Archiv der Kategorie: Partys/Sauvages

Sauvage unter der Dreirosenbrücke

zur Veröffentlichung erhalten:

Am Samstag, den 9. Juni 2018, kamen um die 300 Menschen zusammen, um illegal und selbstbestimmt ein Fest zu feiern. Um ca. 23 Uhr bildete sich eine immer grösser werdende Menschentraube unter der Dreirosenbrücke auf der Kleinbasler Seite. Die Strassenbeleuchtung wurde ausgeschaltet, eine Bar eröffnet und ein erster DJ fing an sein Set aufzulegen. Die Stimmung war ausgelassen und die Menschen erfreuten sich wohl am fehlenden Eintritt und an den günstigen Getränkepreisen.
Einige Kleingruppen fingen nach einiger Zeit an, die Umgebung gemäss ihren Vorstellungen umzugestalten: Transparente wurden aufgehängt, Wände angemalt und mit Plakaten und Stickern bestückt. Die Aktionen rund um die Party standen im Zusammenhang mit der rassistischen Kontrolle und den Verhaftungen von vor ein paar Wochen, die eine ungewohnt grosse Medienpräsenz erlangte (s. Tageswoche-Artikel). Diese Kontrolle/Verhaftung steht in einer langen Tradition rassistischer Polizeigewalt bzw. Menschenjagd in diesem Gebiet. Mehrheitlich kümmert sie niemand, sie ist pervertierte Normalität, über die sich niemand mehr zu empören vermag. Sie ist so normal, dass sie vor Gericht bestätigt und gebilligt wird (s. Tageswoche-Artikel). Wir haben uns daher umso mehr darüber gefreut, dass bei der angesprochenen Kontrolle vom 24. Mai Passant*innen sich eingemischt haben und ein Bulle ins Gesicht geschlagen wurde*. Wir würden uns freuen, wenn das Beispiel Schule macht und Kontrollen allgemein nicht mehr so leicht durchgeführt werden können. Den Verhafteten im Übrigen alles Gute!
Apropos Bullen: Diese tauchten irgendwann mit zwei Fahrzeugen auf, standen etwas ratlos herum, filmten ein bisschen und zogen nach einem kurzen Wortwechsel mit einigen Vermummten wieder von dannen. Deeskalation war offenbar die Direktive an diesem Abend. Die Menge zog sich eine halbe Stunde später Richtung Hafenareal zurück, wo die Party bis in die frühen Morgenstunden andauerte. Über Kontrollen oder Festnahmen ist nichts bekannt.

Let’s make this area a police free zone!
No more controls!

 


 

* Medienmitteilung des Justiz- und Sicherheitsdepartements zur gestörten Personenkontrolle vom 24. Mai 2018:

Angriff auf Polizisten bei Personenkontrolle

Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat am Donnerstagnachmittag um rund 14.30 Uhr bei der Suche nach einer ausgeschriebenen Person eine Personenkontrolle auf der Dreirosenanlage durchgeführt. Im Verlauf dieser Kontrolle näherten sich Passanten, störten die Polizei bei ihrer Arbeit und stachelten die Kontrollierten zur Gegenwehr auf. Ein Polizist wurde in der Folge von einer der kontrollierten Personen ins Gesicht geschlagen und musste zur Abklärung ins Spital.

Die Kantonspolizei führte den Einsatz mit nachgerückter Verstärkung zu Ende. Der Schläger sowie eine weitere der kontrollierten Personen wurden angehalten und später im Auftrag der Jugendanwaltschaft festgenommen. Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft übergeben.

Damals 2009: Village Sauvage in Riehen

16.-18. Oktober 2009

Sauvage in Basel

Gestern Abend wurde in Riehen bei Basel eine ehemalige Sozialwohnungssiedlung zum Zweck einer 2-tägigen Sauvage besetzt. Nach einer erfolgreichen ersten Party mit ca 700-1000 leuten wird es heute Abend weiter gehen.

Mindestens 700, vielleicht auch 1000 oder mehr Leute nahmen gestern Nacht an einer aussergewöhnlichen Party teil: In 12 leer stehenden Häusern spielten DJs & Livebands aller Musikrichtungen, draussen brannten Lagerfeuer, es gab Essen und Trinken.
Das Gelände einer ehemaligen Sozialwohnsiedlung in Riehen bei Basel an der Rauracherstrasse (50 meter hinter dem Rauracher Einkaufszentrum), zwischen der 6er Tramhaltestelle Habermatten und der Busstation Otto-Wenk Platz wurde gestern Abend besetzt und verbarrikadiert. Die Polizei liess sich die ganze Nacht lang kaum blicken. Gegenüber den Medien liessen sie durchblicken, dass die Besetzung vorerst (also mal bis montag) nicht geräumt werden (siehe artikel unten).
Heute Abend soll an den Erfolg von gestern angeknüpft werden. Es werden noch mehr Leute erwartet als gestern.

4.000 bei Besetzungsparty in Riehen bei Basel

19. Oktober 2009 – Pressemitteilung zur Village Sauvage von 16.-18. Oktober 2009

Die Besetzung der ehemaligen Sozialsiedlung in Riehen wurde dieses Wochenende von insgesamt über 4000 Menschen besucht. Das Durchschnittsalter aller Anwesenden auf dem Gelände schätzen wir auf um die 25 Jahre.

In unseren Augen war dieses Wochenende ein voller Erfolg, und das zahlreiche Erscheinen der Gäste zeigt deutlich: Basel braucht unkommerzielle, selbstverwaltete Freiräume.

Die AnwohnerInnen wurden im Vorfeld mit einem Brief über das Ereignis informiert. Wir hatten von Seiten der AnwohnerInnen fast nur positive Reaktionen auf die Aktion.

Eine eigentliche Organisation gibt es nicht. Die Vorbereitungen wurden getragen von einem losen Netz von ca. 50-100 Personen. Neben dem Kulturprogramm wurde ein Sanitätszelt aufgestellt und Feuerlöscher organisiert. Der Sachschaden an den ohnehin zum Abriss frei gegebenen Häusern kann das Bild der grösstenteils verantwortungsbewussten und friedlich feiernden Gäste nicht trüben.

Herzliche Grüsse

Village Sauvage

Erlebnisbericht zur versuchten temporären Besetzung der Schwarzen Erle

1. Akt

Kurz nach dem Beginn des neuen Jahres haben sich ca. 80 Menschen vor der geräumten und verrammelten Schwarzen Erle eingefunden, um sich diese zumindest temporär wieder anzueignen (das Haus an der Schwarzwaldallee 269 wurde Ende August 2017 geräumt). Gefühlte zwanzig Minuten verstreichen, während denen Musik aus den Boxen ertönt, Feuerwerk den Himmel erhellt und Vermummte die Erle zu öffnen versuchen. Polizeistreifen? Weit und breit keine in Sicht.

2. Akt

Doch nach ca. 20-30 Minuten das erste Mal Blaulicht. Und nicht nur eines. Ungefähr 7 Polizeiwagen rasen heran, ca. 30 Bullen springen gleichzeitig aus ihren Sardinenbüchsen und machen sich sogleich daran, die Menschen von der Erle wegzutreiben. Das Haus ist zu diesem Zeitpunkt bereits offen, der grösste Teil der Menge aber nach wie vor vor dem Haus. Einige kassieren Pfeffer direkt ins Gesicht, andere werden mittels Teleskopschlägern vertrieben. Die Verletzten werden aus der unmittelbaren Gefahrenzone gebracht. Der Rest bleibt und denkt nicht daran, weiter als nötig weg zu gehen. Die Stimmung kocht. „Tout le monde déteste la police“! Die Bullen sind sichtbar nervös. Mittlerweile sind es bestimmt 10 Bullenautos, sie haben wohl erst gewartet und alles zusammen gezogen, was an diesem Abend irgendwie entbehrlich war. Die Bullen nehmen einen immer grösseren Bereich auf der Schwarzwaldallee Richtung Badischer Bahnhof ein, die Menge zieht sich zwangsweise Schritt für Schritt zurück.

3. Akt

In der ersten Querstrasse errichten einige Vermummte kleinere Barrikaden aus einem Container, Müll und was halt sonst noch so herum liegt. „Scheiss Bullen“ steht plötzlich an einer Wand geschrieben. Dazwischen immer wieder Parolen und wütende Rufe gegen die Bullen. In der nächsten Querstrasse eine einsame Streife, die etwas verirrt wirkt. Als ob sie sich verfahren hätte. Jemand versucht, Feuerwerk in deren Richtung abzufeuern, leider etwas spät. Glück gehabt. An der Ecke Erlenstrasse/Jägerstrasse weitere Barrikaden, dazu kleinere Feuerchen. Die Bullen rücken etwas unentschlossen nach, worauf sich die allermeisten in die umliegenden Quartierstrassen zurück ziehen. Der Spuk ist vorbei. Die Feuerwehr verschliesst das Gebäude notdürftig.

Was bleibt

Eine fehlgeschlagene, temporäre Wiederaneignung der Schwarzen Erle und einige leicht Verletzte. Aber auch ein ermächtigender Moment, den Bullen gemeinsam die Stirn zu bieten und sich trotz ihrer Übermacht nicht einschüchtern zu lassen. Zudem: Solidarität und gegenseitige Hilfe untereinander. In diesem Moment gab es gefühlt nur uns und die Bullen, zwei Seiten der Barrikade. Wenig bis keine Grautöne. Das ist erfreulicherweise wieder öfters zu beobachten in Basel.

Silvester-RTS 2017

gefunden auf barrikade.info:

Viva l’Utopia – Tanzumzug für ein widerständiges Jahr 2018

Tanzumzug für ein widerständiges Jahr 2018

Wie die letzten paar Jahre haben wir uns mit Musik und Tanz die Strassen Basels genommen, um ein neues Jahr einzuläuten.
Wir haben uns auf den Strassen und auf den Plätzen getroffen, aus den unterschiedlichsten Gründen: Einige von uns, weil sie schlicht und einfach gerne zusammenkommen, gerne zusammen sind. Einige, weil sie Tanzen und zusammen Lachen wollen. Einige weil sie sich gerne die Stadt nehmen, sie beleben und gestalten.

Uns verbindet, dass wir nicht um Erlaubnis bitten dies tun zu dürfen. Schon gar nicht lassen wir uns vorschreiben, wann, wo, wie und mit wem wir dies tun.

Uns geht es um selbstbestimmte Momente, wie jene von dieser Nacht. Momente in denen wir uns befreien. Wir wollen mit unserem Denken und Handeln weiter. Weiter in Richtung der kleinen Inseln am Horizont, unseren Utopien.

Weg vom Festland, weg von all der Scheisse.
Weg von Scheisse wie:
unmenschlicher Stadtpolitik, Repression und Knästen, selbstzerstörerischem und unökologischen Verhalten, versteinerten Geschlechterrollen und Sexismus, kolonialen Mustern und Rassismus, weg von Ignoranz und Hierarchie, weg vom Kommerz unseres Lebens.

Gerade in Nächten wie diesen.

Auf zu neuen Ufern!
Schieben wir die grauen Wolken zur Seite, die uns die Sicht zum Horizont versperren.
Lasst uns gemeinsam aufbrechen, suchen und versuchen.
Auf ein widerständiges Jahr 2018!

Tanz für Querulanz (Pt. IV)

Über drei Tage hinweg gab es vom 14. bis 16. September 2017 illegale Parties in Basel. Die vierte startete bereits am späteren Nachmittag an der Wiese in den Langen Erlen. Um ca. 21 Uhr hat die Polizei das erste Mal den Lärm beanstandet, worauf die Musik ausgestellt und wenig später wieder angestellt wurde. Dies wurde von der Polizei zum Anlass genommen, die Anlage zu konfiszieren versuchen. Bis auf den Generator ist ihnen das glücklicherweise nicht gelungen. Eine Person wurde dabei kurzzeitig verhaftet.

Die Party verschiebte sich dann an den Rand des ehemaligen n/t-Areals (Erlenmatt), wo ca. 200 Personen bis in die frühen Morgenstunden doch noch selbstbestimmt feiern konnten. Die Polizei hielt sich mit einem grösseren Aufgebot im Hintergrund — einerseits, weil der gewählte Ort (akustisch) nicht gross störte und sie aufgrund ausgeschalteter Strassenlaternen wohl auch nicht so richtig wussten, was sie bei einem Zugriff zu erwarten hätten.

In der Umgebung kam es zu einer grosszügigen farblichen Umgestaltung der freien Flächen, welche wir nachfolgend exemplarisch festgehalten haben.

Das Erlenmatt-Areal befindet sich im Umbruch: Mehrere riesige neue Gebäude schaffen ein neues Quartier auf dem ehemals „wilden“, wenn auch lange Zeit zwischengenutzten n/t-Areal. Die Auswirkungen für die umliegenden Quartiere sind in ihrer Intensität nicht abzusehen, die Stossrichtung aber klar: Grossflächige Neubau-Gentrifizierung, wie sie auch auf dem Lysbüchel-Areal, am Hafen („Rheinhattan“) und dem BASF/Novartis-Areal im Klybeck stattfinden soll.

Baschi fürchtet Wiederwahl und lässt die Muskeln spielen

via BZ:

Polizisten jagten illegales Partyvolk durchs Kleinbasel

Die Polizei war auf die Sauvage gut vorbereitet. Anwesende berichten von über 50 Ordnungshütern, die teilweise in Vollmontur im Einsatz waren.

Am Samstagabend geisterte die Nachricht umher: Die Polizei soll eine grössere Menge mehrheitlich junger Leute daran hindern, eine illegale Party zu feiern. Eine Sauvage, wie solche Veranstaltungen auch genannt werden. Der Aufruf dazu erfolgte über Nachrichten wie diese: «Sauvage Party jetzt! Eine heisse Nacht gegen eine kalte Welt! Treffpunkt 1: 22.00 Uhr Horburgpark. Ka-Boom! Massiv weiterleiten!»

Die Nachricht wurde tatsächlich gestreut. So, dass sich nicht nur Interessierte an den Treffpunkten befanden, sondern auch die Polizei. Diese hat offenbar schon Tage zuvor von der geplanten Veranstaltung Wind bekommen und das Wochenend-Dispositiv angepasst. «Ein solcher Einsatz geschieht nicht aus dem Tagesdienst. Man hat sich gut vorbereitet und zusätzliche Kräfte aufgeboten», sagt Polizeisprecher Andreas Knuchel auf Anfrage. «Die Informationen liessen darauf schliessen, dass von einem erhöhten Gewaltpotenzial auszugehen war. Basierend auf diesen Erkenntnissen zeigte die Kantonspolizei am Samstagabend starke Präsenz im ganzen Stadtgebiet.»

Von Anfang an lieferten sich die Partywütigen und die Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel. Kurzfristig änderten die Veranstalter einen Treffpunkt. Neu sollten die Dinge ab Rosentalanlage starten. So sah der Samstagabend aus der Perspektive einer Teilnehmerin aus: «Wir trafen uns um 22 Uhr und wurden bereits von drei Polizeiautos erwartet. Daraufhin sind wir zum Messeplatz gelaufen. Dort standen sehr viele Polizisten in Vollmontur.» Rund 50 Ordnungshüter hätten daraufhin die etwa 80 Personen eingekreist. Die Polizei spricht von 100 Personen.

Nacheinander wurden die Partygänger einzeln rausgepickt. Ihre Personalien wurden aufgenommen, sie wurden durchsucht und abgetastet. «Sie haben nur darauf geschaut, ob wir Waffen dabei hatten, unser Gras war ihnen egal», schildert die Zeugin. «Bei den durchgeführten Kontrollen wurden nebst einem Pfefferspray, diverse Spraydosen und mehrere kleine Mengen Marihuana fest- und sichergestellt», heisst es hingegen in der offiziellen Mitteilung der Polizei. Verhaftet wurde niemand.

Fortsetzung am Wiesenkreisel

Nachdem sich die Szene rund um den Messeplatz aufgelöst hatte, musste die Polizei zum Wiesenkreisel eilen. Dort hatten sich gemäss der Polizei rund 250 Personen zu einer illegalen Party eingefunden. Zwischenzeitlich wurden mehrere Personen via SMS zur Teilnahme aufgerufen.

«Mit von einer Baustelle und aus dem Wald herbeigeschafftem Holz wurden mehrere zum Teil grössere Lagerfeuer entfacht. Der Boden der Wiesenböschung wurde stellenweise arg in Mitleidenschaft gezogen, ein grösseres Feuer musste am frühen Sonntagmorgen zur Sicherheit von der Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt gelöscht werden», heisst es vonseiten der Polizei.

Das „Blaulicht von Basel“

via 20min:

Amtsmissbrauch – Basler Polizist angeklagt

Wegen anmassendem Verhalten, Amtsmissbrauch und Nötigung wurde ein Basler Polizist von der Staatsanwaltschaft angeklagt.

Die Basler Polizei steht für Ordnung und Sicherheit. Ihre Aufgabe besteht darin, die Bürger der Stadt zu beschützen. Stimmen die Anschuldigungen aus seinem Umfeld und der Staatsanwaltschaft, dann trifft diese Beschreibung auf den Basler Polizisten V. nicht zu. Regelmässig tickt er sowohl im Dienst als auch privat aus und missbraucht seine Stellung als Polizist, so die «Basler Zeitung» am Mittwoch.

So sprühte V. bereits verhafteten und gefesselten Tätern Pfefferspray ins Gesicht, sorgte in einer Bar für Aufsehen und stalkte Frauen im Rotlichtmilieu mit anzüglichen Bildern. Bei seinen Vorgesetzten ist der rüpelhafte Polizist für sein anmassendes Verhalten bekannt, dennoch bleibt er weiterhin im Dienst.

Verfahren eingeleitet

Nun hat die Basler Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen V. eingeleitet. Seine Akten liegen seit Mai unbehandelt beim Strafgericht. «Wir haben gegen einen Polizisten Anklage wegen einfacher Körperverletzung, Nötigung, Hausfriedensbruchs und mehrfachen Amtsmissbrauchs eingeleitet», so die Staatsanwaltschaft gegenüber der Baz. Bereits 2012 kam es zu einer ersten Anzeige.

Nach einer nichtbewilligten Party auf dem NT Areal wollte V. zwei verdächtige Party-Besucher genauer unter die Lupe nehmen. Diese wehrten sich jedoch gegen die Kontrolle und beschimpften den Polizisten. Als die beiden Verdächtigen gefesselt im Polizeiauto sassen, griff V. zum Pfefferspray und sprühte ihnen das Reizgas ins Gesicht. Andere Festgenommene bezeugten den Vorfall, Arbeitskollegen von V. geben vor, nichts bemerkt zu haben. Gegenüber der Baz beteuert V., dass lediglich eine kleine Menge des Pfeffersprays abging.

Polizei sieht keinen Handlungsbedarf

Zwei Jahre später sorgte V. in der Bar Rouge im Messeturm für einen handfesten Streit. Weil der Muskelmann seine Beine auf einen Tisch legte und diese nach mehrfachen Aufforderungen der Bartreiber nicht verschieben wollte, wurde er von zwei Türstehern rausgeworfen. V. reichte kurz darauf eine Anzeige ein – die beiden Männer hätten ihn bis zur Ohnmacht gewürgt. Dumm, dass alles von Kameras aufgezeichnet wurde. Die Bilder zeigen den tobenden Polizisten und wie er die Angestellten mit den Worten: «Ich bin das Blaulicht von Basel und werde euch zeigen, wer ich bin» bedroht. Seine Anzeige wurde daraufhin eingestellt.

Für seine Vorgesetzten ist das Verhalten von V. kein Grund für eine Suspendierung. Die Baz machte die Polizeileitung darauf aufmerksam, dass V. unter anderem wegen mehrfachen Amtsmissbrauchs vor Gericht steht. Diese sieht jedoch vor Abschluss des Verfahrens keinen Handlunsgbedarf.

Alte Post: Besetzung, Sauvage, Konfrontation!

gefunden auf radar:

von den Besetzer*innen:

Der letzte Schrei im St. Johann – die Besetzung am Rhein – ist leider schon wieder passé. Das Haus wurde mit einer Sauvage verabschiedet, innen wie aussen bemalt und gegen 1:30 von der Polizei wieder in seinen tristen, leeren Privateigentumsstatus überführt.

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Wegen diesem Feuerchen musste eingeschritten werden…

„St. Johann 4 Immobilien“, eine AG, welche für den Kauf des Hauses gegründet wurde, hatte lediglich 3.2 Millionen dafür bezahlt. Nach dem Abriss sind Luxus-Eigentumswohnungen geplant – ein dickes Geschäft. Doch am Freitag in der Nacht wurde die St.Johanns-Vorstadt 80 besetzt. Am folgenden Tag konnte am frühen Nachmittag der Kontakt zu einem der Besitzer hergestellt werden. Eric Stiefel reagierte mit null Gesprächsbereitschaft und Drohungen. Da damit eine längerfristige Nutzung des Hauses unwahrscheinlich erschien, entschieden wir uns dafür, am Abend mit einer Sauvage das Haus zu öffnen und der Piraterie freizugeben. Als Riotcops im Anmarsch waren, verliessen wir selbstbestimmt das Haus und bildeten eine Demo. Die gummischrotenden Spielverderber wurden mit Steinen und Flaschen angegriffen. Nach einem kurzen Umzug durchs Quartier lösten wir uns auf. Verhaftungen sind keine bekannt.

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Das Haus nach den Auseinandersetzungen

Schade, dass wir das Haus letztlich verlassen mussten, hätte es doch viel Platz für uns, unsere Ideen und die Möglichkeit uns zu organisieren geboten. Auf der anderen Seite freuen wir uns sehr, dass das mittlerweile ausgetrocknete St. Johann seit der Besetzung des Voltaplatzes im Jahre 2011 wieder etwas von der politischen Spannung gespürt hat, die es jahrelang innehatte.

3Erinnern wir uns einige Jahre zurück, so war das St. Johann der urbanistische Hotspot: Ein umkämpfter Ort, welchen die einen zur quasi wohnlichen Erweiterung des Novartis Campus umbauen wollten (und damit ziemlich erfolgreich waren), und der von den anderen als ein letzter Hort widerständiger Quartierbewohner*innen verstanden wurde (Stichworte: Elsie, Voltamatte, Wasserstrasse etc.).
Projekt nach Projekt, Haus nach Haus, Aufwertung nach Aufwertung verloren letztere an Boden und es ist daher umso schöner zu sehen, dass am gestrigen Abend dieser immer da gewesene Funke wieder ein kleines Feuer entfachen konnte.

4Wir hoffen, dass die Dynamik, welche durch diese Sauvage am 3., aber auch durch den wilden Sylvesterumzug am Abend des 31., den Spaziergang zum Ausschaffungsknast am 1. und die eigentliche Besetzung am 2. geschaffen wurde, anhält und verschiedene Kämpfe sich gegenseitig befruchten; dass es wieder selbstverständlich wird, dass wir das geheiligte Privateigentum nicht respektieren, sondern es uns kollektiv aneignen und – falls nötig – auch mit den nötigen Mitteln verteidigen.

Jede Räumung hat ihren Preis!

Auf ein denkbar undenkbares 2016!

Farbige Silvester-RTS am 31.12.15

Am Abend des 31. Dezembers 2015 fand die beinahe schon traditionelle Silvester-RTS statt. Etwa 80 Personen folgen dem Aufruf mit dem Motto „Refugees welcome – Villen für alle!“. Die Route führte vom Vogesenplatz (Bhf. St. Johann) via Johanniterbrücke zum Lindenberg. Die Polizei war – im Gegensatz zu früheren Jahren – ziemlich präsent und versperrte dem Umzug auch den Weg Richtung Innenstadt. Auf der ganzen Route wurden Plakate gekleistert, einzelne Überwachungskameras zerlegt, Schablonen angebracht und die Wände mit Parolen versehen, von denen wir im Anschluss ein paar dokumentieren wollen:

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Das grosse Wasserstrassenfest 2015

via Tageswoche:

St. Johann: Wasserstrasse und «Schanze» luden zum Feiern ein

Die alte Häuserzeile beim Voltaschulhaus blühte am Samstag auf: Mit Partys in den Kellern, Filmvorführungen und Imbiss-Ständen standen die Gebäude für einmal allen Interessierten offen. Veganer Döner, Holzofen-Pizza und Hip-Hop-Konzerte gehörten genau so dazu wie eine Tombola-Preisverleihung mit einem Augenzwinkern: «Du hast eine Woche Ferien an der Wasserstrasse gewonnen – dazu erhältst du schon mal eine Luftmatratze», sagte die Moderatorin zum Gewinner.

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Trotz Rettung der Häuserzeile gibt’s noch offene Fragen

Bekanntlich sind die Gebäude an der Wasserstrasse 21–37 – ein paar der wenigen nicht sanierten Arbeiterhäuser des Quartiers – nicht mehr vom Abbruch bedroht. Über dem Eckhaus gegenüber der Schule hängt aber noch immer das Damoklesschwert: Ob Nummer 39 verschont wird, bleibt ungewiss. Der Grosse Rat beliess es im März bei einer unverbindlichen Absichtserklärung. Dennoch überwiegt der Optimismus bei manchen der rund 80 Leute, die dort wohnen: «Voraussichtlich soll die Häuserzeile anfangs Januar 2016 unter dem Dach der Genossenschaft Gnischter den Bewohnern überantwortet werden», sagt ein Bewohner. Daher hat das Fest am Samstag auch seinen bestimmten Grund: «Wir wollen den Erhalt der Häuser wie auch den Übergang zur Genossenschaft feiern.» Mit der Rettung der Bauten seien aber die Themen Quartierentwicklung und günstiger Wohnraum noch lange nicht vom Tisch: «Wir wollen bei der Stadt keineswegs den Eindruck erwecken, dass damit das Problem gelöst sei.»

Das Thema Stadtaufwertung war daher omnipräsent am Fest. So erzählte ein Beteiligter über ein selbstverwaltetes Quartier in Uruguay. Zudem wurde der Film «Verdrängung hat viele Gesichter» über die Gentrifizierung in Berlin gezeigt. Dazu wurde die Kiezaktivistin Samira van Zeer zu einer Diskussionsrunde eingeladen.

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Tierische Wandbilder aus Spanien

Als besonderer Gast war das Projecte Úter, ein Künstlerinnenkollektiv aus Mallorca, mit von der Partie. Auf dem riesigen Bild, das sich um Themen wie Ausbeutung und Schwangerschaftsabbruch dreht, konnten viele Details entdeckt und bestaunt werden: «Alle Tiere darauf sind positiv konnotiert», erklärte einer der Künstler. «Schnecken stehen als Zwitter für die Sexualität frei von gesellschaftlichen Zwängen, die Spinnen für die Vernetzung». Genau diese Tiere wurden auf der Fassade des einen Wasserstrassenhauses verewigt: Während des Festes malte eine Künstlerin fleissig bis in die Nacht hinein an einem Wandbild.

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Nicht selten macht die mittlerweile stadtbekannte Häuserzeile den Eindruck, eine geschlossene Gesellschaft einer bestimmten Szene zu sein – daher wollte man wohl an diesem Fest mit Hausführungen etwas Gegensteuer geben. Mehrere Interessierte aus dem Quartier machten von diesem Angebot Gebrauch.

Ein Jahr Mittagstisch an der «Schanze»

Zufälligerweise war in der gleichen Woche auch an einem weiteren ungewöhnlichen Ort etwas los: Der Mittagstisch an der Schanzenstrasse 54 feierte seinen ersten – und vermutlich auch letzten – Geburtstag: Vor einem Jahr wurde das leer stehende Häuschen – eine ehemalige Imbissbude – besetzt und fürs Quartier geöffnet. Unter dem Motto «365 Tage Schanze» wurde dort eine Aktionswoche durchgeführt und zurückgeblickt. Das Ganze gipfelte am Sonntag in einem Geburtstagsbrunch.

Am Donnerstag sammelten Freiwillige Kleider und Schuhe für Flüchtlinge, um sie zur Empfangsstelle bei der Ökumenischen Seelsorge für Asylsuchende (OeSa) zu bringen. Ebenso stand ein gemeinsames «Containern» auf dem Programm: Überproduzierte und weggeworfene, aber geniessbare Lebensmittel wurden gesammelt. Diese landen einerseits auf dem Mittagstisch, andererseits auch in einem «Fair-Teiler»: Ein Kühlschrank und ein Kasten neben der Bude steht – ganz nach dem Prinzip des «Foodsharing» – allen Leuten zur Verfügung. «Das ist unabhängig vom Mittagstisch – jeder kann hier geben und nehmen», erklärte einer der Betreiber dieses Esswarentauschs. Dasselbe gilt auch für den «Bring-und-Nimm-Kasten», der gleich nebenan steht.

Baldiges Ende wegen ETH-Bau

Der Mittagstisch ist jeden Wochentag am Start – auch Uni-Dozenten, Studentinnen, Bauarbeiter und Passanten sollen bisweilen zu den Gästen gehören. Dabei gibt es keine strikte Trennung zwischen Wirten und Gästen: Jeder soll sein Geschirr abwaschen und kann auch selbst beim Kochen Hand anlegen. Die Zukunft dieser speziellen Verpflegungsstätte ist jedoch ungewiss. Ein sechsstöckiger Life-Sciences-Neubau der ETH soll bis 2020 an der Ecke Schanzen- und Klingelbergstrasse errichtet werden. Dazu werden die alten Gebäude des Frauenspitals und der Kiosk abgerissen. Wann das genau passieren wird, ist noch unklar: Immobilien Basel-Stadt hat Ende Jahr im Visier. Genaue Daten können aber noch nicht genannt werden, da dies vom Verlauf der Bauarbeiten abhänge.

Panzer an der Art|Basel

via Tageswoche:

Proteste mit «Panzer»: Aktivisten und Künstler demonstrieren auf dem Messeplatz

Gleich zwei Gruppierungen nutzten den Art-Freitag, um an umstrittene Polizeieinsätze der letzten beiden Jahre zu erinnern. Die einen rollten mit einem selbst gebastelten «Panzer» an, die anderen organisierten ein Frisbee-Spiel. Die Polizei blieb im Hintergrund.

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Der Art-Freitag war in den letzten beiden Jahren Anlass für Proteste, Kunstaktionen – vor allem jedoch für unverhältnismässige Polizeieinsätze. In diesem Jahr nutzten gleich zwei Gruppierungen unabhängig voneinander den Messeplatz für Aktionen.

Gegen 200 Aktivisten erinnerten rund um einen selbst gebastelten Panzer an die «Gegen-Favela», eine Party im Jahr 2013, die eine gewaltsame und viel kritisierte Reaktion der Basler Kantonspolizei nach sich gezogen hatte. Der Panzer – ein umfunktionierter Kipplader von der Baustelle – wurde gegen 16.15 Uhr aus einer nahen Liegenschaft auf den Platz vor den Messeturm gerollt. Der betagte Motor verabschiedete sich kurz vor dem Start der Aktion. Trotz Anlaufschwierigkeiten konnte das «Requisit»  auf den Messeplatz geschoben werden. Eskortiert von Velofahrern, manche davon mit Gasmasken und Soldatenhelmen, wurde der Panzer dort feierlich erwartet: «I Shot the Sheriff» von Bob Marley dröhnte aus den Boxen und Bier wurde verteilt.

Für einen kurzen Moment «spuckte» der Panzer auch eine schwarze Rauchpulverwolke. Viele der Besammelten trugen schwarze Luftballons mit heftigen Worten an die Adresse der Kunstmesse – in ihren Augen ein «Handlanger der Reichen» – mit sich: «Art Basel stooge of the rich, calls police for censorship». Hinter der Aktion steht keine spezifische Gruppe – der Ort und Zeitpunkt der Aktion sowie der «friedliche Panzer» sollen nach Aussage eines Beteiligten für sich sprechen.

Messe verzichtet auf Anzeige

Die Angelegenheit blieb bis zum Verfassen dieses Artikels fröhlich und friedlich: Kinder erkletterten den Panzer, Art-Besucher stellten sich zum Selfie und viele der Aktivisten und Besucher versammelten sich gemütlich zum Plaudern und Biertrinken rund um das merkwürdige Gefährt. Zeitweise wurden Fackeln angezündet und Einzelne stellten skandierend die Frage «Was ist Kunst?». Da die Messe nach Informationen der TagesWoche anders als 2013 auf eine Anzeige verzichtete, blieb auch die Polizeipräsenz überschaubar.

Unmittelbar daneben übten sich Studenten, Künstler und Passanten im Frisbeespiel unter dem Titel «Dont shoot». Die Aktion der Künstlergruppe «diezelle» war im Vorfeld angekündigt worden und sollte wiederum an die von der Polizei verhinderte Performance des Vorjahres erinnern. In der Angelegenheit führt die Staatsanwaltschaft noch immer eine Strafuntersuchung gegen Verantwortliche des Einsatzes.

Der Kunst-Dozent Enrique Fontanilles von «diezelle» zieht eine positive Bilanz zu diesem spielerischen und friedlich verlaufenden halbstündigen Anlass: «Es ist toll, wie die Leute mitgespielt haben – es war ein wertvoller Moment.» Von der Aktion mit dem Panzer gleich nebenan wusste er nicht, doch habe er geahnt, dass etwas kommen wird.

Sauvage in Kleinhüningen

Der Frühling ist da: Am vergangenen Freitag, den 24. April 2015, fand in Kleinhüningen an der Hochbergerstrasse / Ecke Salmenweg eine Sauvage in einem seit längerem leerstehenden, ehemaligen Migros-Gebäude statt. Dieses Überbleibsel aus Vor-Stücki-Zeiten soll laut Aussagen der Hausabwartin nächste Woche abgerissen werden. Mehrere hundert Personen nahmen das einstöckige Gebäude kurz nach 22 Uhr in Beschlag und genossen die Musik drinnen und die warmen Temperaturen draussen. Bald zierten auch diverse Graffiti und Slogans die umliegenden Wände: „DIY – Too Big to Evict!„, „Für das Leben! Rheinhattan niemals!„, „Für die Liebe, für die Freiheit!„, „Frontex tötet im Mittelmeer!„.

Die Polizei sammelte sich nahe des Wiesenplatzes, griff aber nicht ein. In den frühen Morgenstunden verliessen die Besetzer*innen geschlossen das Gebäude, um sich selbstbestimmt auflösen zu können. Es gab unserem Kenntnisstand nach weder Kontrollen noch Verhaftungen.

Sauvage auf dem NT-Areal 2012: Appellationsgericht mildert Urteil

gefunden auf SRF:

Basler Appell-Gericht mildert Strafe für Links-Autonomen

Das Gericht hält zwar an der Freiheitsstrafe von 14 Monaten des Basler Strafgerichts fest. Der Verurteilte muss jedoch nur noch eine Reststrafe von einem Monat absitzen. Beim Prozess ging es unter anderem um Gewalt gegen Beamte nach einer illegalen Party auf dem nt-Areal im Sommer 2012.

Ein Autonomer, der nach Ausschreitungen auf dem NT-Areal in Basel im Sommer 2012 zu vierzehn Monaten Freiheitsstrafe unbedingt verurteilt worden war, muss nur noch eine Reststrafe absitzen: Das Basler Appellationsgericht hat am Montag das erstinstanzliches Urteil gegen den heute 31-Jährigen gemildert.

Das Appellationsgericht sprach von der ursprünglichen Freiheitsstrafe acht Monate bedingt aus. Zudem wurde ihm schon vom Strafgericht die über fünfmonatige Untersuchungshaft angerechnet, sodass er noch rund einen Monat absitzen muss.

Das Appellationsgericht trug damit dem Umstand Rechnung, dass der Mann sich inzwischen ernsthaft um eine berufliche Ausbildung bemüht. Das erlaube eine günstigere Prognose als es dem Strafgericht noch möglich war.

Gewalt gegen Beamte

Das Strafgericht hatte die 14 Monate unbedingt unter anderem wegen Gewalt gegen Beamte, Landfriedensbruch, Körperverletzung und Angriff ausgesprochen. Die Verhandlung fand damals unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt aus Angst vor Tumulten oder Ausschreitungen im Gerichtssaal. Aus demselben Grund fand die Verhandlung des Appellationsgerichts am Montag Nachmittag wieder am Strafgericht statt. Der Verteidiger des Angeklagten hatte verlangt, dass der Prozess in erster Instanz wiederholt wird, weil er damals unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte.

Wilder Umzug für Freiräume und mehr

Am Samstag, den 8. November 2014, versammelten sich um 18 Uhr geschätzte 400 Personen auf dem Matthäuskirchplatz. Um 21 Uhr formierte sich ein Umzug, der via Kaserne – Johanniterbrücke – Elsässerstrasse zum St. Johanns-Park zog.

you-can-destroy-body-but-not-soulMehrere Soundwagen lieferten Musik, entlang der Route wurden die Wände  konsequent farblich umgestaltet. Herzog & de Meuron hielten davon so wenig, dass sie die Sprüche „Aufwertung heisst Verdrängung!“, „Architekten im Dienste der Herrschaft – verpisst euch!“ und „Ihr verdient an Verdrängung!“ an ihren Gebäuden kurzerhand mit einer Plane abdeckten. Für die Erhaltung des „guten“ Rufs wird offenbar auch gerne zensiert.
Bei einem früheren Zwischenhalt am Erasmusplatz wurde bei einem zivilen Fahrzeug der Polizei eine Scheibe eingeschlagen. Die Polizei hielt sich bis zum Schluss im Hintergrund, blockierte zum Ende des Umzugs jedoch Strassen, um die Menge unter Kontrolle zu bekommen. Aus diesem Grund bewegte sich zu später Stunde ein Teil der Menschen Richtung Dreirosenbrücke. Laut Medienberichten wurden neun Personen kontrolliert, zwei der Staatsanwaltschaft zugeführt: Mindestens eine Verhaftung geschah kurz vor der Dreirosenbrücke, als sich drei Zivilpolizisten gezielt auf eine Person stürzten. Zudem wurde unter der Dreirosenbrücke auf der Kleinbasler Seite ein Wagen samt Anlage konfisziert. Wie uns im Nachhinein zugetragen wurde, sind beim St. Johanns-Tor zwei weitere Wagen der Polizei in die Hände gefallen.

Nachfolgend der verteilte Flyer sowie eine längere Broschüre, die uns im Nachhinein freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden (Klick!):

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Flyer

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Broschüre

Und hier noch einige Impressionen (weitere Fotos gibt es hier):

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Hetze gegen Hafenscharte 2.0

Die Basler Zeitung nimmt ein Fest vom Wochenende zum Anlass, um gegen den besetzten Wagenplatz zu schiessen. Das dem Artikel beigefügte Bild wurde wohl am Sonntag um 7 Uhr morgens aufgenommen, denn am Nachmittag war – dank den Veranstalter*innen – von der „Schweinerei“ bereits nichts mehr zu sehen..

Uferstrasse nach Party zugemüllt

Partygänger haben am Wochenende an der Uferstrasse eine Riesenschweinerei hinterlassen. Für das Putzen fühlte sich niemand verantwortlich.

topelement

Joggern und Spaziergängern bot sich am Sonntagmorgen entlang der Uferstrasse ein unschönes Bild. Auf der Höhe des Wagenplatzes war die Strasse mit Unrat übersät und zugemüllt. Jede Menge leere Bierdosen, Petflaschen, Becher, Plastiksäcke und Zigarettenstummel lagen breit gestreut auf dem Asphalt. Überbleibsel eines warmen und trockenen Samstagabends, an dem in der Stadt viele Feste und eine Parade über die Bühne gingen.

Gefeiert wurde an der Uferstrasse beim Ex-Migrol-Areal beim Wagenplatz, auf welchem zuweilen eine Bar betrieben wird. Offenbar war die Musik der Veranstalter und Partygänger etwas zu laut, denn bei der Polizei ging um 1.30 Uhr eine Lärmklage eines Anwohners ein. Martin Schütz, Mediensprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt: «Als eine Streife zwanzig Minuten später eintraf, haben die Veranstalter die Musik aber bereits abgedreht, sodass unsere Leute nicht einschreiten und mit den Veranstaltern nicht reden mussten.» Laut Schütz sei seit der Räumung von «Uferlos» und der «Hafenscharte» beim Wagenplatz nichts vorgefallen, das «polizeilich von Relevanz» gewesen sei. Dennoch war die Strasse am nächsten Morgen von den Veranstaltern, die wohl aus dem näheren und weiteren Wagenplatz-Umfeld kommen, noch nicht wieder gesäubert und der Unrat nicht weggeräumt.

Zwischennutzer distanzieren sich
Der Verein Shift Mode, der Zwischennutzungen auf dem Ex-Migrol-­Areal aufbaut, distanziert sich von der Party und dem Littering. Ebenso das angrenzende Freiluftrestaurant Landestelle. «Wir hatten zwar offen und im Hintergrund lief Musik. Mit dem Littering haben wir aber nichts zu tun», heisst es seitens des Betreibers. Und auch die Jungle-Street-Groove-Parade, die am Samstagnachmittag vom Stachelrain am Rhein entlang bis zur Kaserne führte, geht auf Distanz. «Mit dem Littering an der Uferstrasse haben wir nichts zu tun und wir distanzieren uns klar davon. Unsere Afterparty fand ab 20.30 Uhr auf der Location Das Schiff nahe der Wiesemündung statt», sagt Alain Szerdahelyi, Präsident des Organisationskomitees der Jungle-Street-Groove-Parade.

Eigene Putzequipe
Was die Parade vom Nachmittag betreffe, da habe Szerdahelyi von den Behörden klare Auflagen und müsse ein Abfallkonzept vorweisen sowie eine eigene Putzequipe aufbieten, die zwischen Stachelrain und Kaserne hinter der Parade die Strasse putzt. «Anschliessend wischt dann noch eine Equipe der Stadtreinigung nach, wofür der Verein Jungle Street Groove die Rechnung bezahlt», sagt Szerdahelyi. Ob nun die Stadtreinigung am Uferweg am Sonntag den Müll wegräumen musste oder ob es die Veranstalter später selber gemacht haben, konnte die Allmendverwaltung gestern im Verlaufe des Tages nicht abklären. Dafür seien die Schweizerischen Rheinhäfen zuständig. Dort wurde der Ball aber zurückgespielt und es hiess auf Anfrage: «Für Reinigung und Unterhalt am Klybeckquai ist seit der Öffnung der Kanton zuständig.»

Trauerweide im Fokus der Behörden

via BaZ (leider gibt’s bisher keine andere Quelle):

Wieder Ärger mit illegalen Parties

Ein Areal der SBB hinter dem Bahnhof St. Johann wird immer wieder als Ort für unbewilligte Events missbraucht. Nun kommt es zum Krisentreffen.

Das Areal bietet sich an, um darauf Feste zu feiern. Rund 300 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt, gibt es hinter dem Bahnhof St. Johann einen Platz, schön flach, darauf steht eine hübsche Trauerweide. Immer wieder finden auf der Fläche im Raum Lysbüchelstrasse illegale Partys statt. Organisatoren und Gäste verschaffen sich unberechtigt Zutritt zu dem laut Polizei «mehr oder weniger» zugänglichen Platz neben den Geleisen. Dort lassen sie es dann dermassen krachen, dass die Bässe trotz der Entfernung zu den Wohnhäusern so manchen Anwohner wachhalten. Mehrmals musste die Polizei bereits wegen Lärmbeschwerden auf das Areal ausrücken.

Im Rahmen eines solchen Einsatzes kam es diesen Sommer zu wüsten Szenen. Die Verantwortlichen hatten ein DJ-Pult mit mehreren Boxen aufgestellt, für den Strom sorgte ein Generator. Als die Polizei anrückte, zeigte sich der Organisator zwar einsichtig und beendete die Party. Von den teilweise alkoholisierten Gästen mussten sich die Polizisten aber nicht nur Beleidigungen gefallen lassen. Beim Verlassen des Geländes haben Unbekannte sie aus dem Dunkeln heraus mit grossen Steinen beworfen. Ein Polizist wurde dabei an der Rippe verletzt.

Einzelne Lärmklagen ignorieren?

Den Mitarbeitern des Community Policing, die in Konfliktsituationen beraten und schlichten, stellte sich die Frage: Wie soll die Polizei mit solchen Events künftig umgehen? Mehrere Gedanken wurden dabei formuliert: Weitermachen wie bisher, das Areal durch die SBB abriegeln lassen mit der Gefahr, dass die Partys künftig einfach an einem anderen Ort noch näher bei den Anwohnern stattfinden oder allenfalls sogar auf Lärmklagen, die nur als Übertretungen gelten, nicht mehr eingehen. Letzteres werde doch sowieso schon so gehandhabt, kritisieren Anwohner.

«Ich habe auch schon einmal in der Nacht bei der Polizei angerufen», sagt Anita H., die in der Nähe des Areals lebt. «Da hat es dann einfach geheissen, man habe schon zu viel mit Raubüberfällen und anderem zu tun, um sich auch noch um Lärm zu kümmern. «Jeder Einsatz wird einzeln beurteilt», sagt dazu Kantonspolizeisprecher Andreas Knuchel. Es gebe auch Lärmklagen, die am Nachmittag und frühen Abend eingingen. «Da müssen wir jeweils vor Ort abwägen, ob bei einem Fest, von welchem keinerlei weitere Störungen oder Gefahren ausgehen, aufgrund einer einzigen Beschwerde interveniert werden soll oder nicht.»

Jetzt folgt eine Auslegeordnung

Einig sind sich die Parteien darin, dass es so wie jetzt nicht weitergehen soll. Noch diese Woche werden Vertreter der Basler Behörden gemeinsam mit den SBB zusammensitzen, um die Lage zu analysieren. Bei den SBB wollte man gestern noch keine Angaben zu einer möglichen Lösung des Problems machen. «Wir warten nun erst einmal die Ergebnisse der Gespräche ab», sagte SBB-Mediensprecher Reto Schärli auf Anfrage.

Auf Erfahrungen aus anderen Regionen abstützen kann man sich dabei jedoch nicht: «Unseres Wissens sind die Partys im Raum Lysbüchelstrasse ein Einzelfall», sagt Schärli. Auch die Polizei hält sich in Bezug auf mögliche Verbesserungsmassnahmen noch bedeckt: «Ziel der Gespräche ist eine erste Auslegeordnung, um die Möglichkeiten auf besagtem Areal abzustecken», sagt Andreas Knuchel.

Der Polizei einen Schritt voraus…

Am Samstag, den 26. April 2014, fand unter einer Autobahnbrücke, in der Nähe des Zeughauses, eine illegale Party statt. Bereits letztes Jahr hat dort eine Party stattgefunden, die jedoch kurz nach Beginn von der Polizei aufgelöst wurde. Auch dieses Mal zeigte die – sichtlich unvorbereitete – Polizei nach einigen Stunden Präsenz. Um einer Kontrolle und der etwaigen Konfiszierung von Equipment zu entgehen, setzten sich die ca. 150 Personen samt Musik in Bewegung und liefen via Karl Barth-Platz, Aeschenplatz, Wettsteinbrücke zur Rebgasse, wo die Veranstaltung selbstbestimmt aufgelöst wurde. Auf dem Weg wurde getanzt, Feuerwerk gezündet und die Wände bemalt. Die Polizei hielt sich im Hintergrund.

Angriff auf illegale Party auf dem Messeplatz

Nachdem am Freitag Nachmittag unbewilligt kleine Hütten als Kritik am bewilligten Favela-Kunstprojekt auf dem Messeplatz aufgestellt wurden, schritt am Abend die Polizei ein. Sie setzte Pfefferspray, Gummischrot, Knüppel und Fausthiebe ein, um die mehreren hundert Personen auseinanderzutreiben und zum DJ-Pult vorzudringen, wo das Equipment teilweise konfisziert bzw. beschädigt wurde. Nach bisher unbestätigten Gerüchten wurde auch zum ersten Mal in Basel ein Markierungsgewehr eingesetzt, das mithilfe von Farbkugeln „Straftäter“ kennzeichnen soll. Die wütende Menge reagierte umgehend und bewarf die Polizei mit Flaschen, Feuerwerk, Fahrrädern, Stühlen und allem, was sonst noch in Griffnähe war.
Nach nur wenigen Minuten zog sich die Polizei in eines der Messegebäude zurück.

Der Angriff wurde gut dokumentiert – nachfolgend einige der bereits erschienenen Videos:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=FJkhVEyfhQY[/youtube]

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=MUlKQY3EcUc[/youtube]

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=DfbnAKN6Bhk[/youtube]

Wir würden uns über weiteres Material wie Fotos, Videos oder Augenzeugenberichte freuen, insbesondere auch bezüglich dem Markierungsgewehr und der doch eher aussergewöhnlichen Taktik der Polizei.