Nach einem Treffen mit dem Gemeinderatspräsidenten von Allschwil und IBS veröffentlichten die Besetzenden gestern folgende Stellungnahme:
Heute um 14:00 Uhr lud uns die Gemeinde Allschwil zusammen mit ImmoBas zu einem gemeinsamen Gespräch ein, um die Situation am Schiessstand zu diskutieren. An dieser Sitzung nahmen Anton Lauber (Gemeindepräsident Allschwil), Andreas Kressler (ImmoBas) und drei Bewohnende teil.
Das einzige Zugeständnis seitens Kresslers war allerdings, dass er den Strafantrag zurück zöge, wenn wir jetzt freiwillig gingen.
Beide Parteien äusserten, dass die Besetzung im jetzigen Zustand nicht zu dulden und eine Räumung unausweichlich sei. Einen Termin oder ein Ultimatum teilte man uns nicht mit.
Die allfälligen Gründe, wegen denen wir nicht toleriert werden könnten, sind alt: es sind Bedenken bezüglich des Brandschutzes, der Sicherheit, der Statik, eventueller Lärmbelästigungen und des verseuchten Bodens geäussert worden; es hiess, dass das Gebäude generell nicht bewohnbar sei, weil es dazumals nicht als Wohnraum konzipiert worden sei. Ausserdem handle es sich um eine „weiße Zone“, für die keine klar definierte Nutzungsform (Industrie, Wohn- oder Gewerberaum) vorgesehen wäre. Laut Kressler seien – aufgrund der durch die Regierung bestimmte Zonenaufteilung – der Besitzerin ImmoBas die Hände gebunden.
Eine Umzonung wäre ein riesiger bürokratischer und finanzieller Aufwand, da diese die Einhaltung endloser Sicherheitsauflagen wie zum Beispiel Notausgänge, Brandschutz usw. beinhalten würden. Es müsse gewährleistet werden, dass genügend sanitäre Anlagen zur Verfügung stünden.
In den nächsten Jahren sollen hier große Bauvorhaben realisiert werden – darunter eben auch Wohnräume, obwohl der oberhalb des Schiessplatzes angelegte Skypark – eine Siedlung von Luxuseigentumswohnungen – grösstenteils leer steht.Dass es schlussendlich eine politische Entscheidung und keine bürokratische ist, zeigt sich am Beispiel Zürich, wo selbstorganisierte, besetzte Orte geduldet werden – unabhängig von der Zonenkonformität.
Bis vor 5 Jahren (Schliessung des Schiessstandes 2008 wegen Lärmbelästigung) sind auch alle Kriterien erfüllt worden:
Für die dauerhaft bewohnte Drei-Zimmer-Wohnung, gastrogewerbliche für das Restaurant, sanitäre Anlagen für Gäste und Nutzende und Feuerschutz für die scharfe Munition, die hier regelmässig verschossen wurde.Wir sind der Meinung, dass es sich um vorgeschobene Argumente handelt. Brandschutz, Sicherheit und sanitäre Anlagen sind uns natürlich ein grosses Anliegen – wir wohnen ja hier.
Und es ist nicht nur möglich, sondern auch wunderschön hier zu wohnen: Es gibt bereits eine vollausgestattete Wohnung, mindestens fünf Toiletten, etwa vierzig Feuerlöscher und eine Feueranlage, die die Feuerwehr in fünf Minuten auftauchen lässt.
Auch besteht die ganze Rückwand des Gebäudes aus Rollläden, ist also ein einziger Notausgang. Was die Statik angeht, so hält dieses Gebäude nochmals hundert Jahre. Und wie sogar Anton Lauber dem versammelten Einwohnerrat mitteilte sind wir nicht laut, es sind bis jetzt keine Klagen eingegangen. Ganz im Gegenteil, die Anwohnerinnen und Anwohner beschweren sich über Flug- und den bevorstehenden Baulärm.Weder ImmoBas noch die Gemeinde Allschwil möchte die Verantwortung übernehmen oder haftbar sein. Das macht nichts. Wir wollen für uns selbst Verantwortung übernehmen. Deshalb sind wir hier und wir werden bleiben.
Dass das Bedürfnis nach solch einem Ort gross ist, zeigen die Menschen, die diesen Ort täglich nutzen, einfach nur vorbeischauen oder gar konkrete Projekte planen wie ein selbstverwaltetes Restaurant usw. Bereits über 250 Unterschriften wurden von solidarischen Nachbarn für uns gesammelt. Wir laden daher weiterhin ein, vorbeizuschauen und an den Garten und Bautagen, Infoveranstaltungen und Kinoabenden teilzunehmen oder selber etwas auf die Beine zu stellen. Das weitere Programm für die Woche: Diesen Samstag 14-18 Uhr Indianertag für grosse und kleine Kinder, Sonntag 19 Uhr Projektsitzung und Planung der kommenden Woche.