Nachfolgend die sehnlichst erwartete Bilderstrecke zum umgestalteten Erlenmatt-Quartier.
Besten Dank für die Fotos!
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Anmerkung DMID: Wer hat Fotos und könnte uns diese zukommen lassen?
gefunden auf Barrikade:
„Zombietown voll sauen“
Unter dem Motto „Zombietown voll sauen“ haben wir in der Nacht vom Samstag das Erlenmatt Quartier versaut. Die Wände wurden mit Sprüchen verschönert, und mit Farbe markiert. Damit setzen wir ein Zeichen gegen die Aufwertung dieser Stadt und speziell gegen den Neubau von teurem & sterilem Wohnraum. Durch diese Mechanismen wird, über kurz oder lang, in den angrenzenden, bestehenden Quartieren der Wohnraum aufgewertet und damit verteuert.
Das Erlenmatt Quartier ist ein Vorzeigebeispiel für die Basler Wohnraumpolitik. 2005 haben die Stimmberechtigten Basler*innen sich für den Zonen- und Bebauungsplan Erlenmatt entschieden. Das Basler Planungsamt beschreibt ihre Ziele wie folgt: Auf der Erlenmatt entsteht seit 2007 ein neues Stadtquartier, das nach den Prinzipien einer nachhaltigen Quartierentwicklung konzipiert wurde. Wohnungen für verschiedene Anspruchsgruppen, grosszügige und attraktive Frei- und Grünräume, Büro- und Gewerbeflächen, ein Primarschulhaus und ein Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten und gastronomische Angebote machen die Erlenmatt zu einem lebenswerten Stück Basel. Wer das liest könnte schnell denken, dass das Erlenmatt die Lösung sei für die Wohnungsnot in Basel, die Politik der Stadt ist jedoch eine andere.
Es ist von Wohnungen für verschiedene Anspruchsgruppen die Rede. Ansprüche dürfen jedoch nur die stellen, die auch die nötigen finanziellen Mittel dafür haben. Ein 15qm Zimmer in einer 3er WG ist bereits für knapp 900 Fr erhältlich. Hier zeigt sich klar für welche gesellschaftliche Schicht dieses Viertel gebaut wurde. Mit grosszügigen Frei- und Grünräumen sind wohl der Erlenmattplatz und der Max-Kämpf-Platz gemeint (siehe Bild).
Wie in dieser sterilen Umgebung, mit einer von Oben vordefinierten Struktur, Freiräume entstehen ist uns unklar. Gemeint scheint damit die Freiheit, einkaufen zu gehen oder selbst zu bestimmen welche Vorhänge aufgehängt werden. Für Selbstorganisation und selbst Gestaltung ist dadurch kein Platz. Zu den geplanten Büroflächen ist nur zu sagen, das in Basel bereits ca.8% der Bürofläche lehrsteht.
Mit den sogenannten Einkaufsmöglichkeiten ist das „Quatierzentrum Baleo“ gemeint. Die Crédit Suisse und das Unternehmen Losinger Marazzi AG realisieren zusammen die Überbauung mit insgesamt 7500m2 Verkaufsfläche und einer Tiefgarage. Losinger Marazzi AG ist Teil des Bouygues Konzern, der seit Jahren Knäste baut und verwaltet. Hauptmieter werden Coop und Fust sein. Die restliche Verkaufsfläche soll an „etablierte Unternehmen“ vermietet werden. An Konsumangeboten soll es also nicht fehlen. Es scheint ein absolut reibungsloses Leben auf dem Erlenmatt möglich zu sein. Die jungen Familien können wärend der Arbeit (denn ohne zu Arbeiten kann man sich die Wohnungen nicht leisten) ihre Kinder in den anliegenden Kindergarten oder in die Schule bringen und nach der Arbeit abholen. Jetzt kann Mensch entweder einkaufen gehen oder auf der Betonlandschaft spazieren gehen. Grafitti wird schon am nächsten Tag geputzt, und Securitas sorgen für Nachtruhe sodass die reiche Bewohner*innenschafft in ihrem sicheren und sauberen Quartier ungestört flanieren kann.
Die Aufwertung hat bereits grosse Teile des Kleinbasels in Beschuss genommen. Sie nutzt dafür verschiedene Mechanismen. Mittels steigender Mieten, Neubauten oder Sanierungen werden Statusniedere mit Statushöheren Bewohner*innen ausgetauscht. Durch die Glasbauten auf dem Erlenmatt wird auf einmal bestehender günstiger Wohnraum in der Umgebung für Spekulanten interessant. Aktuelle Beispiele sind: das besetzte Haus „schwarze Erle“, welches im August geräumt wurde und die bedrohten Häuser in der Mattenstrasse. Diverse Nutzer*innen von bezahlbarem Wohnraum sind dieses Jahr gekündigt oder bereits rausgeschmissen worden.Dieser brutale Eingriff in unser Stadtbild hat nichts mit einer nachhaltigen Entwicklung zu tun, es ist vielmehr ein grosser Schritt in Richtung der totalen Aufwertung von Basel. In dieser sterilen Umgebung voller Kontrolle und Isolation wollen wir nicht leben. Wir solidarisieren uns mit allen Mieter*innen die sich gegen Verdrängung und steigende Mieten wehren. Unsere Solidarität gilt auch jenen, welche Eigentumsverhältnisse kritisch hinterfragen und noch leerstehende Räume bespielen und beleben. Bekämpfen wir gemeinsam die Verantwortlichen der Stadtaufwertung und die Logik des Kapitals.
Über drei Tage hinweg gab es vom 14. bis 16. September 2017 illegale Parties in Basel. Die vierte startete bereits am späteren Nachmittag an der Wiese in den Langen Erlen. Um ca. 21 Uhr hat die Polizei das erste Mal den Lärm beanstandet, worauf die Musik ausgestellt und wenig später wieder angestellt wurde. Dies wurde von der Polizei zum Anlass genommen, die Anlage zu konfiszieren versuchen. Bis auf den Generator ist ihnen das glücklicherweise nicht gelungen. Eine Person wurde dabei kurzzeitig verhaftet.
Die Party verschiebte sich dann an den Rand des ehemaligen n/t-Areals (Erlenmatt), wo ca. 200 Personen bis in die frühen Morgenstunden doch noch selbstbestimmt feiern konnten. Die Polizei hielt sich mit einem grösseren Aufgebot im Hintergrund — einerseits, weil der gewählte Ort (akustisch) nicht gross störte und sie aufgrund ausgeschalteter Strassenlaternen wohl auch nicht so richtig wussten, was sie bei einem Zugriff zu erwarten hätten.
In der Umgebung kam es zu einer grosszügigen farblichen Umgestaltung der freien Flächen, welche wir nachfolgend exemplarisch festgehalten haben.
via 20min:
Amtsmissbrauch – Basler Polizist angeklagt
Wegen anmassendem Verhalten, Amtsmissbrauch und Nötigung wurde ein Basler Polizist von der Staatsanwaltschaft angeklagt.
Die Basler Polizei steht für Ordnung und Sicherheit. Ihre Aufgabe besteht darin, die Bürger der Stadt zu beschützen. Stimmen die Anschuldigungen aus seinem Umfeld und der Staatsanwaltschaft, dann trifft diese Beschreibung auf den Basler Polizisten V. nicht zu. Regelmässig tickt er sowohl im Dienst als auch privat aus und missbraucht seine Stellung als Polizist, so die «Basler Zeitung» am Mittwoch.
So sprühte V. bereits verhafteten und gefesselten Tätern Pfefferspray ins Gesicht, sorgte in einer Bar für Aufsehen und stalkte Frauen im Rotlichtmilieu mit anzüglichen Bildern. Bei seinen Vorgesetzten ist der rüpelhafte Polizist für sein anmassendes Verhalten bekannt, dennoch bleibt er weiterhin im Dienst.
Verfahren eingeleitet
Nun hat die Basler Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen V. eingeleitet. Seine Akten liegen seit Mai unbehandelt beim Strafgericht. «Wir haben gegen einen Polizisten Anklage wegen einfacher Körperverletzung, Nötigung, Hausfriedensbruchs und mehrfachen Amtsmissbrauchs eingeleitet», so die Staatsanwaltschaft gegenüber der Baz. Bereits 2012 kam es zu einer ersten Anzeige.
Nach einer nichtbewilligten Party auf dem NT Areal wollte V. zwei verdächtige Party-Besucher genauer unter die Lupe nehmen. Diese wehrten sich jedoch gegen die Kontrolle und beschimpften den Polizisten. Als die beiden Verdächtigen gefesselt im Polizeiauto sassen, griff V. zum Pfefferspray und sprühte ihnen das Reizgas ins Gesicht. Andere Festgenommene bezeugten den Vorfall, Arbeitskollegen von V. geben vor, nichts bemerkt zu haben. Gegenüber der Baz beteuert V., dass lediglich eine kleine Menge des Pfeffersprays abging.
Polizei sieht keinen Handlungsbedarf
Zwei Jahre später sorgte V. in der Bar Rouge im Messeturm für einen handfesten Streit. Weil der Muskelmann seine Beine auf einen Tisch legte und diese nach mehrfachen Aufforderungen der Bartreiber nicht verschieben wollte, wurde er von zwei Türstehern rausgeworfen. V. reichte kurz darauf eine Anzeige ein – die beiden Männer hätten ihn bis zur Ohnmacht gewürgt. Dumm, dass alles von Kameras aufgezeichnet wurde. Die Bilder zeigen den tobenden Polizisten und wie er die Angestellten mit den Worten: «Ich bin das Blaulicht von Basel und werde euch zeigen, wer ich bin» bedroht. Seine Anzeige wurde daraufhin eingestellt.
Für seine Vorgesetzten ist das Verhalten von V. kein Grund für eine Suspendierung. Die Baz machte die Polizeileitung darauf aufmerksam, dass V. unter anderem wegen mehrfachen Amtsmissbrauchs vor Gericht steht. Diese sieht jedoch vor Abschluss des Verfahrens keinen Handlunsgbedarf.
gefunden auf wandschmuck:
gefunden auf SRF:
Basler Appell-Gericht mildert Strafe für Links-Autonomen
Das Gericht hält zwar an der Freiheitsstrafe von 14 Monaten des Basler Strafgerichts fest. Der Verurteilte muss jedoch nur noch eine Reststrafe von einem Monat absitzen. Beim Prozess ging es unter anderem um Gewalt gegen Beamte nach einer illegalen Party auf dem nt-Areal im Sommer 2012.
Ein Autonomer, der nach Ausschreitungen auf dem NT-Areal in Basel im Sommer 2012 zu vierzehn Monaten Freiheitsstrafe unbedingt verurteilt worden war, muss nur noch eine Reststrafe absitzen: Das Basler Appellationsgericht hat am Montag das erstinstanzliches Urteil gegen den heute 31-Jährigen gemildert.
Das Appellationsgericht sprach von der ursprünglichen Freiheitsstrafe acht Monate bedingt aus. Zudem wurde ihm schon vom Strafgericht die über fünfmonatige Untersuchungshaft angerechnet, sodass er noch rund einen Monat absitzen muss.
Das Appellationsgericht trug damit dem Umstand Rechnung, dass der Mann sich inzwischen ernsthaft um eine berufliche Ausbildung bemüht. Das erlaube eine günstigere Prognose als es dem Strafgericht noch möglich war.
Gewalt gegen Beamte
Das Strafgericht hatte die 14 Monate unbedingt unter anderem wegen Gewalt gegen Beamte, Landfriedensbruch, Körperverletzung und Angriff ausgesprochen. Die Verhandlung fand damals unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt aus Angst vor Tumulten oder Ausschreitungen im Gerichtssaal. Aus demselben Grund fand die Verhandlung des Appellationsgerichts am Montag Nachmittag wieder am Strafgericht statt. Der Verteidiger des Angeklagten hatte verlangt, dass der Prozess in erster Instanz wiederholt wird, weil er damals unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte.
Anfang dieser Woche wurde der Gefangene vom NT-Areal, der seit dem 2. Juni 2012 in U-Haft sass, aus dem Gefängnis entlassen. Wir hoffen, dass er die letzten Monate gut überstanden hat und wünschen ihm alles Gute für den kommenden Prozess, der laut Medienberichten für Anfang nächsten Jahres geplant ist.
via tageswoche:
Ein Partygänger und Politaktivist aus Winterthur ist seit der nt/Party vom 2. Juni 2012 inhaftiert. Dagegen protestierten geschätzte 300 Leute in der Basler Innenstadt und verlangten seine umgehende Freilassung. Die Kundgebung war bewilligt.
Am Samstagnachmittag versammelten sich geschätzte 300 Menschen auf dem Basler Barfüsserplatz, um sich für den linken Politaktivisten P. stark zu machen. Dieser sitzt seit der unbewilligten Party auf dem nt/Areal vom 2. Juni 2012 in Untersuchungshaft. Wir erinnern uns: Damals feierten und tanzten über 1000 vornehmlich junge Menschen vor und in einer der alten Hallen, unter Beobachtung der Polizei, die im Anschluss daran Leute festnahm und Musikanlagen konfiszierte.
In dieser Nacht kam es auch zu einem Gerangel mit einem Zivilpolizisten, in welches P. involviert gewesen sein soll. Seither sitzt er im Basler Waaghof in Untersuchungshaft. Aus diesem Grund zog die bewilligte Demonstration zur Heuwaage, forderte vor dem Gefängnis lautstark die umgehende Freilassung von P. und grüsste ihn.
«Wiederholungstäter» vs. «Repression»
Anfang September war die Untersuchungshaft von P. wegen «Wiederholungsgefahr» verlängert worden. Dem Vernehmen nach ist P., ein Mitglied des revolutionären Aufbaus Winterthur, vorbestraft. Für das Bündnis, das am Samstag zur Solidarität aufgerufen hatte und beim Marsch durch die Basler Innenstadt Briefe und Parolen vortrug, ist die fortwährende Inhaftierung unhaltbar. Die Aktivisten sehen im Vorgehen der Staatsanwaltschaft ein klares Zeichen dafür, dass «mit der langandauernden Haft ein Zeichen der Politik der harten Hand gesetzt werden soll.» Für sie steht fest, dass P. festgehalten werde, nur weil er «der klassenkämpferischen Linken» angehöre. Sie wehrten sich gegen die «verschärfte Repression» und die «Inhaftierung aus politischen Gründen».Der Zug bewegte sich von der Heuwaage via Freie Strasse über die Mittlere Brücke bis zur Kleinbasler Dreirosenmatte und verlief nach unseren Informationen friedlich.
Obwohl ein Grossteil der Polizeiübergriffe nach der illegalen Party auf dem nt/Areal bereits dokumentiert und veröffentlicht wurden, wollen wir der Vollständigkeit halber auf diesen Artikel der Tageswoche vom 23. August 2012 hinweisen:
Im Zusammenhang mit «Personenkontrollen» im Nachgang zur illegalen Party auf dem NT-Areal vom 3. Juni soll von der Polizei beschlagnahmtes Material mutwillig beschädigt worden und ein Kontrollierter im Kastenwagen mit einer gezielten Pfefferspray-Attacke traktiert worden sein. Der Mann hat Anzeige erstattet.
Rafael* (34) kennt sich aus mit Beschlagnahmungen: Der DJ erzählt, schon früher von der Polizei im Nachgang zu illegalen Parties kontrolliert worden zu sein, wobei jeweils auch sein Material – Schallplatten und Abspielequipment, Lautsprecher und Generatoren – beschlagnahmt worden sei. Er stellt den beteiligten Ordnungshütern ein gutes Zeugnis aus: Er sei den Umständen entsprechend korrekt und das Material immer sorgfältig behandelt worden. Am Montag nach dem Wochenend-Zwischenfall habe er es jeweils wieder abholen dürfen.
Platten, Plattenspieler und Generator beschädigt
Nicht so bei der dritten Beschlagnahmung in der Nacht vom 3. Juni 2012. Rafael berichtet, er sei weit abseits des NT-Areals auf dem Heimweg angehalten worden. Die Polizei habe ihn zwar nach Feststellung der Personalien wieder gehen lassen, aber sein Material, das ein Kollege auf einem Handwagen transportiert habe, sei beschlagnahmt worden.
Nach der wochenlang sich verzögernden Rückgabe des Materials, namentlich eines Generators und seiner Schallplatten, will Rafael mutwillige Beschädigungen festgestellt haben: Rund zwei Dutzend seiner teilweise seltenen und teuren Singles seien zerbrochen in der Tasche gelegen, der Generator wollte nicht mehr anspringen, worauf Rafael gehörige Mengen Zucker im Auffangsieb des Treibstofftanks fand.
Eine ähnliche Geschichte erzählt Tobias* (29), der in der gleichen Nacht andernorts in einiger Entfernung des NT-Areals nicht nur kontrolliert, sondern zusammen mit seiner Freundin und einem Kollegen auf den Kannenfeldposten verfrachtet wurde. Seine zwei Plattenspieler, die er im Veloanhänger mitgeführt hatte, seien stark beschädigt herausgegeben worden. Der Schaden an den beiden Profi-Geräten Technics MK2 belaufe sich auf 600 Franken. Auf seinen während des ruppigen «Anhaltens» aus der Tasche herausgefallenen Platten seien die Polizisten beim Verfrachten der drei Personen in den Kastenwagen rücksichtslos herumgetrampelt.
Pfefferspray direkt ins Auge
Rafael und Tobias zeigen sich überzeugt, dass die im Einsatz stehenden Polizisten ihnen einen «Denkzettel» verpassen wollten. Die Annahme komme nicht von ungefähr, sagt Tobias.
Ihm sei, nachdem er sich schon widerstandslos die Handschellen habe anlegen und sich in den Kastenwagen verfrachten lassen, aus nächster Nähe von einem der nicht mit Namensschildern versehenen Polizisten Pfefferspray direkt ins Gesicht gesprayt worden. «Das ist die Retourkutsche für die Laserangriffe», soll der Polizeibeamte gesagt haben, und «wir haben keine Laser, aber Pfeffer und Gummi. Und ihr habt nichts!»
In der fraglichen Nacht war es an der berüchtigten Party auf dem NT-Areal – wie auch Polizeisprecher Klaus Mannhart betont – zu tumultartigen Szenen, Ausschreitungen und bedrohlichen Übergriffen auf einen Zivilfahnder inmitten der Partygäste gekommen. Damit aber hätten sie, sagen Tobias und Rafael, nicht nur nichts zu tun gehabt – sie hätten kaum etwas davon mitgekriegt. Und angehalten worden seien sie lange nach der Zerstreuung der Party auf dem Heimweg. Insofern sind sie noch nicht einmal wegen allfälliger Lärmbelästigung «in flagranti ertappt», sondern zusammenhanglos in einigem Abstand vom Ort des Geschehens einer Personenkontrolle unterzogen worden: Tobias und sein Kollege auf dem Posten auch mit Leibesvisitation und Alkoholtest (der in Tobias‘ Fall unter 0.64 Promille ergeben habe).
«Retourkutsche» der Polizisten?
Tobias hat inzwischen Strafanzeige wegen Körperverletzung, Tätlichkeit, Amtsmissbrauch, Sachbeschädigung und Freiheitsberaubung erstattet. Gegen Unbekannt, und zwar bei der Basler Staatsanwaltschaft. Diese habe den Antrag seines Anwalts, die Untersuchung der Vorwürfe sei ausserkantonalen Behörden zu übergeben, abgelehnt. Mehr weiss Tobias noch nicht.
Die Staatsanwaltschaft kann zu diesem Sachverhalt laut Sprecher Peter Gill keine Stellung nehmen, weil das Verfahren laufe. Allgemeinere Fragen zu den Gepflogenheiten bei Personenkontrollen in der Stadt nach Ereignissen wie der fraglichen Nacht oder zum Umgang mit beschlagnahmtem Material will dagegen auch der Sprecher des Sicherheitsdepartements, Klaus Mannhart, nicht beantworten. Den Vorwurf des Pfefferspray-Angriffs hält er für unglaubwürdig; Handschellen müssten kontrollierten Personen im Kastenwagen grundsätzlich angelegt werden, und für Reklamationen betreffend beschlagnahmtes Material gebe es eine entsprechende Stelle bei der Polizei. An die hätten sich die Betroffenen wenden sollen.
*Namen von der Redaktion geändert.
Folgender Text ist gestern im Internet erschienen:
Am frühen Morgen versucht ein Polizist in Zivil, sich unter die PartygängerInnen zu mischen. Er wird erkannt und weg gewiesen, weigert sich jedoch, zu gehen. Es kommt zu einem Handgemenge, der Polizist zieht seine Dienstwaffe. Davon unbeeindruckt versuchen einzelne Leute noch immer, ihn zu verjagen. Er flüchtet dann auch, einige Leute rennen hinterher. Als die Polizeiverstärkung anrückt, hagelt es Steine. Die Polizei verhaftet eine Person und zieht sich unter Steinbeschuss zurück. Die Antwort darauf folgt, als eine Gruppe von drei Leuten auf dem Nachhauseweg verhaftet wird: Eine Person wird vom fahrenden Velo gerissen und zu Boden gedrückt, mit den Knien im Genick. Eine andere Person, die bereits mit Handschellen im Polizeiauto sitzt, kriegt aus nächster Nähe Pfefferspray ins Gesicht. Handschellen werden bis zur Unerträglichkeit angezogen. Auf dem Posten kriegt eine Person den Gummiknüppel in den Bauch geschlagen. Die Polizisten zerbrechen zudem eine ID, zerstören teures Equipment und Schallplatten und konfiszieren diverse Gegenstände, ohne eine Quittung auszustellen. Zwei weitere Personen werden ebenfalls auf dem Nachhauseweg verhaftet: Eine Person wird auf den Boden gedrückt, danach an der Wand entlang gezogen und nach ca. zwei Stunden Haft mit den Worten «Hau ab du Schwuchtel!» entlassen. Die andere Person wird bei der Verhaftung mehrmals mit einem Gummischrotgewehr geschlagen. |
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Foto des Zivilpolizisten, der die Waffe zückte. Der Mann ist immer wieder an entsprechenden Anlässen anzutreffen. |
Nichts von all dem überrascht oder schockiert uns.
Das Territorium der Stadt ist nicht neutral, nicht öffentlich. Es ist das Territorium einiger Weniger, Privilegierter: Jene, die Macht haben, wollen sie behalten. Damit die Beherrschten sich nicht erheben, gibt es ein Spielfeld, einen Rahmen, auf dem wir unsere Bedürfnisse in einer abgeschwächten, ungefährlichen Form ausleben dürfen. Die Polizei hat die Aufgabe, diesen Rahmen zu schützen und alles zurück zu drängen, was über ihn hinaus geht und die Interessen der Herrschenden gefährdet. Der Büttel stand schon immer unter dem König.
Gesetze und Legalität sind keine über den Menschen stehende, höhere Moral, sondern das Konstrukt, das dazu dient, dies alles umzusetzen. Wenn die Bullen diese Interessen nicht mehr innerhalb des legalen Rahmens schützen können, ist es nur logisch, dass sie diesen auch übertreten. Schliesslich verkörpern sie das Gewaltmonopol in unserer Gesellschaft.
Wir zögern, das Wort «Freiraum» allzu oft in den Mund zu nehmen, zu viele integrierende Figuren und Parteien haben es für sich und ihre Programme entdeckt. All jene, die von Freiräumen faseln und dabei vom Wirtschaftsstandort und der Attraktivität des kulturellen Angebots unserer Stadt träumen, haben in dieser Auseinandersetzung nichts verloren: Ein wirklicher Freiraum ist immer eine Bedrohung für das Funktionieren dieser Gesellschaft, denn er lässt für einen Moment eine Welt aufblitzen, die mit dem, was uns tagtäglich traurig macht, stresst und normiert, auf Kriegsfuss steht.
Es braucht keine Jugendbewilligung und keine «tolerantere Polizei», keine Juso, die sich im und vor dem Parlament für „die Jugend“ einsetzt, wenn genug Menschen verstanden haben, dass sie in der Lage sind, selbst zu bestimmen wann, wo und wie eine Party stattfinden soll.
Jene, die sich entschieden haben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, mit Freiräumen zu experimentieren, werden irgendwann an den Punkt kommen, an dem von ihnen verlangt wird, ihr Tun zu integrieren. Grosszügigerweise gibt es immer ein paar Angebote. Wem bei integrierten Projekten wie der Kaserne, der roten Fabrik, dem NT oder aktuell dem Vorschlag der Jugendbewilligung die Qualität fehlt, bleibt nur noch, sich zur Wehr zu setzen und die Konfrontation mit jenen einzugehen, die das Territorium beherrschen.
Es freut uns zu sehen, dass es solche Leute gibt, denen die vorgegebenen Muster für Spass und Unterhaltung nicht mehr genug sind. Seit Jahren zeigt sich bei jeder illegalen Party, wie viele Menschen das Bedürfnis nach unkontrollierbaren Räumen haben. Das etablierte, von oben abgesegnete und kontrollierte Angebot der Stadt ist langweilig und wird dieses Bedürfnis niemals befriedigen können
Was am Samstag auf dem NT und bei früheren Gelegenheiten erreicht wurde, kommt einem Freiraum in unserem Sinne sehr viel näher: Ein Fest, das den Rahmen des Konformen sprengt und das vorwegnimmt, was wir uns für den Alltag wünschen, eine Möglichkeit, sich zumindest vorübergehend einen Raum zu nehmen und frei zu gestalten.
Soll dieser Raum, dieses Territorium, egal ob für Partys oder sonstige Lebensbereiche, wirklich frei sein, muss er erkämpft und verteidigt werden. Wenn Bullen, egal ob in Uniform oder in Zivil, sich an einem solchen Ort ungestört aufhalten können, dann ist es kein Freiraum mehr. Ein Bulle ist niemals neutral. Er vertritt immer die Interessen der Mächtigen. Auch in seiner Freizeit. Wollen wir Orte so frei wie möglich beleben, müssen wir solchen Leuten den Zutritt verweigern. Mit aller Entschlossenheit.
Dass die Bullen mit solcher Gewalt gegen PartygängerInnen vorgehen, zeigt uns nur, das wir ihren Nerv getroffen haben. Es stellt sich nun nicht die Frage, wie wir diese Gewalt vermeiden, sondern wie wir uns gegen sie wehren können.
Die Zeit der Forderungen und
Verhandlungen ist vorbei.
Wir nehmen uns, was wir wollen.
Folgendes Communiqué zur Sauvage auf dem NT-Areal ist gestern an die Massenmedien versendet worden.
Wir sind eine lose Gruppe von Menschen, die letzten Samstag an der illegalen Party auf dem NT Areal anwesend waren. Einige von uns waren bei der Vorbereitung dabei, einige machten vor Ort Musik, andere bauten zum Schutz vor der Polizei Barrikaden, wieder andere genossen einfach den Abend.
Wir sehen uns aus drei Gründen veranlasst, uns zu äussern:
Erstens, weil die Sauvage auf dem NT für uns mehr war als ein Ort, wo man gemeinsam Musik hören und Bier trinken konnte: Wir haben für einen Abend einen Freiraum in unserem Sinne geschaffen.
Zweitens, weil die meisten medialen Berichte ein verzerrtes Bild zeichnen, das wir korrigieren wollen.
Und drittens, weil wir wütend sind über das Verhalten der Polizei während und v.a. nach der Party.
Polizeigewalt
Die Polizei hat uns deutlich spüren lassen, wie rasend sie ein solcher Anlass macht. Auf dem Gelände zog ein Zivilfahnder seine Dienstwaffe, als man ihn weggschicken wollte. Nach der Party kam es ums NT Areal zu zahlreichen z.T. heftigsten Übergriffen (dazu ausführlich die Stellungnahme der AntiRep-Gruppe Basel). Grundlos wurden Einzelne auf der Strasse mit Gummischrotgewehren geschlagen, schikaniert, gefesselt mit Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Polizisten zerstörten Schallplatten und Musikanlagen, zerbrachen absichtlich eine Identitätskarte. Die beschlagnahmten Sachen wurden trotz anders lautender Ankündigung bis heute Mittwoch nicht frei gegeben.
Ein gelungener Abend
Menschen jeden Alters und aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten waren auf dem Areal vertreten und haben miteinander für einen tollen Abend gesorgt. Mehrere Sound Systems haben sich dem Anlass angeschlossen und das sonst menschenleere Gelände mit Musik bespielt. Andere kümmerten sich um Essen und Getränke. Verschiedene KünstlerInnen haben die fahlen Wände der Halle verschönert, sei es mit Spraydose oder Pinsel, Banner oder Transparent. Menschen haben sich spontan dem Bau von Barrikaden angeschlossen. Es sind diese Momente, die solche Anlässe spannend machen, die zeigen, wie es auch anders laufen könnte – abseits von gesetzlichen Regulierungen, Einschränkungen und Kontrollphantasien seitens des Staates und seinem ausführenden Organ, der Polizei. Innerhalb der Party blieb es überwiegend friedlich, obwohl es keine Securities gab.
„Freiraum bedeutet Raum wo noch Träume Fuss fassen können deren Perspektiven noch unberechenbar sind“, sagte Clara F.
Freiraum heisst auch „frei von Polizei“
Wir wollen festhalten, dass uns die Präsenz von PolizistInnen in unserer Freiheit einschränkt. Wir haben am Samstag Abend nicht einfach eine Party gefeiert: Wir haben uns selbstbestimmt für eine kurze Zeit einen Freiraum erkämpft und ihn mit Werten wie Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und Autonomie gefüllt. Hier liegt die Bedeutung des Abends und weniger in der reinen Zahl der Anwesenden (auch wenn diese massgeblich dazu beigetragen hat, dass das überhaupt möglich war). Und zum Erkämpfen eines Freiraumes gehört auch, diesen auf vielfältige Weise (mit Masse, Kreativität, Barrikaden etc.) zu verteidigen. Herum spazierende ZivilfahnderInnen sind ein Angriff auf unseren Freiraum, deshalb finden wir es richtig, dass diese weg geschickt werden. Wir sind wütend darüber, dass es überhaupt notwendig war, einen Zivilpolizisten gewaltsam (er war mehrmals zum Gehen aufgefordert worden) zu vertreiben, und noch wütender macht es uns, dass dabei jemand verhaftet wurde. Soweit wir wissen, sitzt diese Person weiterhin im Gefängnis. Wir wünschen ihm viel Kraft und hoffen, dass er bald wieder unter uns weilt.
Wir halten zusammen!
Wir können nur lächeln über die Spaltungsversuche von PolitikerInnen, Medien und Polizeisprechern. Wir lassen uns nicht einteilen in gute friedliche und böse gewalttätige Partyleute. Einige von denen, die später ausgelassen tanzten, hatten zu Beginn Barrikaden gebaut, bereit, die Polizei im Ernstfall fern zu halten. Egal ob jemand eine Soundanlage anschleppt, eine (unkommerzielle) Bar betreibt, Barrikaden baut, Polizisten vom Gelände fern hält oder einfach nur den Abend geniesst: Wir stehen alle zueinander, im Wissen, dass es uns alle braucht und dass wir nur gemeinsam stark genug sind, um nicht vom mächtigen Kontrollapparat der Stadt und letztlich des Staates zerquetscht zu werden.
So beweisen die Distanzierungen von Sarah “divide et impera” Wyss, Präsidentin der Juso BS, dass unsere Anliegen nichts mit den ihren gemeinsam haben.
Wir wollen keine Jugendbewilligung!
Um dynamische Bewegungen kontrollierbar zu machen, lancieren nun die Jungparteien verschiedenster Richtungen eine Petition zur Einführung einer Jugendbewilligung. Wir wehren uns entschieden gegen diesen Versuch, die oben beschriebenen Handlungen in ein strukturiertes Raster zu überführen, sie zu vereinnahmen und damit letztlich zu entschärfen. Es geht nicht um weniger bürokratische Hürden oder mehr Dialog mit denjenigen, die uns regieren, wir wollen unser Leben selbstbestimmt und unhierarchisch organisieren. Und dies entsteht keinesfalls durch neue Gesetze oder polizeiliche Repression, sondern durch Taten, gepaart mit Worten. Zu diesem Thema verteilten letzten Samstag einige Leute einen Flyer, auf den wir gerne verweisen (siehe unten).
Folgender Text war einer von mehreren, die während der Sauvage auf dem NT-Areal verteilt wurden. Dieser wurde uns mit der Bitte um Veröffentlichung zugespielt.
Die Jugendbewilligung ermöglicht auf öffentlichem Grund legale Outdoor-Partys mit klar geregelter Verantwortlichkeit, jedoch ohne bürokratische Hürden. Konfliktpotential wird abgebaut – Lebensqualität in Basel erhöht!
(Aus der Petition der Basler Jungparteien Junge CVP, Jungliberale, Junges Grünes Bündnis, JUSO und Junge SVP).
Das Angebot, welches uns hier unterbreitet wird ist trügerisch, da das ganze Konstrukt in der Konsequenz bedeutet, dass einzelne Personen die Verantwortung über etwas übernehmen sollen, über das sie keine Kontrolle ausüben (wollen) können. Mit dem Anspruch von „klar geregelter Verantwortlichkeit“ werden bewilligte Outdoor Parties im Vergleich zu unbewilligten nur noch in einem extrem eingeschränkten Rahmen stattfinden können. Da fragt sich, ob polizeilich kontrollierte Räume, die klaren Regeln unterliegen, noch „Freiräume“ genannt werden können.
Die Schweiz weiss sehr wohl, wie sie mit unangenehmen Bewohner_innen umgehen soll. Es ist kein Wunder, dass sie nach einer längeren Phase der Repression gegenüber illegalen Festen, medial wie politisch die Integrationsschiene fährt, da sie so ihrem Konzept der totalen Befriedung und somit der vollkommenen sozialen wie auch politischen Immunisierung von subversiven Elementen nährt. Dies ist eine bewusste Strategie, welche die aufmüpfigen Glieder vom „befriedeten“ sozialen Körper abtrennen und somit marginalisieren soll.
Die von allen Jungparteien so gelobte Jugendbewilligung ist letztlich wiederum eine Legitimation für Repression: Die Möglichkeit, Outdoor Parties jetzt im legalen Rahmen durchzuführen, gibt der Regierung und den Bullen die Grundlage dafür, gegen solche, die keine Bewilligung einholen (wollen), mit verstärkter Repression vorzugehen.
Wir wollen unkontrollierte Räume schaffen, die uns Gestaltungsmöglichkeiten geben, welche in einem vorgegebenen Raum vor Platzangst eingehen würden.
Wir distanzieren uns hiermit klar von der von den Jungparteien eingereichte Petition zur Legalisierung illegaler Parties.
Wir scheissen auf Legalität!
Wir brauchen keine Jugendbewilligung, wir sind alt und gemein!
Während in Bern 10’000 Leute auf der Strasse waren, gab es letzte Nacht in Basel auf dem NT-Areal eine Sauvage mit mehreren tausend Teilnehmer_innen. Das NT-Areal, ehemals Mekka der Partygänger_innen und Symbol einer Zwischennutzung, soll einem neuen Quartier weichen. Zwar wurden die Baupläne immer wieder nach hinten verschoben (Wohl nicht zuletzt aufgrund der „Finanzkrise“), doch langsam nimmt das Projekt Gestalt an.
Gefeiert wurde auch in einer der ehemaligen Güterbahnhofs-Hallen, die demnächst abgerissen werden. Die Stimmung war hervorragend, Probleme keine auszumachen. Während auf fünf Soundsystems Musik gespielt wurde, gab es jede Menge Bier, Sandwiches und Pizzen. Auf den Zugangsstrassen wurden zum Schutz vor der Polizei Barrikaden gebaut.
Als ein Zivilpolizist vom Gelände vertrieben wurde kam es am Rande der Party zu einer kurzen Auseinandersetzung mit der Polizei. Leider konnte trotz dem engagierten Eingreifen einiger Partybesucher_innen eine Festnahme nicht verhindert werden. Ausserdem wurde gegen 6 Uhr morgens ein Teil des Equipments beschlagnahmt und diverse Personenkontrollen durchgeführt.
Der Vollständigkeit halber die tageswoche:
Illegale Party mit über 1000 Teilnehmern
In der Nacht auf Sonntag fand bei der E-Halle auf der Erlenmatt eine unbewilligte Party statt: In und um die leerstehende Halle feierten über 1000 Teilnehmer zu lauter Musik. Nach der Party kam es zu Scharmützeln mit der Polizei sowie zu einigen Festnahmen. Von Cédric Russo und Dani WinterUm 22.45 Uhr strömten von allen Seiten Menschen auf den bis dahin leeren E-Halle-Vorplatz auf dem nt-Areal, der zukünftigen Erlenmatt. Schnell waren die wichtigsten Utensilien aufgestellt: Einkaufswagen, randvoll mit Bier und Sandwiches, Generatoren und Soundanlagen.
Um 23 Uhr machte sich eine Gruppe von schwarz Vermummten an der Eingangstür der E-Halle zu schaffen. Unter tosendem Jubel knackten sie das Schloss und stiegen in das Gebäude ein. Licht wurde installiert, eine Bar eröffnet, und der DJ legte los.
Über 1000 folgten dem Aufruf
Draussen schossen weitere Bars und Soundanlagen wie Pilze aus dem Boden. Von überall her dröhnte Musik. Immer mehr Leute kamen. Sie tanzten auf dem Vorplatz, streiften durch die Halle und setzten sich auf das Erdplateau vor dem Gebäude, um ein Bier zu trinken.
Unterdessen versperrten weitere Gruppen von Vermummten die Zufahrtswege mit Barrikaden aus Absperrgittern, Holz und Steinen, um Polizisten und Kastenwägen draussen zu halten. Diese versammelten sich daraufhin am Badischen Bahnhof.
Inzwischen zählte die Party bei der E-Halle über 1000 Besucher. Nicht ganz so viele wie zur gleichen Zeit in Bern durch die Strassen tanzten, aber doch deutlich zu viele für die Polizei, um sie nach Hause schicken zu können. Eine Band spielte Metal-Punk und drinnen sprayten und malten Künstler auf die Wände des Gebäudes.
Das nt-Areal muss weichen
Denn die E-Halle wird sowieso bald abgerissen. Sie muss dem Ausbau der bereits begonnenen Besiedlung des nt-Areals weichen. Der dahinter liegenden Autobahn entlang, und eben dort, wo die E-Halle steht, sollen in Kürze weitere Neubauten hochgezogen werden. Das Projekt «Schönes, neues Basel» schreite voran, und hinterlasse auf seinem Weg Leichen namens «Subkultur» und «Freiräume» – so das Fazit kritischer Stimmen.
Auf diesen «Missstand» wollen auch die Initiatoren der Party hinweisen. Nicht mit Reden, Proklamationen oder Transparenten. Die Veranstaltung wurde bewusst weitgehend unpolitisch gehalten. Mit der Party soll aufgezeigt werden, was alles verloren gehen wird. Und wenn man bedenkt, dass ein Propaganda-Aufwand von bloss einem briefmarkengrossen Flyer und einem Facebook-Eintrag mehr als 1000 Leute mobilisierte, scheint das eine ganze Menge zu sein.