Aufmerksame nächtliche Fussgänger*innen haben uns zugetragen, dass in den frühen Morgenstunden des 7. Januars 2018 ein wintergeschützter Olivenbaum vor dem Restaurant Rhyschänzli im St. Johann in Flammen stand. Ob der Brand absichtlich gelegt wurde, lässt sich nicht sagen. Sicher ist jedoch, dass es in den letzten Jahren mehrfach Aktionen gegen das Vorzeige-Aufwertungsprojekt gegeben hat.
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Vor Kurzem am Janusbau…
Farbe gegen Stadtentwicklung
mit der Bitte um Veröffentlichung erhalten:
Farbe gegen Stadtentwicklung
Einmal gegen den Neubau am Bläsiring 124 (Buchner Bründler Architekten, Basel), der 2012 fertiggestellt wurde und einen Albau, sowie dessen Bewohner_innen verdrängte. Der Altbau wurde kurz vor dem Abriss kurzzeitig besetzt, bevor es dem Betonguss Platz machen musste. Seit einigen Wochen ist das Gebäude schon mit Farbe befleckt; Grund genug also, dies hier zu publizieren.
Ein ander Mal gegen den Janus Bau beim Voltaplatz (Architekturbüro Christ & Gantenbein, Basel), der mit der Enwicklung Volta Ost gebaut wurde. Bereits 2011 während der Besetzung der Voltamatte wurden bei diesem Bau mehrere Scheiben kaputtgeschlagen. Auch hier Grund genug, diesen kleinen Farbangriff zu dokumentieren.
Mit Farbe und allem was uns zur Verfügung steht gegen die fortwährende Umstrukturierung dieser Stadt!
Restaurant Rhyschänzli mehrfach angegriffen
Prozess wegen einem Fest auf dem Voltaplatz 2009
Am Mittwoch, den 16. Januar 2013, stand ein 50-Jähriger vor Gericht, dem mehrfacher Landfriedensbruch, Störung des Militärdienstes, Hinderung einer Amtshandlung sowie Übertretung des kantonalen Übertretungsstrafgesetzes vorgeworfen wird. Die Staatsanwaltschaft fordert in ihrer Anklageschrift neben einer unbedingten Geldstrafe eine neunmonatige Freiheitsstrafe bedingt auf vier Jahre Bewährung.
Der Prozess bezieht sich auf zwei Vorfälle: Einerseits auf die Störung einer Militärparade im September 2009, andererseits auf ein Fest auf der Voltamatte vom Oktober 2009, das sich gegen die Aufwertung im St. Johann und darüber hinaus richtete. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei, bei der letztlich die Personalien von ca. 30 Leuten festgestellt wurden. Die darauf folgenden Strafverfahren wurden mehrheitlich eingestellt, mit einigen Ausnahmen – unter anderem jenem des Angeklagten.
Da die vorgeladenen Zeugen – Polizisten – nicht anwesend waren, wurde der Prozess vertagt.
Mehr Informationen folgen…
Nachtrag zu „Podiumsdiskussion zu Basel Nord: Not welcome!“
Der folgende Zeitungsartikel aus der Basellandschaftlichen Zeitung wurde uns nachträglich zugespielt:
Brandanschlag auf die Voltamatte-Baustelle
Sieht so aus als würden sich gewisse Leute über den verlegten, von der Novartis gepushten neuen „Robi“ (oder auch nicht mehr so „Robi“)-Spielplatz nicht sonderlich freuen. (via tageswoche.ch)
Ein Brand auf der Baustelle des neuen Robi-Spieldorfs auf der Voltamatte in Basel hat in der Nacht auf Donnerstag Sachschaden verursacht. Personen kamen laut der Staatsanwaltschaft nicht zu Schaden. Brandursache sei mit grosser Wahrscheinlichkeit Brandstiftung. Von SDA
Der Brand war gegen 3.40 Uhr entdeckt worden, wie die Basler Staatsanwaltschaft mitteilte. Ein Passant alarmierte Polizei und Feuerwehr. Diese konnte das Feuer, das in einem der sieben Bauten auf der Baustelle ausgebrochen war, kurz danach löschen. Das Hauptgebäude des im Bau stehenden Spielplatzes wurde aber stark beschädigt.
Das baselstädtische Bau- und Verkehrsdepartement verurteilte in einer Mitteilung den „sinnlosen Anschlag auf das Schärfste“. Eine Anzeige gegen Unbekannt werde in die Wege geleitet. Die für April geplante Eröffnung des Robi-Spieldorfs werde sich wegen des Brandes um mehrere Wochen verzögern.
Einen politischen Wirbel ausgelöst hatte ein Krawall nach einer Openair-Party auf der Voltamatte im letzten September, bei dem Randalierer Baumaterial anzündeten und Schaufenster einschlugen. Kritiker hielten der Polizei zu spätes Eingreifen vor; die Regierung verteidigte jedoch den Polizeieinsatz.
“Kein Geld macht uns glücklich!” – Zu den “Revolta-Krawallen” vom Wochenende in Basel
Den folgenden Text haben wir heute aus anonymer Quelle erhalten. Er befasst sich mit den Ereignissen von letztem Samstag auf dem von Aufwertung betroffenen Voltaplatz, wo es nach und während einer illegalen Party zu zahlreichen Sachbeschädigungen kam.
Letzten Samstag haben wir uns mit mehreren hundert Leuten rund um den Voltaplatz den Raum genommen, der uns normalerweise verweigert wird. Raum, den wir nur allzu gerne als „Freiraum“ definieren würden. Doch davon kann keine Rede sein.
Vorweg: Wir sind nicht das Sprachrohr der Jugend. Wir vertreten nicht all die unterschiedlichen Menschen, die sich am Samstag Abend auf der Strasse gefunden haben, wir sprechen nur für uns selbst. Es ist uns daher wichtig, Position zu beziehen, ohne einen Anspruch auf Wahrheit oder Allgemeingültigkeit zu erheben. Wir sagen bloss, was wir denken.
Was sich am Samstag Abend rund um den Voltaplatz ereignet hat, war ein Angriff. Eine Reaktion auf das, was uns ständig begegnet, wenn wir durch das St. Johann oder andere investitionstaugliche Quartiere von Basel gehen. Begreift es endlich: Die Stadt und die InvestorInnen haben einen sozialen Konflikt geschaffen, der nun langsam in Gegengewalt umschlägt.
Wart ihr schon einmal auf dem Vogesenplatz, dieser tristen Einöde aus Asphalt und Beton, auf dem es keine Nischen mehr gibt, sondern nur noch geplante Sichtbarkeit? Habt ihr euch schon jemals gefragt, warum so gebaut wird? Warum ein Quartier in kürzester Zeit einen so rasanten Wandel vollzieht? Warum der Robi-Spielplatz, der sich bisher durch seine wilde, ungezähmte Art ausgezeichnet hat, abgerissen und 50m nach vorne verschoben wird, um einer Flaniermeile zu weichen? Zudem: Eine Flaniermeile für wen?
Doch was tun?
Wir haben es längst aufgegeben, uns auf irgendeine Autorität zu verlassen. Es wird einzig für diejenigen gebaut, die das Geld und die Macht mitbringen! Dass die Stadt und die InvestorInnen dadurch aktiv die Verdrängung der „ursprünglichen“ AnwohnerInnen vorantreiben, ist ihnen entweder egal oder aber sie nehmen es billigend in Kauf – solange die Rechnung für sie aufgeht! Sie können noch lange von „sozialem Wohnungsbau“ und (kommerziellen) Freiräumen schwafeln, wir haben es satt!
Was geschehen ist, war eine längst überfällige, aber nach wie vor zögerliche Antwort auf das, was der kapitalistische Umbau der Stadt mit den Häusern, Strassen und Plätzen hier und in vielen anderen Städten anrichtet. Nicht, dass es vorher besser gewesen wäre. Aber das, was gerade geschieht, ist ein steter Angriff auf unseren konkreten Alltag, der nun für einmal erwidert wurde.
Und so stehen wir Goliath, diesem Konglomerat aus Novartis Campus, Stadtentwicklung und übergeordnet: der kapitalistischen Logik, gegenüber. Welche Forderungen liessen sich angesichts dieses übermächtigen Gegners überhaupt formulieren? Wir erwarten nichts und können es auch gar nicht mehr. So bleibt uns nur noch die Möglichkeit der Entwertung dessen, was für den Kapitalfluss wichtig ist. Kein Wunder also, dass die Baustelle und der Christ & Gantenbein-Bau am meisten Schäden erlitten haben.
Die Polizei weiss genau, weshalb sie sich während der ganzen Party nicht hat blicken lassen: Auch mit 100 Einsatzkräften wäre sie den gut 300 Feiernden unterlegen gewesen, zumal wir uns unser Fest nicht einfach so hätten kaputt machen lassen. Die Polizei hätte Strassenschlachten provoziert, die die jetzigen Sachschäden bei weitem in den Schatten gestellt hätten.
Nun empört euch!
Die Schlagzeilen und Kommentare eifriger SchreiberInnen sind bereits vorprogrammiert und in ihrer Wiederholung zur Unendlichkeit verdammt: „Harte Strafen!“, „Züchtigung!“, „Schnellverfahren!“, „Militäreinsatz!“. Es wird „Keine Toleranz mehr mit illegalen Hausbesetzern!“ gefordert und dabei unterschlagen, dass in den letzten 7 Jahren sämtliche Hausbesetzungen innert weniger Stunden geräumt bzw. mit völlig übertriebenen Polizeiaufgeboten zur Aufgabe gezwungen wurden. Die allermeisten illegalen Parties wurden ebenfalls aufgelöst, Musikanlagen beschlagnahmt und die OrganisatorInnen verzeigt. Wir erleben schon seit Jahren eine Politik der „Nulltoleranz“ gegenüber allem, was den von oben vorgegebenen Rahmen sprengt. Aber das schreckt uns nicht ab. Wir werden weiter machen, wir nehmen uns den Raum, den wir brauchen.
Am Samstag haben wir den Sprung in die Stadt geschafft. Wenn sich mehrere hunderte Menschen gemeinsam entscheiden, eine Nacht lang einen Platz für eine unkommerzielle Party zu besetzen und bereit sind, diese auch gegen Angriffe zu verteidigen, dann ist alles möglich… Vielleicht treffen wir uns ja nächstes Wochenende auf dem Marktplatz oder besser: beim Bankverein? Verschärfte Gesetze und mehr Polizei werden daran nichts ändern.
Was uns amüsiert, ist, wie über die Ereignisse berichtet wird: Es wird von „Krieg“ gesprochen und alle sind schockiert über die unfassbaren Ausmasse der Gewalt. Das ist lächerlich – alle, die da waren, können das bestätigen. Ihr liebt es doch, euch zu empören, um euch kurze Zeit später wieder im Normalzustand wiederzufinden. Wo bleiben die Aufstände, wenn die UBS zwei Milliarden in den Sand setzt, der Wahnsinn der Atomkraft weitergeführt wird oder die Schweizer Rüstungsindustrie sich an bewaffneten Konflikten beteiligt? Es gibt tausende solcher Beispiele, die die heuchlerische Moral dieser Gesellschaft entlarven! Aber schreit ruhig weiter, ihr disqualifiziert euch nur selbst.
Dieses Mal waren wir diejenigen, die angegriffen haben. Blicken wir in andere Länder, lässt sich erahnen, was die Zukunft bringen wird. Das ist die Situation, in der wir uns befinden.
Voltamatte in Basel wird belebt
Seit letztem Wochenende ist Leben auf dem Park zwischen dem Novartis Campus, den Neubauten an der Voltastrasse und den alten Häuser von Elsässer-, Kraft-, Licht- und Wasserstrasse eingekehrt. Es wird grilliert, gespielt, gebaut, Musik gehört, diskutiert, informiert, geliebt und sobald sich die Nacht über die Stadt legt, wird die Leinwand aufgehängt und Filme gezeigt. Eine kleine Chronologie.
Letzten Samstag, 21. Mai haben sich einige Anwohner_innen der Voltamatte getroffen, um gemeinsam einen Turm auf dem neu asphaltierten Voltaplatz zu bauen. Der Turm sollte ein Symbol, ein Mahnmal sein, von welchem über die gentrifizierte „Todeszone“ der Voltastrasse entlang und zum Zaun der „Verbotenen Stadt“ Novartis Campus geschaut werden kann. Das Gebiet, das im Zuge des Baus der Nordtangente, einer teils unterirdisch geführten Stadtumfahrungsautobahn eine starke „Aufwertung“ erfährt, ist schon länger Ort von Auseinandersetzungen um Gentrifizierung und damit zusammenhängender Verdrängung. Sei es wegen der ehemaligen Besetzungen in der Voltastrasse und dem „Elsie“, sei es wegen den langfristig anhaltenden militanten Aktionen gegen die Neubauten zwischen Volta- und Vogesenplatz, sei es wegen der bedrohten Häuserzeile an der Wasserstrasse, wo ein Verein aus Bewohner_innen versucht, die dem Abriss geweihten Häuser zu retten und selbstverwaltet weiterzuführen. (www.wasserstrasse.ch)
Nach dem Bau des Turmes trafen sich Anwohner_innen, es gab eine kleine Küche und Crêpes, später ein Konzert, bis in den späten Abend waren wir auf der Voltamatte, die wir ansonsten bestenfalls halbjährlich für konspirative Treffen nutzen.
Am Sonntag 22. Mai kam es auf der nächstgelegenen Rheinbrücke zu einer grossen, heftigen Wasserschlacht: Voll ausgerüstet zog man in den Kampf gegen die jeweils andere Rheinseite. Mehrere tausend Wasserballone flogen durch die heisse Sommerluft, es war ein Riesenspass! Auch danach fanden wir uns wieder auf der Voltamatte ein, belebten den am vorigen Tag gebauten Turm und zeigten einen Film. Langsam scheint sich abzuzeichnen, was niemand von uns erwartet hätte: Aus einem Aktionstag einiger Anwohner_innen scheint sich etwas zu entwickeln.
Montags wurde dann entschieden, die ganze Woche zu bleiben. Ein Programm ist aufgestellt worden, der Turm ist nun grösser geworden. Erste Leute verbringen ihre Nacht auf der Voltamatte, eine – ohne vorherige Planung – Platzbesetzung zeichnet sich ab. Einen Organisator gibt es bis heute nicht, dafür umso mehr Vielfältigkeit, Spontanität und lebenswerte Momente.
Alle sind eingeladen, ihre Zeit mit uns auf der Voltamatte zu verbringen. Wir wollen mit euch diskutieren, über die Verdrängung aus unseren alten Quartieren, über die Erfahrungen mit der Grossbesetzung des Alten Kinderspitals, der Verteidigung der Häuserzeile an der Wasserstrasse, der Off-Bar, dem Wunsch nach günstigem Wohnraum und lebendigem Freiraum und sowieso darüber, was das mit unserer Gesellschaft und dem Wirtschats- und Politsystem zu tun haben könnte.
Kommt vorbei! Bis Freitag sind wir sicher noch da: Infos, Diskussion, Grill, Musik, Spiel etc…