Vom 10. Februar 2013:
Nach den ersten Schreckmomenten, die auf den Brand der Villa Rosenau folgten, sowie Erste-Hilfe-Massnahmen zur Sicherung von Unterkunft, Hab und Gut, konnten wir uns zusammensetzen und wollen folgendes mitteilen:
Am Sonntagmorgen 03.02.13 griffen die Flammen gegen 7 Uhr nach einem Kabelbrand in einem der Villa Rosenau vorgelagerten Wohnwagen auf das Haus über. Obwohl mehrfach versucht wurde, den Brand zu löschen, brannte eine Seite des Hauses vollkommen aus. Was nicht durch das Feuer zerstört wurde, ist durch Löschwasser unbrauchbar geworden.
Am Freitagmorgen 08.02.13 um ca. 5.30 Uhr kamen die Bagger in Begleitung von ca. 20 Polizisten angefahren, um die Villa Rosenau definitiv zu räumen und schliesslich abzureissen. Auf dem Parkplatz des Hauses befanden sich 1 Bus und 3 Anhänger welche durch den Baggereinsatz zerstört wurden, obwohl die Bewohner diese noch wegbringen wollten. Zudem wurde ein weiterer Bus, der durch eine mündliche Bewilligung auf dem FRIGO Parkgelände parkiert wurde, mitsamt allem Hab und Gut, zerstört.
Es überraschte uns nicht, bereits wenige Stunden und in den folgenden Tagen nach dem Brand, Genugtuung und Häme seitens der politischen Rechten zu sehen. Diese Tendenz spiegelt sich seit Jahren auch in der Zusammenarbeit mit gewissen Medien. Obwohl uns der Verlust der Villa Rosenau hart trifft sind wir uns bewusst, dass autonome Strukturen nicht an diesen Raum gebunden sind. Unsere emotionale Bindung zur Villa Rosenau steht unseren Idealen und Plänen nicht im Weg.
Denn das besetzen von Häusern ist ein Mittel unter vielen, um sich Raum für selbstverwaltetes Leben zu erschaffen. In diesen Räumen entstehen soziale Strukturen, welche dem Individualismus und der Hierarchie der Gesellschaft eine gelebte, kollektive Alternative entgegensetzen. Solche Freiräume wurden in der Vergangenheit aktiv von Seiten verschiedener Institutionen verhindert. Dass Freiraum in einer von der Stadtentwicklung und ihrer Prostitution vor dem Kapital zugentrifizierten Stadt aber Not tut, sollte anhand der vielen vergangen illegalen Partys, Sauvages und Freiraumdebatten offensichtlich sein.Wir lassen uns weder verdrängen noch wegdiskutieren.
Freundinnen und Freunde der Villa Rosenau
Obwohl ich mich selten in Eurer Szene bewege, möchte ich Euch gerne mitteilen, dass mir die hiesigen städtebaulichen Tendenzen und damit zusammenhängenden sozialen Folgen alles andere als gefallen.
Ich lebe seit über zehn Jahren in Basel und in dieser Zeit musste ich mitansehen, wie wertvoller Lebensraum Stück für Stück „verschwunden wurde“. Euch muss ich ja nicht erklären, was ich mit „wertvoll“ meine.
Ich finde Basel immer noch die lebenswerteste Schweizer Stadt, aber es ist einfach nur traurig, wie alles immer nur noch konservativer und steifer wird.
Das Problem ist, dass es zwar viele Menschen gibt, die das auch beobachten und Scheisse finden, dass die aber es nicht schaffen, ihre Kräfte zu bündeln; aus gegenseitigem Misstrauen, abweichenden Ansichten oder auch nur Ignoranz.
Wenn alle diese unterschiedlichen Menschen sich wenigstens ein einziges Mal zu einer richtig fetten Demo oder einer Aktionswoche oder was auch immer zusammenfinden könnten, dann könnte das ein Impuls für eine breitere Bewegung werden.
Aber so wies jetzt läuft, schlafen die meisten ihren kapitalistischen Dornröschenschlaf oder trampeln müde in Ihrem Hamsterrad und warten aufs Ende. Und die paar, die konsequent sind, werden nicht wahr- und somit auch nicht ernstgenommen.
Der besorgte Bürger.