Egal, ob Aprilscherz oder nicht: Als erste Reaktion auf die angeblichen Pläne der Regierung, mit dem Bau zweier Fussballfelder die Besetzungen an der Uferstrasse zu verdrängen, gab es am Sonntag, den 30. März, eine Demonstration mit mehreren hundert Personen vom Marktplatz via Kleinbasel zur Uferstrasse. Gestern wiederum, am 1. April, haben sich mehrere dutzend Personen vor dem Rathaus eingefunden, um Präsenz zu markieren und um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Laut einem Bericht der Tageswoche hat der Regierungsrat bis dato aber keine Entscheidung gefällt, es bleibt also nach wie vor alles offen.
Nachfolgend eine der an der Demonstration verteilten Flugschriften:
Für den Erhalt der Projekte an der Uferstrasse!
Seit Frühjahr 2013 ist an der Uferstrasse im Klybeck eine Brache besetzt. Dort befindet sich der Wagenplatz, ein Wohn- und Lebensraum, die „Hafenscharte“ und das Projekt „Uferlos“. Die Menschen dort versuchen, sich kollektiv und unkommerziell zu organisieren und ihre Ideen zu verwirklichen. Der Ort ist belebt und wichtig für die verschiedensten Leute. Es ist einer von wenigen Orten in Basel, an dem man feiern, leben, diskutieren und basteln kann, ohne Konsumzwang, ohne Eintritt zu zahlen, und an dem man sich einbringen kann. Das scheint aber der Basler Regierung ein Dorn im Auge zu sein. Sie haben andere Pläne für die Klybeckinsel, solche, die Geld und Prestige bringen sollen, bekannt unter dem Namen „Rheinhattan“. „Aufgewertet“ soll der Ort werden, um dereinst finanzstarke Steuerzahler_innen und andere Menschen mit Geld anzulocken, und Basel zur schicken Metropole zu machen. Da bleibt kein Platz für alternative (Lebens-)Modelle, ausser im engen Rahmen der von der Stadt regulierten „Zwischennutzungen“, welche in einem ersten Schritt für eine gewisse Aufwertung sorgen sollen.Fussballplätze? Kein Witz?!
Nun ist über die Medien an die Öffentlichkeit gedrungen, dass die Regierung eine „geniale Idee“ habe, was sie auf der Brache an der Uferstrasse machen könnte. Zwei Fussballplätze will sie bauen, Budget etwa 2 Millionen Franken. Was erst wie ein verfrühter Aprilscherz klingt, scheint wohl doch ernst zu sein. Argumentativ wird versucht, das Quartier gegen die Besetzenden auszuspielen: Es würde mehr Grünfläche entstehen, und die Leute aus dem Quartier könnten die Fussballplätze nutzen. Bei näherer Betrachtung geht es natürlich nicht wirklich um Fussballplätze oder das Wohl der Quartierbevölkerung. Schon vor diesen Plänen hat die Regierung versucht, die Menschen an der Uferstrasse zu vertreiben, weil sie diese ganz einfach nicht dort (oder anderswo) haben will. Sie stören, weil sie zeigen, dass man sich auch gut selber und ohne Geld organisieren kann. Da könnten ja andere auf die Idee kommen, das auch so zu machen.
Und wenn es tatsächlich um die Förderung von Fussballplätzen ginge, könnten die 2 Millionen auch einfach im Landhof investiert werden.Unterstützt uns …
Am Dienstag, den 1. April wird nun die Regierung über die Pläne für das Areal entscheiden. Wir, die Nutzer_innen und Bewohner_innen an der Uferstrasse, bitten um eure Unterstützung. Wir wollen hier bleiben. Wir spielen auch gerne Fussball, mögen Grünanlagen und gehören zur Quartierbevölkerung. Wir sollen aber hier weg, weil wir offenbar nicht konform, legal, prestigebringend, finanzstark, autoritätsgläubig oder gewinnorientiert sind. Weil unser Bild von der Stadt und dem Zusammenleben nicht dem der Regierung entspricht. Wir wehren uns und werden auch nicht einfach stillschweigend gehen. Mit dem heutigen Umzug durch die Stadt und weiteren Aktionen wollen wir auf die Bedrohung der Besetzung an der Uferstrasse aufmerksam machen und um Unterstützung bitten. Kommt vorbei, macht mit, macht euch selber ein Bild davon, wie es am Hafen aussieht. Und hoffentlich teilt ihr dann unsere Meinung, dass dieser Ort, so wie er ist, erhalten bleiben soll.Am Dienstag, 1. April 2014 treffen wir uns um 12 Uhr vor dem Rathaus, um mit verschiedenen Aktionen auf den bedrohten Platz aufmerksam zu machen. Komm vorbei und bring dich ein.
Zudem wurde uns folgendes Plakat zugesendet (dieses wurde während der Demonstration gekleistert):