Solidarität mit der Mülhauserstrasse 26

als Flyer in Briefkästen verteilt:

Keine Massenkündigung der Bewohnerschaft an der Mülhauserstrasse 26

Liebe Nachbarinnen, liebe Nachbarn, liebe solidarische Menschen

Am 17. März 2016 kündigte die Pensionskasse Basel-Stadt, vertreten durch die Immobilien Basel-Stadt, unerwartet mit einer Massenkündigung 21 Mietverhältnisse der Wohnungen an der Mülhauserstrasse 26 auf den 30. September 2017. Wir wehren uns gegen die Massenkündigung unserer Wohnungen.

Die Pensionskasse Basel-Stadt plant eine profitorientierte Gesamtsanierung mit Eingriffen in die Bausubstanz. Der Mietpreis pro Quadratmeter wird sich massiv erhöhen. Es ist nicht vorgesehen, dass die jetzigen MieterInnen nach der Sanierung wieder in ihre Wohnungen zurückgehen. Unser Haus ist weitgehend in Ordnung und kleinere Reparaturen zur Werterhaltung sind auch ohne unseren Rausschmiss möglich. Wir kritisieren die Vorgehensweise und auch das gesamte Umbauprojekt der Pensionskasse. Wenig-Verdienende und Pensionierte kommen nicht mehr als MieterInnen in Betracht. Die neuen Wohnungen sind nur auf Gut-Verdienende zugeschnitten.

In unserem Haus wohnen wir zum Teil seit fast 50 Jahren in ausgezeichnetem Verhältnis miteinander. Wir durften zusammen alt werden – bis jetzt. Manche von uns sind über 70 Jahre alt und zwei von uns sogar schon über 90. Gerade im hohen Alter und im Falle von Krankheit profitieren wir von der Zuwendung unter Nachbarn und Nachbarinnen. Auch neuere Mieter und Mieterinnen haben sich hier gut eingerichtet und eingelebt. Die Kinder gehen in die Schule und schätzen das Leben im St. Johann. Mit der Kündigung und den damit verbundenen Ängsten werden wir auseinandergerissen und vereinsamen. Die Pensionskasse hat jahrzehntelang das Geld unserer Altersvorsorge eingenommen und zahlt uns nun monatlich eine kleine Pension aus. Es ist ein Hohn, dass uns genau diese Pensionskasse als Eigentümerin der Liegenschaft aus den Wohnungen wirft.

Die Mieten, die überall steigen, können wir uns nicht leisten! Wir wollen bleiben!

Vieles haben wir bereits versucht, um uns gegen den plötzlichen Rausschmiss zu wehren, doch die Pensionskasse und die Verwaltung Immobilien Basel sind zu keinerlei Dialog bereit.

Zusammen mit solidarischen Nachbarn und Nachbarinnen im St. Johann möchten wir auf unsere Situation aufmerksam machen und die Pensionskasse Basel Stadt dazu bewegen, die Massenkündigung sofort und vollumfänglich zurückzunehmen. Unterstützt uns und unterschreibt auf der Rückseite dieses Briefes. Zudem verteilen wir kleine Transparente, die ihr bei euch aus dem Fenster hängen könnt, um eure Solidarität mit uns zu zeigen. Transparente können tagsüber bei Urs & Ursula Wigett, Mülhauserstrasse 26, oder jeden Mittwoch von 17 bis 20 Uhr in der Wasserstrasse 39 (EG) abgeholt werden.

Wir laden alle herzlich zum gemeinsamen Kuchenplausch ein, um über unsere Situation zu informieren: Am Samstag den 12. November zwischen 14 und 16 Uhr an der Mühlhauser’ 26

Herzlichen Dank für eure Hilfe,

eure Nachbarn und Nachbarinnen aus der Mülhauserstrasse 26

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Siehe auch folgende Hintergrundartikel der Tageswoche:

  • Basel: Kein Platz für alte Leute Die Leidtragenden von Sanierungen und Massenkündigungen sind häufig ältere Mieter. Sie fallen auf dem Basler Wohnungsmarkt durchs Raster. Das liegt auch an der Politik – und an klischierten Vorstellungen über das Wohnen im Alter.
  • Immobilien Basel-Stadt: «Wir bedauern die Kündigungen ausserordentlich» 22 Mietparteien an der Mülhauserstrasse 26 haben von Immobilien Basel-Stadt die Kündigung erhalten – so auch viele ältere Menschen. Die staatliche Liegenschaftsverwalterin betont, dass die Kündigungen unausweichlich seien.
  • Kanton will mehr Rendite und stellt 91-Jährige vor die Tür Die Mieter an der Mülhauserstrasse 26 werden per Massenkündigung aus ihren Wohnungen geworfen. Der kantonale Liegenschaftsverwalter Immobilien Basel-Stadt will umbauen und mehr Profite erwirtschaften. Betroffen von der Kündigung sind viele ältere Menschen, die seit fast 50 Jahren im Haus wohnen.

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