:
Die Halle an der Baslerstrassen 336 in Allschwil.
Die Häuser an der Hagentalerstrasse 41- 45.
Die Häuser an der Voltastrasse 73- 85.
Das Haus an der Lothringerstrasse 121.
All diese Häuser mussten verlassen werden für Sanierung oder Neubau.
Parallel wurden seit Dezember 2006 Häuser besetzt, die zum Teil seit Jahren nicht mehr genutzt oder weitervermietet werden, mit dem Ziel, diese zwischenzeitlich oder längerfristig zu nutzen oder günstig zu mieten.
Die Räumungen erfolgten immer einige Stunden später.
Zum Beispiel:
Das Haus am Nonnenweg 53 in Basel.
Das Haus an der Baslerstrasse 159 in Allschwil.
Das Haus an der Vogesenstrasse 100 in Basel.
Das Häuser an der Bruggstrasse 3/5 in Reinach.
Das Haus an der Friedrichstrasse 6 in Basel.
Das Haus an der Arabienstrasse 3 in Basel.
Das Haus an der Lothringerstrasse 121 in Basel.
Das Haus an der Kernmattstrasse 21 in Binningen.
Das Haus im Holeerain 42 in Binningen (zwei Mal).
Die Häuser an der Hagenaustrasse 16/18 in Basel.
Das Haus an der Bahnhofstrasse 30 in Therwil.
Die Lagerhalle an der Gartenstrasse 24 in Binningen.
Die Bestrebungen, neuen günstigen Wohn- und Kulturraum abseits gängiger Wohnmodelle zu eröffnen, wurden allesamt mit Hilfe des Gewaltmonopols verhindert.
Die Basler Polizei agiert dabei präventiv und teilweise ohne Kontakt mit den Eigentümern.
So geschehen zum Beispiel an der Voltastrasse 85, wo sich ein Aufgebot der Basler Polizei am vergangenen Samstag den 21.4.07, gewaltsam Zutritt verschaffte, mit der Begründung, das Haus sei besetzt. Als die Bewohner dann jedoch den gültigen Mietvertrag, der Ende April ausläuft, vorwiesen, zog sich die Polizei konsterniert und telefonierend zurück.
Es macht den Anschein, als hätten sie noch was Spannendes erleben wollen, nachdem die Demonstration gegen den drohenden Krieg im Iran friedlich verlief.
Dies ist nur ein weiteres Beispiel für das eigenmächtige Vorgehen der Basler Polizei, die sich ohne Räumungsbefehl selbst im Graubereich der Legalität bewegt.
Diese polizeilichen Strategie deuten darauf hin, dass in den aufgewerteten Quartieren kein normloses Gesindel und einkommenschwache Leute (aka Präkariat und Wirrwarr ) toleriert werden.
Gleichzeitig werden ganze Quartiere aufgewertet oder neu gebaut, Grossunternehmen können rege genutzte Allmend aufkaufen und undefinierte Orte werden einem Zweck unterstellt, dessen Missachtung mit Strafe belegt ist.
Stadtentwicklung hängt stark mit Strukturen sozialer Kontrolle zusammen.
Ein Alltag, der zu einem grossen Teil dafür aufgewendet werden muss, eine Existenz zu ermöglichen, inder Arbeit und Freizeit, öffentliches Leben und Privatleben getrennt sind, indem wir uns als Konkurrenten gegenüberstehen und indem wir uns in Kategorien leerer Zugehörigkeit begegnen, ist ein Elend, trauriger.
Davon haben wir genug.
Darum überbringen wir euch und den Leuten dieser Zeit den Vorschlag des Steinengrabens 51 als kleines Gegengift, als Ort der Nutzung nach Bedürfnis und nicht nach finanzieller Möglichkeit, als Freiraum, als Raum der Verhandlung.
Wir rufen euch auf, an diesem Raum teilzunehmen und ihn zu verteidigen.
Bringt essen, Schlafsack und Tanzbeine.
Lang lebe Wirrwarr die Schöne und
Verbündete im Geiste
Weitere Fotos der Hotel Steinengraben-Besetzung: