Abwertung des Erlenmatt-Quartiers

Anmerkung DMID: Wer hat Fotos und könnte uns diese zukommen lassen?


gefunden auf Barrikade:

„Zombietown voll sauen“

Unter dem Motto „Zombietown voll sauen“ haben wir in der Nacht vom Samstag das Erlenmatt Quartier versaut. Die Wände wurden mit Sprüchen verschönert, und mit Farbe markiert. Damit setzen wir ein Zeichen gegen die Aufwertung dieser Stadt und speziell gegen den Neubau von teurem & sterilem Wohnraum. Durch diese Mechanismen wird, über kurz oder lang, in den angrenzenden, bestehenden Quartieren der Wohnraum aufgewertet und damit verteuert.

Das Erlenmatt Quartier ist ein Vorzeigebeispiel für die Basler Wohnraumpolitik. 2005 haben die Stimmberechtigten Basler*innen sich für den Zonen- und Bebauungsplan Erlenmatt entschieden. Das Basler Planungsamt beschreibt ihre Ziele wie folgt: Auf der Erlenmatt entsteht seit 2007 ein neues Stadtquartier, das nach den Prinzipien einer nachhaltigen Quartierentwicklung konzipiert wurde. Wohnungen für verschiedene Anspruchsgruppen, grosszügige und attraktive Frei- und Grünräume, Büro- und Gewerbeflächen, ein Primarschulhaus und ein Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten und gastronomische Angebote machen die Erlenmatt zu einem lebenswerten Stück Basel. Wer das liest könnte schnell denken, dass das Erlenmatt die Lösung sei für die Wohnungsnot in Basel, die Politik der Stadt ist jedoch eine andere.

Es ist von Wohnungen für verschiedene Anspruchsgruppen die Rede. Ansprüche dürfen jedoch nur die stellen, die auch die nötigen finanziellen Mittel dafür haben. Ein 15qm Zimmer in einer 3er WG ist bereits für knapp 900 Fr erhältlich. Hier zeigt sich klar für welche gesellschaftliche Schicht dieses Viertel gebaut wurde. Mit grosszügigen Frei- und Grünräumen sind wohl der Erlenmattplatz und der Max-Kämpf-Platz gemeint (siehe Bild).

Wie in dieser sterilen Umgebung, mit einer von Oben vordefinierten Struktur, Freiräume entstehen ist uns unklar. Gemeint scheint damit die Freiheit, einkaufen zu gehen oder selbst zu bestimmen welche Vorhänge aufgehängt werden. Für Selbstorganisation und selbst Gestaltung ist dadurch kein Platz. Zu den geplanten Büroflächen ist nur zu sagen, das in Basel bereits ca.8% der Bürofläche lehrsteht.
Mit den sogenannten Einkaufsmöglichkeiten ist das „Quatierzentrum Baleo“ gemeint. Die Crédit Suisse und das Unternehmen Losinger Marazzi AG realisieren zusammen die Überbauung mit insgesamt 7500m2 Verkaufsfläche und einer Tiefgarage. Losinger Marazzi AG ist Teil des Bouygues Konzern, der seit Jahren Knäste baut und verwaltet. Hauptmieter werden Coop und Fust sein. Die restliche Verkaufsfläche soll an „etablierte Unternehmen“ vermietet werden. An Konsumangeboten soll es also nicht fehlen. Es scheint ein absolut reibungsloses Leben auf dem Erlenmatt möglich zu sein. Die jungen Familien können wärend der Arbeit (denn ohne zu Arbeiten kann man sich die Wohnungen nicht leisten) ihre Kinder in den anliegenden Kindergarten oder in die Schule bringen und nach der Arbeit abholen. Jetzt kann Mensch entweder einkaufen gehen oder auf der Betonlandschaft spazieren gehen. Grafitti wird schon am nächsten Tag geputzt, und Securitas sorgen für Nachtruhe sodass die reiche Bewohner*innenschafft in ihrem sicheren und sauberen Quartier ungestört flanieren kann.
Die Aufwertung hat bereits grosse Teile des Kleinbasels in Beschuss genommen. Sie nutzt dafür verschiedene Mechanismen. Mittels steigender Mieten, Neubauten oder Sanierungen werden Statusniedere mit Statushöheren Bewohner*innen ausgetauscht. Durch die Glasbauten auf dem Erlenmatt wird auf einmal bestehender günstiger Wohnraum in der Umgebung für Spekulanten interessant. Aktuelle Beispiele sind: das besetzte Haus „schwarze Erle“, welches im August geräumt wurde und die bedrohten Häuser in der Mattenstrasse. Diverse Nutzer*innen von bezahlbarem Wohnraum sind dieses Jahr gekündigt oder bereits rausgeschmissen worden.

Dieser brutale Eingriff in unser Stadtbild hat nichts mit einer nachhaltigen Entwicklung zu tun, es ist vielmehr ein grosser Schritt in Richtung der totalen Aufwertung von Basel. In dieser sterilen Umgebung voller Kontrolle und Isolation wollen wir nicht leben. Wir solidarisieren uns mit allen Mieter*innen die sich gegen Verdrängung und steigende Mieten wehren. Unsere Solidarität gilt auch jenen, welche Eigentumsverhältnisse kritisch hinterfragen und noch leerstehende Räume bespielen und beleben. Bekämpfen wir gemeinsam die Verantwortlichen der Stadtaufwertung und die Logik des Kapitals.

Herzog & de Meuron erneut angegriffen

gefunden auf Barrikade:

Farbe gegen Herzog & de Meuron

In Basel tut sich was: Seit Monaten organisieren sich Bewohner*innen verschiedener vom Abriss bedrohter Häuser gegen ihre eigene Verdrängung, in der Mülhauserstrasse 26 hingegen hat nach Monaten des Widerstands die schändliche Totalsanierung begonnen.

Wir wollen unseren Teil zu diesen Kämpfen beitragen und haben daher die Fassade und den Garten von Herzog & de Meuron mit Farbe verunstaltet. Angriffe gegen dieses Unternehmen haben in den letzten Jahren immer wieder stattgefunden – aus gutem Grund:
Herzog & de Meuron ist ein global tätiges Architekturbüro mit Hauptsitz in Basel und mitverantwortlich für die Hyper-Gentrifizierung in vielen Gross- und auch Kleinstädten. Inbesondere hervorzuheben an dieser Stelle wären der Rocheturm in Basel, der in seiner Umgebung zu einer „Expatisierung“ der Anwohner*innen führt (bspw. am Burgweg) oder die Elbphilharmonie in Hamburg, wo im Juli diesen Jahres die Staatschefs & -chefinnen der G20 der „Ode an die Freude“ lauschten, während draussen der Kampf um die Strasse tobte und Tausende mutig und furchtlos der polizeilichen Übermacht trotzten.

Solidarität mit den Verletzten und von Repression Betroffenen von Hamburg!
Solidarität mit Nero, der in Berlin u.a. wegen der angeblichen Blendung eines Bullenhelis in U-Haft sitzt!
Kein Frieden der Stadt der Reichen!

Vergangene Aktionen gegen HdM finden sich hier.

Das Ende für den Steinengraben?

via Tageswoche:

Die Steinengraben-Häuser dürfen abgerissen werden

Das Basler Verwaltungsgericht wies sämtliche Beschwerden gegen den Abriss der umkämpften historischen Häuserzeile am Steinengraben ab. Damit stützte es die investorenfreundliche Wohnbaupolitik.

Die Helvetia-Versicherung darf ihre umstrittenen Neubaupläne am Steinengraben verwirklichen. Das hat das Basler Verwaltungsgericht in einem Urteil entschieden. «Diese Häuserzeile ist ein Anachronismus. Eine Stadt entwickelt sich, das muss sie auch können», sagte der Anwalt der Hausbesitzerin – und das Gericht teilte seine Meinung vollumfänglich. Die Helvetia kann also historische Wohnhäuser aus dem Jahr 1870 abreissen und einen Bürobau mit Penthouse-Wohnungen hinstellen.

Abgewiesen wurden auch Bedenken hinsichtlich des Baumschutzes, des Naturschutzes und der Zweckentfremdung von Wohnraum. Die fünf geschützten Bäume dürfen gefällt und ersetzt, der von der Stadtgärtnerei als schützenswert eingestufte Garten im Hinterhof darf zerstört werden. In beiden Fällen machte das Gericht ein höher gelagertes Interesse der Bauherrin an einer Tiefgarage geltend. Das Dreiergericht, bestehend aus je einem Vertreter der FDP, der SP und der Grünen, stützte dabei einen Entscheid des Baudepartements.

Die Gelegenheit, die Auslegung des Wohnraumfördergesetzes zu ändern, liess das Gericht aus. Gefordert hatte das der Mieterverband in einer Verbandsklage. Das Gesetz verlangt, dass bei einem Abriss mindestens gleich viel Wohnraum neu entstehen muss. Vor Gericht ging es nun konkret um die Frage, ob es im Sinne des Gesetzgebers war, dass sich etwa Parkplätze als erweiterte Wohnfläche anrechnen lassen. Die Richter bejahten die Berechnungsweise über die sogenannte Nettogeschossfläche und stützen damit die aktuelle Wohnbaupolitik.

«Planungssicherheit für Investoren und Hausbesitzer»

Gerichtspräsident Stephan Wullschleger argumentierte, es sei im Sinne des Gesetzgebers gewesen, «Planungssicherheit für Investoren und Hausbesitzer» zu schaffen.

Für Beat Leuthardt, Leiter der Rechtsabteilung des Mieterverbands, kommt das Urteil «überraschend». Es sei sehr einseitig zugunsten der Helvetia ausgefallen. Von einem rot-grün besetzten Gericht hätte er eine Korrektur an der investorenfreundlichen Praxis in Basel erwartet. Ein Weiterzug des Urteils ans Bundesgericht werde nun geprüft.

Transpi-Aktion „Leerstand ist kein Zustand“

gefunden auf Barrikade:

Zur „Recht auf Stadt“ Demo vom 23. September 2017

Die Stadtaufwertung greift auch in Basel um sich. Die Totalsanierung an der Mühlhauserstrasse 26 hat bereits begonnen. Am Burgweg fordert der letzte Mieter eine Verlängerung seines Mietvertrags. Die Mattenstrasse 74/76 und der Steinengraben 30-36 sind akut von der Abrissbirne bedroht.
Nun nehmen sich die Mieter*innen dieser Häuser die Strasse um gegen den Abriss ihrer Häuser und gegen die Verdrängung überall zu protestieren.

Ein Vorzeigebeispiel der Basler Stadtaufwertung ist das Erlenmattquartier (auch Zombietown genannt). Die SP stellt dieses als sozialen, genossenschaftlichen Wohnungsbau dar. Es ist jedoch ausschliesslich für eine bestimmte gesellschaftliche Schicht vorgesehen. In nächster Nähe: die Mattenstrasse und die ehemals besetzte Schwarze Erle. Die modernen Glasbauten auf dem ehemaligen n/t areal machen die Spekulationsobjekte in ihrer Umgebung interessant. Neubauten sollen entstehen und Kapital generieren.
Wir solidarisieren uns mit den Mieter*innen überall, die sich für den Erhalt von bezahlbaren Wohnraum und gegen Verdrängung auf Vorrat einsetzen.

Wir solidarisieren uns auch mit jenen, die noch leerstehenden Räume nutzen, gestalten und beleben. Gestern Nacht sind wir darum auf geeignete Bäume in der Nähe des Steinengrabens, dem Zielpunkt der heutigen Demo, geklettert um ein Transparent zu spannen.

LEERSTAND IST KEIN ZUSTAND.
Erle läbt!

Auftakt-Aktion zur „Recht auf Stadt“-Demo

via Tageswoche:

Weil sie aus ihren Häusern fliegen, wohnen sie jetzt auf dem Marktplatz

Die Wohnraumdebatte in Basel kommt in Schwung. Ein Kollektiv aus Aktivisten und Betroffenen baut auf dem Marktplatz ein Wohnzimmer auf – und kündigt für Samstag eine grosse Demonstration an.

Während sich die Grossräte ein paar Meter weiter den Mund fuselig redeten über Parkplätze, wies eine Protestaktion auf dem Marktplatz darauf hin, wo die Politik vielleicht eher tätig werden sollte: in der Wohnbaupolitik.

Ein Zusammenschluss von Bewohnern abrissbedrohter Häuser, der Genossenschaft Mietshäuser Syndikat und der Gassenarbeiter vom Schwarzen Peter hatte Sofas, Lampenständer und den ganzen Nippes, der in ein ordentlich bürgerliches Wohnzimmer gehört, auf den Marktplatz gekarrt, um ein Zeichen zu setzen gegen Verdrängung im Wohnbereich.

Die Aktion trug den Titel «Bald kay Dach meh uf em Kopf?» und ist laut Kollektiv Teil einer mehrteiligen Kampagne: «Es geht uns nicht um die einzelnen Häuser, sondern um einen grundsätzlichen Kurswechsel in der städtischen Wohnraumpolitik.»

Für Samstag ist eine grosse Demonstration zum Thema angekündigt. Start der Kundgebung ist 14 Uhr am Claraplatz.

Tanz für Querulanz (Pt. IV)

Über drei Tage hinweg gab es vom 14. bis 16. September 2017 illegale Parties in Basel. Die vierte startete bereits am späteren Nachmittag an der Wiese in den Langen Erlen. Um ca. 21 Uhr hat die Polizei das erste Mal den Lärm beanstandet, worauf die Musik ausgestellt und wenig später wieder angestellt wurde. Dies wurde von der Polizei zum Anlass genommen, die Anlage zu konfiszieren versuchen. Bis auf den Generator ist ihnen das glücklicherweise nicht gelungen. Eine Person wurde dabei kurzzeitig verhaftet.

Die Party verschiebte sich dann an den Rand des ehemaligen n/t-Areals (Erlenmatt), wo ca. 200 Personen bis in die frühen Morgenstunden doch noch selbstbestimmt feiern konnten. Die Polizei hielt sich mit einem grösseren Aufgebot im Hintergrund — einerseits, weil der gewählte Ort (akustisch) nicht gross störte und sie aufgrund ausgeschalteter Strassenlaternen wohl auch nicht so richtig wussten, was sie bei einem Zugriff zu erwarten hätten.

In der Umgebung kam es zu einer grosszügigen farblichen Umgestaltung der freien Flächen, welche wir nachfolgend exemplarisch festgehalten haben.

Das Erlenmatt-Areal befindet sich im Umbruch: Mehrere riesige neue Gebäude schaffen ein neues Quartier auf dem ehemals „wilden“, wenn auch lange Zeit zwischengenutzten n/t-Areal. Die Auswirkungen für die umliegenden Quartiere sind in ihrer Intensität nicht abzusehen, die Stossrichtung aber klar: Grossflächige Neubau-Gentrifizierung, wie sie auch auf dem Lysbüchel-Areal, am Hafen („Rheinhattan“) und dem BASF/Novartis-Areal im Klybeck stattfinden soll.

Burgweg: Schlüsselübergabe verweigert

via Tageswoche:

Der letzte Mieter am Burgweg trotzt seinem Rauswurf

Am Montag hätte der letzte Mieter der Häuser am Burgweg seine Wohnung räumen müssen. Doch Wohnpolitaktivisten stellten sich den Vertretern der Liegenschaftsverwalterin erfolgreich in den Weg.Vor dem Eingang des Hauses am Burgweg 4 hat sich eine kleine Kundgebung formiert. «Keine Verdrängung auf Vorrat», steht auf einen Flugblatt, das von jungen kostümierten Aktivisten verteilt wird.

Peter Meier gehört nicht zu diesem Kreis. Er ist der Grund für die Kundgebung. Seit vielen Jahren bewohnt er eine Dreizimmerwohnung in diesen Häusern im Besitz der Basellandschaftlichen Pensionskasse. Die Häuser am Burgweg sind mittlerweile zum Symbol für die Gentrifizierung auf dem Basler Wohnmarkt geworden.

Meier ist der letzte Vertreter der rund 50 Mietparteien, die einst in den Häusern gegenüber dem Werkraum Warteck pp gewohnt und gearbeitet haben. «Fast 20 Jahre wohne ich nun bereits hier», sagt Meier. «Früher war es toll hier, alle kannten sich, die Stimmung war wunderbar.»

«Die anderen haben sich rausmobben lassen»

Alle anderen sind schon vor Monaten oder Wochen ausgezogen – «die meisten haben sich rausmobben lassen», wie Meier sagt. Er ist geblieben, weil er bisher keine adäquate Ersatzwohnung gefunden hat. «Die Vermieterin hat uns mehr oder weniger pro forma zwar Ersatz angeboten, aber es war keine Wohnung darunter, die weniger als Tausend Franken im Monat kostet.» Am Burgweg bezahlt er 630 Franken pro Monat für drei Zimmer, eine grosse Wohnküche mit Balkon und ein zwar enges, aber originell geschnittenes Badezimmer, das einst ins Treppenhaus eingebaut wurde.

Vermieter zieht unverrichteter Dinge ab

Am Montag hätte Meier nun seine Wohnung verlassen müssen. «Offiziell habe ich das erst vor drei Stunden per Post erfahren», beteuert er. Das sei doch nicht in Ordnung, sagt er den beiden Vertretern der Liegenschaftsverwaltung Adimmo AG, die gekommen waren, um die Wohnungsschlüssel zu übernehmen. «Ich habe mir nie etwas zu Schulden kommen lassen und meine Miete stets pünktlich bezahlt.»

Das Gespräch findet im Hinterhof statt, denn eine kleine Gruppe von kostümierten Wohnpolitaktivisten – ein Teletubby, ein römischer Legionär mit Nikolaus-Bart, ein Wikinger, ein rosa Plüschschweinchen und ein paar Ritter – hatten Vorder- und Hintertür des Hauses mit Paravents versperrt. «Wir sind noch da», lautet eine kleine Aufschrift, die nach dem Auszug der meisten Mieter nicht mehr wirklich zutrifft. «Wir haben diese Paravents im Keller gefunden», sagt der Teletubby.

«Wohnräume statt Luxusträume», steht auf dem aktuellen Transparent, das der bärtige Legionär in die Luft hält. Dieser Slogan spielt auf die Pläne der Basellandschaftlichen Pensionskasse an, die die Mieter vor über drei Jahren erstmals mit ihren Plänen konfrontierte, die einfachen und dadurch bezahlbaren Wohnungen aufwendig zu sanieren – die Aktivisten sprechen von «Wohnstudios» für Angestellte von Roche.

Wohnungen werden «zwischenvermietet»

In einem Flugblatt ist ausserdem von «Kündigungen auf Vorrat» die Rede, denn gebaut werde am Burgweg noch nicht. Wohl noch länger nicht. Denn die Liegenschaftsverwaltung will die Wohnungen über eine Zürcher Firma zwischennutzen lassen. Der Mieterinnen- und Mieterverband Basel-Stadt sieht darin eine fragwürdige «Umgehung des Mietrechts».

«Das ist doch eine absurde Situation: Ich muss raus und nebenan ziehen andere ein», sagt Meier. Er selber habe nie ein Angebot zur Zwischennutzung seiner Wohnung erhalten.

«Wenn ich von Ihnen ein Angebot bekomme, wie ich mein Leben in der jetzigen Form weitergestalten kann, bin ich schnell weg», sagt Meier den beiden Vertretern der Liegenschaftsverwalterin. Diese nehmen diesen Satz zur Kenntnis. «Die Entscheide werden vom Portfolio-Management gefällt», sagt einer von ihnen, bevor sie unverrichteter Dinge abziehen.

Meier atmet auf. Aber wie die Liegenschaftsverwaltung nun reagieren wird, weiss er nicht. Im schlimmsten Fall könnte eine Zwangsräumung folgen. Die Aktivisten vor dem Haus wollen aufmerksam bleiben. Meier freut sich: «Die jungen Leute machen mir Mut», sagt er.

Schema F: Billig Kaufen – Renovieren – Teuer Verkaufen

via Tageswoche:

So arbeitet die aggressivste Immobilien-Firma in Basel

Die Immro AG wirtschaftet abseits der Öffentlichkeit und ohne Skrupel. Einblicke in das Geschäftsmodell der aktivsten Immobilienfirma in der Region.Die Immro AG hat keine Website. Wer die Immobilienfirma googelt, stösst auf – fast nichts. Auch über die Inhaber der Firma sind keine Informationen auffindbar. Kaum zu glauben, dass diese Firma einer der grössten Immobilien-Player in Basel ist.

Doch genau das ergab eine umfassende Auswertung der Grundbuchdaten durch die TagesWoche: Keine andere Firma ist so aktiv auf dem Basler Immobilienmarkt wie die Immro AG. In den vergangenen neun Jahren hat die Firma in Basel-Stadt 40 Wohnhäuser gekauft und 212 Wohnungen als Stockwerkeigentum weiterverkauft. Das sind im Durchschnitt etwa vier Häuser pro Jahr, die die Firma kauft, und 25 Wohnungen, die sie pro Jahr weiterverkauft.

Das Geschäftsmodell der Firma geht so: Die Immro AG kauft kleinere Wohnhäuser, die Schwesterfirma Stadthaus AG renoviert diese und verkauft die darin befindlichen Wohnungen als Stockwerkeigentum weiter – im Schnitt fünf Parzellen pro Wohnhaus.

«Stehen nicht zur Verfügung»

Immro AG und Stadthaus AG haben ihr Geschäftsmodell in über 20 Jahren perfektioniert. Die Firmen sind nicht nur geschäftlich, sondern auch familiär verbandelt: Die beiden Köpfe der Firmen, Reto Rölli und Jürg Buser, sind mit zwei mexikanischen Schwestern verheiratet. Die Schwesterfirmen haben auch dieselbe Domiziladresse im luzernischen Schötz.

Weitere Informationen über die Firmen sind rar. Die Inhaber blocken jede Stellungnahme ab. Am Telefon sagt Buser: «Wir stehen Ihnen nicht zur Verfügung.» Und droht mit rechtlichen Konsequenzen, falls die TagesWoche doch über ihre Firmen berichtet.

Busers und Röllis Geschäftsgebaren hinterlassen jedoch Spuren. Sowohl ehemalige Mieter wie auch Käufer finden kaum gute Worte über die Bau- und Immobilienfirmen.

An der Blauensteinerstrasse hat die Immro AG im vergangenen November ein Wohnhaus gekauft. Die Mieter wurden höflich aufgefordert zu gehen. Bis Februar waren bereits vier Wohnungen verkauft, der letzte Mieter verliess das Haus im April.

Das Credo der Immro AG: keine Kündigungen, die Mieter sollen von sich aus gehen. So geschieht es auch gerade in einem Haus an der Klybeckstrasse, wo die Mieter das eindeutige Gefühl kriegen, dass man sie loswerden will (die TagesWoche berichtete).

Herausgeekelte Mieter

Beat Leuthardt vom Basler Mieterverband kennt Fälle, in denen Mietern «teils sehr viel Geld» angeboten wurde, wenn sie freiwillig gehen. «Die Immro AG versucht zu verhindern, dass Mieter lange Beschwerdeverfahren anzetteln. Für sie ist es viel angenehmer, wenn die Mieter von sich aus gehen.»

Die Immro AG sei der «aggressivste Player» auf dem Basler Immobilienmarkt, sagt Leuthardt. Er beobachte die Firma seit Jahren. Fälle, in denen die Immro AG ihre Mieter «rausekelt», kämen sehr häufig vor.

Aber nicht nur Mieter sind über die Immro AG verärgert, weil sie aus ihren Wohnungen raus müssen. Auch die Käufer der Wohnungen machen negative Erfahrungen mit der Firma.

Andreas Zappalà vom Hauseigentümerverband sagt, es würden sich immer wieder Stockwerkeigentümer bei ihm melden, die über Mängel oder Probleme an ihrer neu erworbenen Immobilie klagten – «darunter sind auch viele Personen, die bei der Immro, respektive Stadthaus AG kauften».

Vier Kunden, die in den letzten Jahren bei der Immro AG kauften, äussern gegenüber der TagesWoche Probleme, die nach dem Kauf auftraten. Alle wollen anonym bleiben, weil sie teilweise noch in laufenden Verfahren stecken.

Was sie verbindet: Die Renovation wurde nicht zureichend ausgeführt, sodass die Käufer nachträglich Arbeiten einfordern mussten.

Auch die «Schweiz am Sonntag» berichtete 2015 über Handwerkspfusch der Immro und Stadthaus AG. Ein Baugutachten beanstandete für ein Haus in Binningen, die Renovierungsarbeiten seien «unprofessionell und sehr fragwürdig» ausgeführt worden.

Vier Jahre Streit

Ähnliches berichten Marlène Soder und ihr Mann Hanspeter Gysin, die vor 20 Jahren bei der Firma eine Wohnung im Gundeli kauften. Sie haben kein Problem damit, mit Namen erwähnt zu werden, weil der Fall bereits Jahre zurückliegt.

Vier Jahre zankten sie mit der Immro AG. «Irgendwann gibst du auf, weil du nicht die ganze Freizeit damit verbringen willst», sagen die beiden rückblickend. Sie zeigen die Mängelliste, die nach dem Einzug erstellt wurde. Eineinhalb Jahre später waren nur 15 von 49 Punkten erledigt. Der Rest war «mangelhaft» oder gar nicht erledigt.
Da die Balkone einzustürzen drohten, musste mit anwaltschaftlichem Druck ein Gutachten eingeholt werden, um die Renovation durchzusetzen.
«Die meisten kaufen in ihrem Leben nur einmal eine Wohnung oder ein Haus», erklärt Soder. «Da hat man als Käufer einfach keine Erfahrung und ist nicht gewieft genug, auf alle Details zu achten.»

Wie viel die Immro und Stadthaus AG mit ihrem Geschäftsmodell verdienen, bleibt unklar. Die Grundstückgewinnsteuer ist hoch, wenn eine Liegenschaft innerhalb kurzer Zeit gekauft und weiterverkauft wird. Wenn der Weiterverkauf innerhalb von drei Jahren erfolgt, muss die Firma 60 Prozent ihres Gewinns abliefern.

So hält sich der Reingewinn der Immro AG in Grenzen – auch wenn sie eine Immobilie wie diejenige an der Blauensteinerstrasse für mehr als das Doppelte weiterverkaufen kann. Der Kaufpreis betrug dort rund 1,7 Millionen Franken. Die fünf Wohnungen waren für insgesamt 3,7 Millionen Franken ausgeschrieben.

Angenommen, die Wohnungen wurden zu diesem Preis verkauft, so machte die Firma rund zwei Millionen Gewinn und müsste darauf in Basel-Stadt 800’000 Franken Grundstückgewinnsteuer zahlen.

Müsste – weil sich die Steuer drastisch senken lässt. Die Immro AG kann nämlich die Kosten für Renovationen vom steuerbaren Grundstückgewinn abziehen. Das heisst: Je nachdem, wie hoch die Rechnungen für Renovationsarbeiten bei der Stadthaus AG ausfallen, zahlt die Immro AG relativ wenig oder fast keine Grundstückgewinnsteuer.

Teuer verkauft, billig renoviert

SP-Grossrat René Brigger kritisiert genau diesen Punkt. Die Grundstückgewinnsteuer sei eingeführt worden, um spekulative Kaskadenkäufe zu verhindern, wie sie die Immro AG tätigt. «Die Firma umgeht dieses Gesetz aber mit einem Trick. Denn sie erzielt jeweils sehr hohe Gewinnmargen und bezahlt sehr wenig für ihre Pseudosanierungen.»

Brigger sagt, dass die Immro respektive Stadthaus AG ihren Hauptgewinn möglicherweise damit erziele, dass sie hohe Rechnungen für Sanierungen schreibe, aber nur «Pinselsanierungen» durchführe. Darauf würde hindeuten, dass einige der Firmen,  die die Renovationsarbeiten durchführen, in Verbindung mit der Stadthaus AG stehen und manche auch in Schötz und Umgebung angesiedelt sind.

Auch Zappalà erachtet das Vorgehen der Schwesterfirmen als «problematisch». Für die Käufer sei es wünschenswert, wenn sie eine fertig renovierte Wohnung kaufen können und nicht an zwei Geschäftspartner gebunden seien. Diese Art des Immobilienhandels kenne er eigentlich nur von der Immro und Stadthaus AG.

Mit Vorwürfen zum Geschäftsmodell konfrontiert, kommt dann noch eine Stellungnahme der Immro und Stadthaus AG – per Einschreiben und vom Anwalt der Firmen. Der Anwalt bestreitet jegliche Vorwürfe.

Die Mieterschaft werde sehr gut behandelt. Mietern werde zum Beispiel «Hilfeleistungen bei der Wohnungssuche, Organisation, Umzug etc. gewährt».

Ausserdem würden die Sanierungen «auf einem hohen Standard» ausgeführt. Ein Grossteil der Renovationsfirmen sei entgegen den Informationen der TagesWoche in Basel und Agglomeration domiziliert.

Solidarität mit Indymedia Linksunten

Nachfolgend ein Statement vom Barrikade.info-Kollektiv, welchem wir uns gerne anschliessen möchten:

Statement zum Verbot von Linksunten

Seit Freitag den 24. August ist linksunten.indymedia.org in Deutschland verboten und der Betrieb der Webseite ist strafbar.

Das Verbot, auf der Grundlage des Vereinsgesetzes, wurde begleitet von mehreren Hausdurchsuchungen des LKA gegen die vermeintlichen Betreiber*innen in Freiburg. Neben vier Privatwohnungen wurde das Autonome Zentrum KTS durchsucht und IT-Infrastruktur beschlagnahmt.Barrikade.info steht in der Tradition von Indymedia und solidarisiert sich mit Linksunten und den Betroffenen. Das Verbot richtet sich formal gegen Linksunten, gemeint ist jedoch die gesamte ausserparlamentarische Linke. So war Linksunten eine zentrale Austauschplattform für linksradikale Politik im deutschsprachigen Raum. Darauf fanden sich Communiqués, Analysen und Informationen unterschiedlicher Strömungen und Denkrichtungen. Wie auf barrikade, konnte jede*r auf Linksunten Beiträge veröffentlichen. Das Verbot greift genau dieses Prinzip der Anonymität und Offenheit an.

Bereits mehrfach wurde gegen Linksunten ein Verbot gefordert. Besonders laut wurden diese Stimmen nach den erfolgreichen Protesten gegen den G20. Während der Proteste entfaltete Linksunten durch seine Offenheit eine erhebliche Reichweite und konnte deren Inhalte weit über die Szene hinaus sichtbar machen. So griffen alleine im Juli gut drei Millionen Personen auf die Plattform zu. Linksunten half Menschen sich zu organisieren, sich unabhängig von den Bullen zu informieren und sich über Inhalte auszutauschen. Gerade die Sichtbarkeit von radikalen Ideen ist in Zeiten sich zuspitzender sozialer Konflikte notwendig.

Nach den G20 Protesten wurden Politiker*innen von SPD bis CSU nicht müde härtere Strafen und bessere Überwachung gegen Demonstrant*innen zu fordern – mitunter auch gegen deren Kommunikationsplattformen. Vierzig Jahre nach dem deutschen Herbst ist die Hysterie wieder zurück und mit ihr eine verschärfte Repression. In Hamburg waren die Mächtigen erstaunt von der Wut im Herzen der Bestie. Dort wurde mit Sondereinheiten, Gewehren und massiver Gewalt reagiert. Nun folgt das Verbot von Linksunten – ein Angriff auf die Infrastruktur.

Das Verbot läutet die heisse Phase des Deutschen Wahlkampfes ein. Innenminister de Maizière und seine CDU will sich mit dem Engagement gegen Links profilieren. Die Veröffentlichung der „Berliner Erklärung 2017“ fällt wohl nicht zufällig in den Zeitraum des Verbot. Der Aktionismus vom Innenministerium ist auch auf den steigenden Einfluss der AFD zurückzuführen. Diese forderte bereits seit längerem ein entschlosseneres Vorgehen gegen Links. Die CDU fürchtet wohl, Wähler*innen aus dem rechten Flügel an die AFD zu verlieren, falls sie nicht mitzieht.

Wie mit dem Verbot umzugehen ist, bleibt offen. Linksunten kündigt bereits ein Relaunch an! Sicher ist, dass das Internet weit ist und sich schnell Alternativen eröffnen werden. Sicher ist auch, dass die Kolonialisierung dieses (frei)Raumes weiter zunimmt und wir uns in Zukunft stärker mit staatlichen Angriffen konfrontiert sehen werden.

Barrikade.info, wie auch andere Projekte, wird auch in Zukunft ein offener und anonymer Kanal für linksradikale Kritik und Aktionen sein. Es geht ja gerade darum die bestehende Ordnung zu sabotieren und in sozialen Konflikten Partei zu ergreifen.

Solidarität mit Linksunten! Für ein freies Internet

Steigende Mieten in Basel

via Tageswoche:

Wohnungsnot in Basel nur minim gelindert

In Basel ist in den letzten zwölf Monaten das Angebot an neuen Wohnungen stärker angestiegen als die Bevölkerungszahl. Damit konnte die Wohnungsnot etwas gelindert werden. Deutlich angestiegen sind die Mieten.
Die Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt wächst wieder an. Und das so schnell, dass es auf dem Wohnungsmarkt zu argen Engpässen gekommen ist. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich die Situation aber leicht entspannt, wie das Statistische Amt mitteilt. Konkret ist der Anteil leerer Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand von 0,4 auf 0,5 Prozent minim angestiegen.

Das Ganze hier nun noch in absoluten Zahlen:

Die Bevölkerungszahl hat seit der letzten Leerstandserhebung vor einem Jahr um rund 600 Personen zugenommen. Während der selben Zeit gelangten 330 neue Wohnungen auf den Markt. Geht man davon aus, dass eine Wohnung im Schnitt von zwei Personen bewohnt wird, schliessen die Statistiker daraus, dass sich der Wohnungsmarkt erholen konnte.

Schön gefärbt

Von Entspannung auf dem Wohnungsmarkt könne nicht die Rede sein, heisst es indes von Seiten des Mieterinnen- und Mieterverbands: «Mit 0,5 Prozent Leerstandsquote herrscht Wohnungsnot, wie schon seit Jahren», schreibt der Verband in einer Reaktion auf die statistischen Angaben. Die Regierung versuche mit dieser Statistik, den Wohnungsmarkt schön zu färben.
Der Mieterinnen- und Mieterverband äussert sich überdies kritisch zur Mietpreisentwicklung. So sind die Mieten in Basel im letzten Jahr um 1,5 Prozent angestiegen. Dies obschon die allgemeine Teuerung nur 0,4 Prozent betrug und zudem der erneut gesunkene Hypo-Referenzzinssatz eigentlich zu einer Senkung der Mieten um 2,91 Prozent berechtigen würde.

Entspannung auch in Baselland

Auch im Kanton Basel-Landschaft hat die Leerstandsquote von 0,5 auf 0,6 Prozent leicht zugenommen.

Statement der geräumten Schwarzen Erle

gefunden auf barrikade.info:

Statement zur Räumung der Schwarzen Erle in Basel

Das Wohn- und Kulturzentrum Schwarze Erle wurde am Mittwoch 23.08.17 hinterhältig geräumt.
Eine Zusammenarbeit von Polizei und dubiosen Personen aus dem SicherheitsMilieu, wobei keiner irgendwie verantwortlich sein will.

Obwohl das Haus schon seit zweieinhalb Jahren von uns besetzt und belebt wurde und somit vom Besitzer Herr Rösler geduldet worden ist, wurden wir ohne Vorwarnung gewaltsam mit Hilfe der Polizei vertrieben.

Wir haben nicht nur unser Zuhause verloren, sondern Basel hat einen wichtigen Ort verloren. Einen Ort der Vielfalt und Solidarität; einen Ort für nicht-kommerziell orientierte Kultur, an dem sich über die 2 1/2 Jahre hunderte von Menschen beteiligt haben. Wöchentlich schliefen Menschen bei uns im Gästestockwerk, die sonst zeitweise obdachlos gewesen wären und auf der Strasse hätten schlafen müssen. Die Polizei hat nun dabei geholfen den finanziellen Interessen einer Person, dem „legalen“ Besitzer, mit Gewalt Geltung zu verschaffen und einer der letzten wirklich freien Kulturräume in Basel zu vernichten.

Aber wir wollen an dieser Stelle keinen Monolog darüber halten, warum es besetzte Häuser braucht, und dass Menschen ohne einen dicken Geldbeutel es besonders schwer haben, sich eine Mietwohnung zu leisten. Das würde jetzt zulange gehen.

Nur soviel: Es ist lachhaft von einer Stadt wie Basel, dass sie sich nicht einmal so einen Ort respektieren kann, sondern gezielt gegen uns und alle Projekte, die frei sein wollen, mit Gewalt vorgeht.

An dieser Stelle wollen wir klarstellen, was am 23.08. in der Schwarzen Erle passiert ist:

WIR HABEN DAS HAUS KEINESFALLS FREIWILLIG VERLASSEN, SONDERN WURDEN OHNE JEGLICHE VORANKÜNDIGUNG AUF AGGRESSIVE ART VOM EIGENTÜMER UND ANWALT HERRN PETER RÖSLER UND SEINEN DUBIOSEN 5 BEGLEITERN AUS DEM UMFELD DER SWISSALLSECURITY (SAS) MIT HILFE VON POLIZEIGEWALT AUS DEM HAUS VERTRIEBEN. DAS GANZE WAR KEIN SICHERUNGSAUFTRAG, WIE VON DER POLIZEI VOR ORT BEHAUPTET, SONDERN EINE RÄUMUNG. DAFÜR EMPFINDEN WIR WUT UND TRAUER.

Mittwoch:
Herr Rösler brach mit Hilfe eines Schlüsselservices unsere Eingangs- sowie Zwischentüren auf, als sich 4 Leute im Haus aufhielten, welche vom Einbruch nichts mitbekamen. Zwei Hausbewohner wurden von Rösler und seinem Kommando beim Essen überrascht. Herr Rösler brach auf aggressive Art ein und gab uns ein Ultimatum von 10min um das Haus zu verlassen. Dabei machte er ohne Einverständnis Fotos und Videoaufnahmen der Leute.

Es ist absolut unmenschlich jemanden auf diese Art und Weise nach zweieinhalb Jahren Duldung zu vertreiben. Herr Rösler hat nicht einen Tag in diesem Haus gelebt.
Wir waren schockiert von der Dreistigkeit, bei uns auf diese Weise einzubrechen, und machten ihm klar, dass wir nicht einverstanden sind, dass er gehen sollte und das so nicht ginge. Daraufhin wurde er im Treppenhaus handgreiflich und drohte mit der Polizei.

Eine Person, welche gerade Zuhause wieder ankam, wollten er auch nicht mehr reinlassen, Herr Rösler stellte sich der Person vehement in den Weg. Er drückte die Frau weg mit Hilfe seiner hörigen Helfer, welche bereit waren Gewalt anzuwenden. Es kam fast zu einer Schlägerei, weil Herr Rösler die Arme der Frau nicht mehr losliess und anfing rumzubrüllen.

Wenige Minuten später kam die in die Pläne von Herr Rösler wohleingeweihte Polizei zu Dreissigst und half ihm, uns rauszuschmeissen. Eine Person wurde von der Polizei in Handschellen aus dem Haus gezerrt und ohne Anklagepunkte oder Kommunikation für 2 Stunden auf die Wache entführt, wo sie sich komplett Nackt ausziehen musste, um nur 2 Stunden später ohne Begründung wieder freigelassen zu werden.

Mit der Polizei tauchten auch peu a peu Menschen auf, die sich mit der Schwarzen Erle solidarisieren. Der Platz um das Haus wurde von der Polizei so abgesperrt, dass niemand direkt an oder in das Haus heran- bzw. hereinkam. Der Besitzer des Hauses erlaubte nur Zugang in das Haus unter der Bedingung sich vor der Polizei auszuweisen. Die Daten wurden aufgenommene um damit eine strafrechtliche Untersuchung einzuleiten. Die Zimmer konnten dann nur noch einzeln unter Aufsicht von 2 Polizisten betreten werden, in denen wir uns 10 Minuten davor noch als freie Menschen bewegt haben.
Gleichzeitig konfiszierte die Polizei eigenmächtig Gegenstände aus dem Haus, ohne dafür eine Quittung auszustellen. Das Ganze hatte Razzia-ähnlichen Charakter.

Donnerstag:
Nur mit Nachdruck auf Herrn Rösler und der Bewusstmachung der Höhe der Kosten für die Entsorgung, für alles was noch drin bliebe, liess er uns am Donnerstag nochmals einzeln in die Liegenschaft, allerdings wieder unter der Bedingung der Abgabe der Personalien. Das Ganze wurde von Anfang an von einer Patrouille der Basler Polizei abgesichert.
Herr Rösler hat versucht, alle Gegenstände von Wert zu beschlagnahmen und hinderte uns dabei, sie aus dem Haus zu tragen.

Unsere geretteten Sachen konnten wir unterstellen und ja – wir leben noch – aber gerade mehr oder weniger auf der Strasse. Wir wollen in keine Mietwohnung ziehen, wo uns alles aufgezwungen wird, wo wir keine Freiräume haben und dafür auch noch horrende Mieten bezahlen müssen. Nein, wir wollen etwas vom Leben haben! Deshalb besetzen wir! Wir schaffen Wohn- und Kulturraum in Häusern, den es ohne Leute wie uns gar nicht gäbe.
Wir, das sind KünstlerInnen, MusikerInnen, AnarchistInnen, MigrantInnen, engagierte Menschen, die ohne Entlöhnung sich für ein faireres und lebenswerteres Basel einsetzen.
Die Stadt drängt diese Menschen an den Rand. Wir sind nicht die Ersten, denen das widerfährt.

An alle, die probieren frei zu leben, für ihre Ziele und Träume kämpfen, alle die Empathie empfinden, die sich aktiv solidarisieren (und nicht nur labern), alle die wissen wie wichtig für unsere gemeinsame Zukunft solche Projekte sind, alle die uns tatkräftig beiseite stehen: Danke! Wir wissen das zu schätzen! Danke an alle, die für eine lebenswertere, vielfältigere und offene Welt kämpfen, für eine Welt in der man noch träumen kann ohne reich sein zu müssen.
Nicht jeder Mensch ist reich geboren, aber jeder Mensch will gut leben!

Es bleiben viele offene Fragen.
Die Rechtlichkeit des Einsatzes ist zweifelhaft. Es wurde uns kein Räumungsbefehl vorgezeigt. Wie kann es sein, dass der Eigentümer, nachdem er über 2 Jahre lang kein Interesse am Haus gezeigt hat, bei uns einbricht? Wie kann es sein, dass die Polizei bewusst so ein Vorhaben unterstützt? Die Polizei sagt, sie handelte im Auftrag von Herrn Rösler, Herr Rösler wiederum schiebt die Verantwortung auf die Stadt, von der er unter Druck gesetzt worden sei. Offensichtlich will niemand für die skandalöse Aktion die Verantwortung übernehmen.
Nach alldem was wir erlitten und verloren haben, sind wir nun die Angeklagten wegen Hausfriedensbruch. Im Moment gibt es kein Bauvorhaben.
Fakt ist, dass das Haus wieder leer steht und mehr als zehn Menschen obdachlos sind, ohne dass ein Bau- oder Nutzungsvorhaben vorliegt.

Update zur bedrohten Mattenstrasse 74/76

via Tageswoche:

Mieterverband klagt gegen Abriss der Mattenstrasse-Häuser

In der Mattenstrasse wehren sich Bewohner gegen die Zerstörung ihres Wohnraums. Nun wird der Konflikt auf die juristische Ebene gehoben.

Der Mieterverband geht gegen den Abriss einer Häusergruppe an der Mattenstrasse vor. Dort stehen sich die Mieterschaft und der karitativ orientierte Vinzenzverein St. Marien gegenüber. Die Katholiken wollen anstelle der historischen, teilweise unter Schutz stehenden Bauten zwei Wohnblocks hinstellen. Die TagesWoche hat über den Konflikt in einer grossen Reportage berichtet.

Mit einer Verbandsbeschwerde will der Mieterverband den Neubau stoppen oder zumindest erschweren. Dabei kreidet er mehrere angebliche Regelverstösse im Baugesuch an. So würde der Wohnanteilplan verletzt und die Berechnung der zulässigen Bruttogeschossfläche sei falsch. Zudem finde eine unzulässige Umwandlung der Parterre-Wohnungen in ein Arbeitsgeschoss statt, schreibt der Mieterverband in einer Medienmitteilung.

Die Beschwerde nimmt auch die historische Bedeutung der Häuser auf. Diese sind teilweise in der Stadtbild-Schutzzone vermerkt sowie im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz.

Farbiger Vandalismus beim Bässlergut

gefunden auf barrikade.info:

Liebe Schweiz

Wir wollen dir auf diesem Wege alles nur erdenklich Schlechte zu deinem Geburtstag wünschen, denn dein hässliches Antlitz begegnet uns jeden Tag.

Für den Nationalfeiertag in Basel am 31. Juli haben wir uns gedacht, dir dein widerwärtiges Migrationsregime in Erinnerung zu rufen. Zu seinen Unehren und in Solidarität mit den Eingesperrten des Ausschaffungsknasts Bässlergut haben wir vor Ort einiges an Feuerwerk abgelassen sowie etliche Gruss- und Hassbotschaften an der Baustellenwand für den Erweiterungsbau „Bässlergut 2“ hinterlassen (die Gefangenen seien gegrüsst).

Zumindest wir, zwei dutzend Freund*innen in Feierlaune, hatten unseren Spass; die zu spät anrückenden Bullen wohl eher weniger…

Bis bald!

Die Feiergemeinde

P.S.: Hier noch zwei Fotos:

 

Zur vom Abriss bedrohten Mattenstrasse 74/76

von der Webseite:

Seit über vier Jahren sind unsere Häuser abrissbedroht. Der römisch-katholischen Verein «Vinzenz-Konferenz St. Marien» will die teilweise ortsbildgeschützten Häuser niederreissen, weil eine Renovation angeblich zu teuer sei. Mit einem Neubauprojekt werden die hier lebenden Menschen aus ihrem Lebensraum verdrängt. Wir wehren uns dagegen, dass einerseits das historische Häuserensemble und andererseits kostengünstige Wohnungen sowie ein soziales Wohnprojekt zugunsten eines Neubauprojektes weichen sollen:

„Ein Lebensraum, der über die Jahre im schönen, grünen Innenhof mit seinem historischen Häuserensemble entstanden und auch für das Quartier zu einem Ort der Begegnung geworden ist.“

Da alle bisherigen Versuche, mit dem «Vinzenzverein» zu verhandeln gescheitert sind und sie uns auf Ende Juni gekündigt haben, treten wir hiermit an die Öffentlichkeit: Auf dieser Seite informieren wir euch über unsere Hofgemeinschaft, darüber, wer die Besitzer sind, zeigen ihnen und euch unsere Argumente auf, diskutieren die Aspekte des Denkmalschutzes und die Geschichte der letzten Jahre.

D’Voltahallte blibt dräggig!

via Tageswoche:

IWB fahren mit einem Graffiti-Auftrag gegen die Wand

Mit einem Wandbild des Graffiti-Künstlers Art4000 wollten die IWB wilde Sprayer von der Voltahalle fernhalten. Erreicht haben sie das Gegenteil.

Auf Sprayer üben die Wände der Voltahalle offenbar eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Jedenfalls sind an der Halle, die den Industriellen Werken Basel (IWB) gehören, immer wieder Parolen zu lesen. Die Unbekannten lassen sich von keiner Wandreinigung abhalten. Das Spiel beginnt stets wieder von vorn.

Daher entschieden sich die IWB für eine neue Massnahme. Sie meldeten sich direkt bei einem Berufssprayer, namentlich bei Marc Bellé alias Art4000. Seine Werke sind in Basel nicht unbekannt. Am berühmtesten sind seine illustren Köpfe der Rockgeschichte im Gerbergässlein.

«Das ist unsere Mauer»

Mit einem Auftrag an Art4000 für eine Wandmalerei an der Voltahalle erhofften sich die IWB, unerwünschten Nachtbuben zuvorzukommen. IWB-Sprecher Erik Rummer sagt dazu: «Erfahrungen mit anderen Projekten zeigen, dass die künstlerische Gestaltung von Flächen grossen Respekt geniesst und wildes Sprayen dadurch verhindert wird.»

In diesem Fall kam es anders: Im Mai machte sich Bellé an die Arbeit. Er wollte etwas malen, das zur Gegend passt – und begann mit dem Namensstifter, dem Physiker Alessandro Volta. Weiter kam er nicht: «Gleich am ersten Tag kamen zwei Linksautonome auf mich zu», erzählt Bellé. «Das ist unsere Mauer», sollen sie ihm gesagt haben. Es klang für ihn wie eine Drohung. «Sie sagten mir, ich solle sofort wieder zusammenpacken.»

Laut Bellé wurde sein Gemälde bereits am ersten Abend überschrieben. Als Reaktion wollte er eine Art Kompromiss anbieten und schrieb ein grosses «Peace» daneben an die Wand. Doch auch dieser Schriftzug wurde durchgestrichen.

Ärger über die Veredelung von Streetart

Zu einem ähnlichen Fassaden-Zank ist es in Basel schon mehrere Male gekommen. 2013 etwa, als ein Auftragsgraffiti bei der Dreirosenbrücke übermalt wurde – versehen mit der Nummer der staatlichen «Sauberkeitshotline gegen Schmierereien». Ins gleiche Kapitel gehören auch Malereien an IWB-Traffostationen, die ebenfalls von «wilden» Sprayern heimgesucht wurden.

Die Basler Malerin Ana Vujic kennt diese Auseinandersetzungen an den Wänden. Sie sagt, wenn Sprayer bei der Voltahalle über Streetart schimpfen, sei das nicht als Angriff auf diese Kunstform an sich zu verstehen. «Wahrscheinlich regen sich die Sprayer darüber auf, wenn Streetart als Mittel zum Zweck gebraucht wird.» Aus dem unkontrollierten, selbstautorisierten Sprayen werde so eine «nach den Regeln der Konformität finanzierte Wandmalerei».

Gerade die Voltahalle und das Schulhaus gleich daneben seien schon lange neuralgische Punkte, sagt Vujic. Die politischen Phrasen, die sich besonders gegen Novartis, gegen Quartieraufwertung und gegen die geplante Sanierung an der Mülhauserstrasse 26 richten, seien den Behörden vermutlich ein Dorn im Auge gewesen.

Graffiti als Graffitischutz

Den Hintergrund des Sprayer-Knatsch kennt auch Tommy Tombola, der mit seiner Seite «Wandschmuck» seit Jahren die Basler Graffiti dokumentiert – auch wenn er mit der Voltahalle nichts direkt zu tun hat. «Solche Aufträge stellen in erster Linie einen etwas kreativeren Schutz vor Graffiti dar», sagt er. Und kritisiert: «Wie wertvoll kann eine Kunst sein, wenn sie nur an Orten existieren darf, die ansonsten illegal bemalt werden?»

Graffiti als Graffitischutz – das komme in der Szene nicht gut an. Gleichzeitig bedauert Tombola, dass die Stadt nur selten Wände für unbezahlte Spraykunst freigibt. Eine Ausnahme sei die Schäfermatte in Kleinhüningen. Tombola findet auch die Unterteilung stossend, wonach es bloss verwertbare urbane Kunst gebe und störende «Schmierereien» gebe.

Autorisierte Auftragsarbeiten oder politisch motivierte Piratenaktionen – da prallen zwei verschiedene Verständnisse vom Sprayen aufeinander. Bei der Voltahalle hat die Auseinandersetzung ein vorläufiges Ende genommen: «Das Projekt ist gestrichen», sagt Marc Bellé.

Die IWB bedauern das abrupte Ende des Projekts. Was künftig an der Wand prangen wird, steht in den Sternen: «Derzeit ist noch offen, wie wir mit der Gestaltung dieser Wand fortfahren werden», sagt IWB-Sprecher Rummer.

Das Eigentum regiert!

via Tageswoche:

Wie eine Luzerner Immobilienfirma Basler Mieter «rausekelt»

An der Klybeckstrasse wurde ein Haus verkauft. Das Ziel der neuen Eigentümer scheint klar: Die Mieter sollen raus, die Wohnungen teuer verkauft werden.

Im Treppenhaus bleibt es dunkel. Die Glühbirnen im Erdgeschoss und ersten Stock sind seit Wochen kaputt. Der neue Hauseigentümer an der Klybeckstrasse 170 machte bisher keine Anstalten, die Glühbirnen auszuwechseln.

Für M.N.*, der im Haus wohnt, ist klar: Das ist Schikane der Immro AG, die das Haus im April kaufte. «Der neue Besitzer will uns loswerden.» Das Licht sei nur das i-Tüpfelchen, sagt M.N., der anonym bleiben will, um weiteren Ärger mit dem neuen Hausbesitzer zu vermeiden.

Die Immro AG informierte am 8. Mai alle Mietparteien, dass ein Gerüst aufgebaut werde. Bereits eine Woche später begannen die Handwerker, das Haus einzurüsten. M.N. meint: «Es wird alles dafür gemacht, um es uns ungemütlich zu machen.»

Ungewissheit und leise Botschaften

Erst im April hatte die Firma die Mieterschaft in einem Schreiben darüber informiert, dass umfassende Renovationsarbeiten durchgeführt werden. Deshalb müssten alle Mieter während der Renovation aus ihren Wohnungen.

Weiter heisst es im Schreiben, man würde aufgrund der gegebenen Umstände «selbstverständlich jede, auch ausserterminliche Kündigung, ohne Weiteres akzeptieren».

M.N. versteht das als klare Aufforderung: Ihr könnt gehen. Eine Mieterin, die wir im Treppenhaus treffen, sagt: «Das Schlimmste ist die Ungewissheit, die darüber herrscht, was mit unseren Wohnungen passiert.»

Gerüst ohne Bewilligung

Das Vorgehen der Immro AG vergrault nicht nur die Mieter – es ist auch rechtswidrig. Denn das Mietrecht schreibt vor, dass grössere Umbauarbeiten vier Monate im Voraus angekündigt werden müssen. So haben die Mieter zum Beispiel Zeit, eine neue Wohnung zu suchen, falls sie die Umstände nicht mittragen wollen.

Weil sich die Firma mit Sitz im luzernischen Schötz nicht ans Gesetz hält, haben die Mieter den Basler Mieterverband eingeschaltet. Dieser schrieb sogleich eine Eingabe an die Mietschlichtungsstelle.

Eine Baubewilligung liegt für den Umbau der Liegenschaft bisher noch nicht vor. Dass das Gerüst, das M.N. jetzt die Sicht versperrt, trotzdem schon in dieser Phase aufgestellt wurde, sei ebenfalls Teil der Taktik der Immro AG, findet M.N.

«Man will, dass wir unter diesen Umständen selbst kündigen.» Denn so könne der Eigentümer vermeiden, dass die Bewohner gegen seine Kündigung Einsprache erheben und vor der Schlichtungsstelle eine Fristerstreckung zugesprochen bekämen, mutmasst M.N.

Vorgehen hat System

Auch die Allmendverwaltung wurde vom Gerüstbau überrascht. Man habe erst im Nachhinein davon erfahren, dass ein Gerüst aufgebaut wurde, lässt das Bau- und Verkehrsdepartement verlauten. Dabei ist es auch dort Pflicht, dass das Vorhaben im Vornherein angemeldet werden muss.

Beat Leuthardt vom Basler Mieterverband ist sicher: «Die Immro AG will die dortigen Mieter rausekeln – so funktioniert das Geschäftsmodell dieser Immobilienfirma seit 30 Jahren.»

Die Firma kaufe Häuser, die neu auf den Markt kommen, jage die Mieter regelrecht aus ihren Wohnungen und verkaufe diese dann als Stockwerkeigentum.

Kritik vom Hauseigentümerverband

An der Blauensteinerstrasse im Gundeli war die Firma zuletzt aktiv. Dort begann es wie an der Klybeckstrasse mit der kurzfristigen Ankündigung von Renovationsarbeiten – und endete im Verkauf von Stockwerkeigentum (die TagesWoche berichtete).

Leuthardt sieht wenig Hoffnung, dass die Mieter an der Klybeckstrasse in ihren Wohnungen bleiben dürfen. «Es wäre das erste Mal innerhalb von 30 Jahren, dass die Immro AG ihre Mieterschaft freiwillig behalten würde.»

Auch der Hauseigentümerverband (HEV) hat wenig Freude am Vorgehen der Immro AG. Der HEV-Geschäftsführer und FDP-Grossrat Andreas Zappalà äussert sich dezidiert kritisch zu den kurzfristig angekündigten Bauarbeiten an der Klybeckstrasse: «Wir würden sicherlich nicht zu einem solchen Vorgehen raten.»

Kleiner Trost

Die Unsicherheit und der leichte Druck, der damit auf die Mieterschaft ausgeübt werde, sei «schon fraglich».

Wie die Immro AG ihr Vorgehen erklärt, bleibt offen. Die Firma war für eine Stellungnahme am Freitag nicht erreichbar.

Ein Zeichen kommt doch noch von der Immro AG. Denn als wir das Haus verlassen, ist der neue Hauswart gerade dabei, neue Glühbirnen im Treppenhaus zu installieren. M.N. nimmts als kleinen Trost: «Immerhin etwas.»

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* Name der Redaktion bekannt.

Ein Archiv des Widerstands gegen städtische Aufwertung und Verdrängung in Basel