Zur Situation in der „Schwarzen Erle“

via Tageswoche:

Hausbesetzer wollen «Sorge tragen» und hoffen auf legale Zwischennutzung

Die Besetzer des Hauses an der Schwarzwaldallee 269 würden gerne ein Exempel statuieren, dass die Zwischennutzung leerstehender Häuser ein Mittel gegen die Wohnungsnot sein könnte. Bis heute wird ihr Aufenthalt zumindest geduldet.

Wirklich belebt oder bewohnt wirkt das Eckhaus an der Schwarzwaldalle/Erlenstrasse von aussen nicht. Lediglich ein dezentes Transparent mit der Aufschrift «Besetzt» weist darauf hin, dass hinter den fest verschlossenen Türen doch etwas los ist.

Die TagesWoche hat einen Gesprächstermin mit den Besetzern des Hauses ausgemacht, wird von ihnen auch freundlich empfangen und durchs Haus geführt. Zuerst gelangt man in einen relativ dunklen, grossen Raum im Erdgeschoss. Hier befand sich wohl der Empfang des Bordells. Als solches wurde dieses eigentlich schmucke Jugendstilhaus mit seiner rosafarbenen Fassade zuletzt genutzt.

Beim Gang durchs Haus erinnert allerdings nur noch wenig daran. Etwa die Silhouette einer Nackttänzerin an einer Türe. Oder eine handgeschriebene Preisliste, wonach 15 Minuten offenbar 100 Franken kosteten, eine Stunde 300 Franken. «Sexy Business statt Sex-Business», hat jemand daneben hingesprayt, der Kommentar eines Besetzers.

Die Besetzer warten ab

«Wir haben uns noch nicht wirklich fix eingerichtet», sagt einer der drei anwesenden Besetzer, die mit Bezug auf den Standort als «Kollektiv Schwarze Erle» auftreten. Wie viele im Haus wohnen oder hier ein- und ausgehen, wollen sie nicht sagen. «Wir sind einige junge Menschen und weitere, die uns unterstützen», sagen sie. Und: «Wir streben ein Projekt an, das wachsen soll, wir wollen hier leben und zum Teil auch arbeiten. Das Projekt soll ein Exempel statuieren: Zwischennutzungen leerstehender Häuser könnten ein Mittel gegen die Wohnungsnot sein.»

Platz dafür wäre im Haus reichlich vorhanden. Die meisten mit schönem Eichenparkett ausgelegten Räume stehen aber noch leer. In wenigen sind Matratzen ausgebreitet mit Schlafsäcken drauf.

Richtig eingerichtet ist nur ein Eckzimmer im ersten Stock. Es dient als Aufenthaltsraum. Ein schöner Metalltisch steht da, ein schönes selbstgebautes Regal, ein Wasserkocher und eine Herdplatte, auf der mit einer Mokka-Kanne Kaffee zubereitet wird. Von der Decke hängt ein mehrarmiger Leuchter im Antikstil. Es ist bislang der einzige beheizte Raum.

Absichtserklärung statt Nutzungsvertrag

Die Besetzer wollen nicht Besetzer im Sinne von Hausfriedensbrechern bleiben. «Das Haus steht schon seit langer Zeit leer, wir würden es gerne legal zwischennutzen, bis der Besitzer mit einem konkreten Umbauprojekt loslegt», sagt einer der Besetzer. Als Besitzer des Hauses ist die Fortius Asset Management AG aus Weiningen (ZH) aufgeführt. Diese Firma wird vom St. Galler Anwalt Peter Rösler verwaltet.

Rösler wollte gegenüber der TagesWoche keine Stellung nehmen. Die Besetzer ihrerseits sagen, dass sie mit Rösler in Kontakt getreten seien und dieser einer Zwischenutzung nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehe. «Einen Vertrag wollte er uns aber nicht anbieten, lediglich eine Absichtserklärung, in der wir uns für alle nur erdenklichen Schäden, auch im Falle einer allfälligen Neubesetzung nach dem Auszug, haftbar erklären müssten.»

Das wiederum geht den Besetzern zu weit. «Wir wollen aber Sorge tragen zu den Parkettböden, den Fenstern und die Fassade», sagen sie, «so wie es uns vom Architekten nahegelegt wurde, der sich um die Sanierungspläne kümmert.» Vom Vertreter der Besitzerfima haben sie bis anhin aber nichts mehr gehört.

Zürich nimmt Hausbesitzer in die Pflicht

Für den Moment werden die Besetzer aber zumindest geduldet, von einer Räumung ist vorerst nicht die Rede. «Die Kantonspolizei Basel-Stadt kommt in Fällen von Haus- oder Grundstücksbesetzungen erst dann ins Spiel, nachdem die Eigentümerinnen und Eigentümer einen Strafantrag gestellt haben oder wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist», sagt Martin Schütz, Mediensprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements. Und ein solcher Antrag ist bislang nicht gestellt worden.

Wenn ein Strafantrag gestellt wird, greift die Polizei in Basel aber meist rasch ein. Das war zuletzt im November 2014 bei zwei besetzten Häusern an der Hochstrasse 74 und 76 der Fall.

Die Stadt Zürich geht da zurückhaltender vor. Dort reicht ein gültiger Strafantrag alleine nicht für eine Hausräumung aus. Als weitere Voraussetzungen verlangt die Stadtpolizei einen rechtskräftige Abbruch- oder Baubewilligung oder einen Beleg für «die rechtmässige Nutzung der Liegenschaft für die Zeit nach deren Räumung», wie in einem «Merkblatt Hausbesetzungen in der Stadt Zürich» (pdf-Dokument) festgehalten ist.

In diesem Merkblatt weist die Zürcher Polizei zudem explizit auf Vermittlungstellen hin, die bei verkorksten Verhandlungen Unterstützung leisten könnten.

Basel will keine generelle Regelung

Von einer generellen Regelung nach Zürcher Vorbild will der Kanton Basel-Stadt nichts wissen – auch wenn die Zürcher Praxis sogar vom Bundesgericht sanktioniert wurde. Basel bevorzuge eine «sorgfältige Einzelprüfung», schrieb die Exekutive 2013 in der Antwort auf eine entsprechende Interpellation (pdf-Dokument) von SP-Grossrätin Salome Hofer. Sie weist zudem darauf hin, dass rund 80 Prozent der Hausbesetzungen ohne Polizeiaktion beendet werden könnten.

Als Erfolge dieser «sorgfältigen Einzelfallprüfungen» nennt die Regierung das Restaurant Feldberg, das zwischengenutzte Haus an der Bäumleingasse 9 und die Hinterhofbar. Als bekanntes Beispiel könnte man noch den Wagenplatz am Klybeckquai hinzufügen. Mit Ausnahme des Letzteren befinden sich unter den Beispielen aber keine Wohnräume.

Stadtspaziergang Nr. 1

via Tageswoche:

Kritiker der Stadtentwicklung vernetzen sich

Ein Bagger, der bedrohlich auf Altbauten zurollt, war auf dem Flyer zu sehen. «Von Ort zu Ort der Verdrängung entgegen» war passend dazu auf einem Transparent zu lesen. Unter diesem Motto fand am Sonntag [den 1. Februar; Anm. DMID] eine Kundgebung unter dem Titel «Stadtspaziergang Nr.1» statt.

Es war daher kein Zufall, dass die Arbeiterhäuser an der Wasserstrasse, sie gehören zu den grossen Zankäpfeln der Stadtentwicklung, als Ausgangspunkt dienten. «Bis hierher sollen die Häuser der Genossenschaft Gnischter übergeben werden», meinte ein Redner während der Besammlung und zeigte dabei auf die Ecke der Häuserzeile. Die Zukunft des Hauses Nummer 39 gleich gegenüber vom Volta-Schulhaus ist nach wie vor ungewiss.Bei Kaffee und Kuchen wurde das vom Verein Wasserstrasse Anfang Januar bekannt gegebene Anliegen des Vereins Wasserstrasse nochmals unterstrichen. «Wir hoffen, dass die Stadt ihre Absichtserklärung einhält», meinte ein Redner während der Besammlung.

Vom St. Johann ins Kleinbasel

Vom St. Johann aus bewegten sich die rund hundert Demonstrierenden ins Kleinbasel. Dabei ging die unbewilligte Kundgebung ohne Zwischenfälle über die Bühne. Beim Eckhaus an der Schwarzwaldallee 269 endete der «Spaziergang». Der ehemalige Rotlichtbetrieb ist seit gut drei Wochen vom «Kollektiv Schwarze Erle» besetzt.

«Es geht darum, die Leute zu vernetzen», meinte eine junge Bewohnerin der Wasserstrasse-Häuser, die den Stadtspaziergang mitorganisiert hatte. Dementsprechend hätten sich auch Leute vom Wagenplatz im Klybeck und der «Schwarzen Erle», aber auch viele andere Kritiker der Stadtentwicklung an der Aktion beteiligt.

Bedürfnis nach günstigem Wohnraum

Noch müsse man abwarten, wie der Grosse Rat demnächst über die Neuverteilung der Parzellen an der Wasserstrasse (und dementsprechend auch über das Schicksal von Haus Nummer 39) entscheiden wird. «Zum einen geht es darum, die Leute vor der Abstimmung im zu sensibilisieren, zum anderen möchten wir die Stadtentwicklung ganz allgemein thematisieren», hielt die Wasserstrasse-Bewohnerin fest. Somit sollen die Probleme in verschiedenen Teilen Basels nicht als isolierte Phänomene, sondern in einem Zusammenhang betrachtet werden, wie sie betonte.

«An vielen Orten wird aufgewertet, aber nur für diejenigen, die es sich leisten können»: Mit diesen Worten wurde im Demo-Flyer dem Bedürfnis nach günstigem Wohn- und Lebensraum Ausdruck verliehen. Basel solle nicht nur eine Stadt zum Arbeiten, auch gemeinschaftlicher Wohnraum müsse hier möglich sein, fügte eine andere Demonstrantin bei.

Die «Stadtspaziergänger» legten auf ihrer Route zur Schwarzwaldallee an der Klybeckstrasse 101 einen Halt ein. Der Grund dafür ist die Liegenschaft, die durch den Lebensmittelladen «Alban Market» bekannt ist. Die «Genossenschaft Mietshäuser Syndikat» ist dabei, dieses Haus zu erwerben. Die Organisation wurde nach einem deutschen Vorbild aus den 1980er-Jahren gegründet und will als Plattform zum Austausch von Ideen zum selbstorganisierten Wohnen dienen.

Wie der Name «Stadtspaziergang Nr. 1» andeutet, soll es nicht der letzte gewesen sein. Das Ziel ist, diese Kundgebungen regelmässig durchzuführen. Beim nächsten Mal sollen nach den Bewohnern der Wasserstrasse auch andere Gruppen bei der Organisation zum Zuge kommen. Geplant ist, Genossenschaften sowie besetzte und vom Abriss bedrohte Häuser zu besuchen.

Wagenplatz solidarisiert sich mit der Wasserstrasse 39

gefunden auf wagenplatz.ch:

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39 Wagen jubeln übers Wasser

Ob Wagen oder Häuser: wir jubeln zusammen für den Erhalt von günstigem Wohnraum. Ob rechts oder links vom Rhein: organisch gewachsene Wohnformen müssen sein. Ob Ufer-oder Wasserstrasse: wir wollen aufbauen und nicht abreissen.   und noch was in eigener Sache: Nun endlich die erste sinnvolle Zwischennutzung auf der seit Frühling 2014 leerstehenden Restbrache von Shi(f)t Mode. Ein Bilderrahmen. Ha.

Besetzung der Schwarzwaldallee 269

Update: Die Besetzenden haben uns mittlerweile ein Statement zukommen lassen – vielen Dank an dieser Stelle!

Die Schwarzwaldallee 269 ist unser Ansicht nach ein Ideales Haus für eine Besetzung. Es ist am Stadtrand hat nur wenig direkte Nachbarschaft es steht seit 3 Jahren leer. Die Vorbesitzer zeigen deutlich auf was Sie von einer gerechten Gesellschaft verstehen.

Nach unser Ansicht sollte freies Wohnen ein Menschenrecht sein. Es ist natürlich ein Dach über dem Kopf zu haben und es in stand zu halten. Jedes Tier würde sich ein Nest bauen. In diesem System in dem einem nichts gehört – weder Land noch Haus ausser man erbt, ist man gezwungen ein grosser Teil seiner Zeit für etwas zu geben das selbstverständlich sein sollte. Wie kann Kommerz freie Kultur und Leben entstehen wenn nicht einmal der Platz dafür da ist. Wir wollen und brauchen keine Subventionen.

Diese Besetzung ist eine politischen Aktion die unsere Anliegen direkt einfordert. Wir haben angefangen unser Leben selbst in die Hände zu nehmen und warten nicht bis sich etwas ändert. Wir haben es satt depressiv und traurig zu sein. Wir wollen leben. Nichts weniger. In Basel herrscht akuter Wohnungsmangel und erst recht in einem bezahlbaren Segment für junge Leute. Wir wollen nicht länger warten mit der Vorstellung von Zusammenleben wie wir Sie mit unseren Mitmenschen vorstellen. Sozial und Fair. Kreativ und Lebendig. Diese Bedingungen zu finden ist schlicht nicht möglich. Wir haben nun aufgehört zu warten. Wir stellen uns vor eine vertragliche Zwischennutzung des Hauses zu erreichen bis zur weiteren Nutzung des Hauses.

In anderen Städten stellt dies kein Problem dar. Wo bleibt die Zürcher Reglung? Solange kein Plan vorliegt sollte man bleiben können. Dies fordern wir. Wir brauchen den Raum um uns zu entfalten wir können nicht verstehen wie Häuser solange leer und tot bleiben können.

Wir haben nicht vor aufzuhören zu Besetzen bis wir erhört werden.

Wir sind weit weg davon ein bisschen alternativ zu sein und ein bisschen Spass haben zu wollen.

Es geht weiter.

Kollektiv Schwarze Erle.

 


 

via Tageswoche:

Eckhaus an der Schwarzwaldallee 269 besetzt

Seit Anfang Woche ist das Eckhaus an der Schwarzwaldallee 269 besetzt. Der zuständige Liquidationsverwalter hat den Besetzern heute mündlich eine legale Zwischennutzung bis im Sommer zugesagt. Die leerstehende Liegenschaft hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die von betrügerischen Machenschaften der Besitzer und von der Nutzung als Freudenhaus geprägt ist.

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Das Eckhaus an der Schwarzwaldallee 269 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Erlenmatt vermittelt äusserlich einen schmucken Eindruck. Die im zarten Rosaton bemalte Jugendstil-Liegenschaft mit ihrem markant geschwungenen Giebel und Bar-Räumlichkeiten im Erdgeschoss wurde 1907 von Gustav Doppler erbaut.

Auf den ersten Blick wirkt das Haus mit seinen verrammelten Türen zwar verlassen, ein schlichtes Transparent an der Fassade belehrt aber eines besseren: «Seit Anfang Woche ist das Haus besetzt.» Die Aufschrift kann nun aber womöglich bald erstetzt werden – mit der Aussage «zwischengenutzt».

«Die Schwarzwaldallee 269 ist unserer Ansicht nach ein ideales Haus für eine Besetzung», schreibt ein Kollektiv, das sich «Schwarze Erle» nennt, in einer Mitteilung an die TagesWoche. Es befinde sich am Stadtrand, habe nur wenig direkte Nachbarn und stehe seit drei Jahren leer, heisst es weiter.

Betrügerische Besitzer und ehemaliges Freudenhaus

Das mit diesen genannten drei Jahren stimmt allerdings nur, wenn man von einer normalen Wohnbelegung ausgeht. Denn bis vor knapp zwei Jahren dienten die Bar im Erdgeschoss und die kleinen Wohnungen in den oberen Stockwerken als Freudenhaus, das offenbar für ungeschützten Verkehr bekannt war, wie aus einschlägigen Internetforen hervorgeht.

Und auch was die Besitzverhältnisse angeht, vermittelt die propere Fassade einen falschen Eindruck. Als Hausbesitzers ist eine Firma mit Namen Fortius Asset Management AG aus Weinfelden (ZH) aufgeführt, die sich in Liquidation befindet und hinter der zwei in Zürich wohnhafte zwielichtige Gestalten standen. Diese kauften nicht nur Häuser zu überrissenen Preisen, wie aus Zeitungsberichten hervorgeht, sondern auch Luxusautos und teure Uhren.

Das dazu nötige Geld konnten die beiden Firmeninhaber aber nur mit betrügerischen Mitteln auftreiben. Sie gründeten eine Pensionskasse, missbrauchten das Geld aber für ihre teuren Einkäufe. Im Juli 2014 wurden sie deshalb vom Berzirksgericht Dietikon zu Freiheitsstrafen von je drei Jahren verurteilt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete.

Legale Zwischennutzung mündlich zugesagt

In einem Brief an die Nachbarn stellen sich die Besetzer als «eine Gruppe junger Menschen» vor, die ihren «Traum von einem Zusammenleben» erfüllen möchten. «Wir wollen weder stören, noch irgend jemandem zur Last fallen. Wir wollen unser Leben selber in die Hand nehmen und sehen dieses leerstehende Haus als geeignete Möglichkeit, es bis zu einer weiteren Nutzung zu beleben», ist im freundlich verfassten Brief weiter zu lesen.

Dieser Wunsch geht nun zumindest zum Teil in Erfüllung. Wie einer der Besetzer gegenüber der TagesWoche sagt, habe der St. Galler Anwalt – der für die Auflösung der Besitzerfirma zuständig ist – mündlich eine Zwischennutzung bis im Sommer zugesagt. «Und wir haben uns bereit erklärt, die Wasser- und Stromrechnungen zu bezahlen», sagt der Besetzer, der sich über das Entgegenkommen positiv überrascht zeigt.

Vor Ort zeigten sich die Besetzer zwar zu einem Gespräch bereit, die Bitte nach einem Augenschein im Innern wurde aber abgeschlagen. Das Hausinnere sei aber sauber und in einem guten Zustand, auch wenn die Art des Ausbaus Geschmacksache sei, sagte einer der Besetzer.

Nicht die erste Besetzung

Zur Gruppe der Besetzer gehören auch Leute, die im November des vergangenen Jahres bereits zwei Häuser an der Hochstrasse besetzt hatten. Auch damals wurden die Besitzer um eine Zwischennutzung gebeten, allerdings ohne Erfolg. Die Besitzer, die bereits fertige Umbaupläne vorliegen hatten, liessen die Häuser kurze Zeit nach der Besetzung räumen.

Auf der anderen Seite ist es auch nicht das erste Mal, dass das Haus an der Schwarzwaldallee besetzt ist. Die letzte Besetzung liegt allerdings bereits über zehn Jahre zurück. Damals drangen junge Punks in das leerstehende Haus ein. Bald darauf räumte die Polizei aber die Liegenschaft.

Wasserstrasse 39 bleibt!

Update vom 14. Januar 2015: Auch Vice hat mittlerweile einen Bericht verfasst: „Ein Hausabriss, damit Primarschüler Direktzugang zur Autobahn haben?


 

via Tageswoche:

Der Verein Wasserstrasse kämpft für Haus Nummer 39

In der Wasserstrasse im St. Johann sind sieben der einst vom Abriss bedrohten Häuser gerettet. Die Zukunft des hintersten Hauses mit der Nummer 39 ist hingegen offen. Das sorgt für Ängste bei den Bewohnern.

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Der Durchgang zwischen dem Haus Nummer 39 und dem Voltabau sollte für Fussgänger reichen, meinen die Bewohner.

15 Personen bewohnen die sieben Wohnungen im Haus an der Wasserstrasse mit der Nummer 39. Es ist die letzte Liegenschaft der Häuserzeile. Direkt gegenüber befindet sich der Erweiterungsbaus des Volta-Schulhauses. Es ist diese Randlage, welche die Zukunft des Hauses erneut gefährdet.

Die Häuser an der Wasserstrasse wurden 2012 zum Politikum. Damals hätten alle acht Häuser abgebrochen werden sollen. Der Verein Wasserstrasse setzte sich erfolgreich für deren Erhalt ein. Die Liegenschaften, die der Stadt gehören, sollen von der Wohngenossenschaft Gnischter übernommen und saniert werden.

Für ein Haus gehen diese Pläne jetzt doch nicht auf. Das ist eine Hiobsbotschaft für die Bewohnerinnen und Bewohner, die eigentlich guter Dinge waren.

Absichtserklärung werde nicht eingehalten

2012 schienen die Abrisspläne vom Tisch zu sein. In einer Absichtserklärung zwischen der Bürgergemeinde Basel-Stadt und der Wohngenossenschaft Gnischter ist festgehalten, dass alle verbleibenden Häuser an der Wasserstrasse im Baurecht an die Wohngenossenschaft Gnischter übergeben werden sollten. Das gemeinsame Ziel war der Erhalt von günstigem Wohnraum.

Bekanntlich ist es aber das Kleingedruckte, das zählt. In diesem Fall waren es die Bedingungen. Wie viele Häuser schliesslich übergeben werden, ist abhängig vom damals geplanten Erweiterungsbau des Volta-Schulhauses und von einem Umbau des Kraftwerkes der Industriellen Werke Basel (IWB). Dieser IWB-Umbau ist kein Thema mehr.

Die Bewohner waren erleichtert, als die Regierung ihre Pläne bekannt gab, auf dem Lysbüchel-Areal eine neue Schule zu bauen. Damit wäre auch der Umbau des Volta-Schulhauses kein Hindernis mehr für den Verein Wasserstrasse.

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Wenige Meter vor der Häuserzeile beginnt der Pausenplatz des Volta-Schulhauses.

Seit der Absichtserklärung sind zwei Jahre vergangen. Die Wasserstrasse befindet sich bereits in der Übergangsphase zur Genossenschaft. Einige Wohnungen wurden von Gnischter übernommen. Im vergangenen November erkundigte sich der Verein Wasserstrasse bei den Behörden um den Stand der Dinge.

Drei neue Begründungen, von denen nie die Rede war

Das Planungsamts des Bau- und Verkehrsdepartements informierte den Verein über die geplante Neuverteilung der Parzellen: Die Nummer 39 ist das einzige Haus, welches nicht in die gleiche Parzelle wie die restlichen sieben Häuser umgezont wird. Damit wird dieses Haus nicht wie geplant von Verwaltungsvermögen zu Finanzvermögen umgewidmet und kann deshalb von der Wohngenossenschaft Gnischter nicht übernommen werden.

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Die geplante Neuverteilung der Parzellen schliesst ein Haus aus: Die Nummer 39 kann so nicht wie geplant von der Wohngenossenschaft Gnischter übernommen werden.

Der Verein fühlt sich hintergangen; der Kanton breche damit sein Versprechen. Die Behörden hätten ihm zudem drei völlig neue Gründe für die Abspaltung des letzten Hauses genannt: Erstens entspräche der Abstand zwischen dem Volta-Bau und der Liegenschaft nicht den Brandschutzvorschriften, zweitens solle ein breiterer Durchgang vom Volta-Pausenplatz zur Dreirosenbrücke ermöglicht werden, was drittens so auch die Zufahrt der Feuerwehr ermöglichen wird.

Für den Verein sind das fadenscheinige Gründe. «Der Durchgang besteht schon, wird nur durch Gitter versperrt. Das ist kein Hindernis. Dafür muss man kein Haus abreissen», sagt Simone Meier vom Verein Wasserstrasse. Die Gründe seien «aus der Luft gegriffen».

Lysbüchel-Areal ist entscheidend

Das Planungsamt des Bau- und Verkehrsdepartements führt auf Anfrage andere Begründungen aus: «Es ist vor allem davon abhängig, ob auf dem Lysbüchel-Areal eine neue Schule gebaut werden kann», sagt der Kommunikationsleiter Marc Keller. Wenn das wie geplant funktioniere, spräche nichts gegen den vorläufigen Erhalt aller Häuser.

Nur wehrt sich das Gewerbe dagegen, dass das Lysbüchel-Areal zur Wohnzone wird und steht so auch dem geplanten Schulhaus-Neubau im Weg. Der Umbau des Volta-Schulhauses ist also doch nicht vom Tisch. Keller seinerseits erinnert daran: «Wir haben nie versprochen, dass alle Häuser übernommen werden können. Es ging uns darum, so viele wie möglich zu erhalten.»

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Die Häuser an der Wasserstrasse wurden seit Jahrzehnten nicht renoviert. Das soll sich mit der Übernahme durch die Wohngenossenschaft Gnischter ändern.

Die Schulhaus ist das eine, aber es gibt noch weitere Faktoren. Der wahrscheinliche Abriss des Öltanklagers der IWB spräche zusätzlich dagegen, jetzt das Haus Nr. 39 langfristig zu erhalten wollen. Das Planungsamt möchte deshalb den Erhalt der Nr. 39 offen lassen. Je nachdem was anstelle des Öltanklagers dereinst gebaut wird, könnte es wieder keinen Platz für die Nr. 39 haben, sagt Keller. Möglicherweise werde dort auch neuer Wohnraum entstehen.

Weiterer bezahlbarer Wohnraum wird zerstört

Für den Verein Wasserstrasse geht es nicht alleine um den Erhalt des letzten Hauses. Für die Bewohner liegt ein weiteres Beispiel vor, wie bezahlbarer Wohnraum zerstört wird und alte Mieter verdrängt werden. Gemeinsam mit Mietern anderer vom Abriss bedrohten Häusern organisieren sie eine Demonstration. Sie wollen so Druck auf Behörden und Politiker aufbauen.

Der Grosse Rat wird demnächst über die Neuverteilung der Parzellen entscheiden. Vorerst können die Bewohner der Nummer 39 weiter im Haus wohnen. Wie lange noch, das wissen sie hingegen nicht.

Reclaim the Streets an Silvester

Am Mittwoch, den 31. Januar 2014, haben sich ca. 100 Personen die Strassen für einen unangemeldeten nächtlichen Umzug genommen.

Wandbild am Endpunkt des Umzugs (Bild von wandschmuck2.wordpress.com)

Vom St. Johanns-Park ging es via Johanniterbrücke, Klybeckstrasse, Rebgasse zum Restaurant Hirscheneck. Trotz der eher geringen Teilnehmendenzahl wurden an ausgewählten Stellen Parolen und Schablonen gesprüht. Getroffen hat es unter anderem erneut die Büros von Herzog & de Meuron („Ihr verdient an Verdrängung… immer noch!„) und die Lady Bar („Die Zwischennutzung ist die entwaffnete Form der Besetzung!„). Uniformierte Polizei war weit und breit keine zu sehen, es gab entsprechend weder Kontrollen noch Festnahmen.

Falls ihr noch mehr Fotos vom Umzug oder den Aktionen habt, gerne uns (dmadeimdaig@riseup.net) zukommen lassen.

Finanzieller Schiffbruch für Shift Mode?

via tageswoche:

Shift Mode hofft auf eine Weihnachtsbescherung von der Bank

Werden die Holzhallen gebaut oder muss Shift Mode am temporären Riesenzelt der Kunstmesse Scope vorbei funktionieren? Am 24. Dezember bekommen die Verantwortlichen des Zwischennutzungsprojekts Bescheid, ob ihnen die nötigen Bankkredite gewährt werden.

Weitläufig, ruhig und menschenleer präsentiert sich der 12’000 Quadratmeter grosse Platz auf dem ehemaligen Migrol-Areal am Klybeckquai. Ein Wohnwagen, ein verrammelter Container und ein gedeckter Holzpavillion sind die einzigen Zeichen dafür, dass man sich auf dem vieldiskutierten Zwischennutzungsareal des Vereins Shift Mode befindet, das mit dem Projekt «Holzpark» belebt werden soll.

«Über den Winter ruht das Projekt», sagt Katja Reichenstein vom Verein Shift Mode. Im Moment ist es allerdings eine etwas angespannte Ruhe, denn die Zwischennutzungsverantwortlichen, die sich mit den Organisatoren der Kunstmesse Scope zur gemeinsamen Trägerschaft mit Namen Basel Art and Culture Hall oder kurz BACH zusammengetan haben, warten darauf, ob das Geld für den Bau der vier geplanten Holzhallen zusammenkommt.

Konkret warten sie auf den Bescheid, ob die nötigen Bankkredite gewährt werden. «Bis am 24. Dezember müssen wir das Ganze fixiert haben», sagt Reichenstein. Und optimistisch fügt sie hinzu: «Die Zeichen stehen gut.»

Vier Holzhallen für 1,75 Millionen Franken

1,75 Millionen Franken kostet der Bau der vier flexibel einsetzbaren Holzhallen, die einerseits die jährlich stattfindende Kunstmesse Scope aufnehmen, über den Rest des Jahres aber auch zahlreichen weiteren Nutzungen dienen sollen. Aus eigener Kraft konnten die Verantwortlichen 500’000 Franken zusammentreiben – 250’000 Franken, die der Kanton Basel-Stadt als Beitrag an den Infrastrukturaufbau in Aussicht gestellt hat, und einen gleichhohen Beitrag, den die Kunstmesse Scope einschiessen möchte.

An Heiligabend entscheidet sich also viel, was die Zukunft des Zwischennutzungsprojekts angeht. Viel, aber nicht alles, wie Reichenstein betont. «Wir machen sicher auch weiter, wenn wir die Hallen nicht bauen können», sagt sie. Die Kunstmesse Scope müsste dann aber nach wie vor Jahr für Jahr ihr Riesenzelt aufbauen.

Ohne Kompromisse geht’s nicht

Das hätte zur Folge, dass vor und während der Art-Woche der Platz für die zahlreichen Zwischennutzungsprojekte, die der Verein Shift Mode auf dem Areal vereinen möchte, ziemlich eingeschränkt wäre. Oder mit anderen Worten: Kurz nach dem grossen Auftakt mit rund 25 beteiligten Projekten im Frühling wäre bereits ein Zusammenrücken angesagt.

Aber auch mit den vier geplanten Holzhallen wären die Verantwortlichen nicht ganz frei bei der Organisation der Nutzungen. Die nicht ganz unbeträchtlichen Baukosten hätten zur Folge, dass die gemeinsame Trägerschaft die Hallen auch an kommerzielle Nutzer vermieten müsste, um damit eine Querfinanzierung der nicht kommerziellen Projekte zu ermöglichen.

Sauvage auf dem NT-Areal 2012: Appellationsgericht mildert Urteil

gefunden auf SRF:

Basler Appell-Gericht mildert Strafe für Links-Autonomen

Das Gericht hält zwar an der Freiheitsstrafe von 14 Monaten des Basler Strafgerichts fest. Der Verurteilte muss jedoch nur noch eine Reststrafe von einem Monat absitzen. Beim Prozess ging es unter anderem um Gewalt gegen Beamte nach einer illegalen Party auf dem nt-Areal im Sommer 2012.

Ein Autonomer, der nach Ausschreitungen auf dem NT-Areal in Basel im Sommer 2012 zu vierzehn Monaten Freiheitsstrafe unbedingt verurteilt worden war, muss nur noch eine Reststrafe absitzen: Das Basler Appellationsgericht hat am Montag das erstinstanzliches Urteil gegen den heute 31-Jährigen gemildert.

Das Appellationsgericht sprach von der ursprünglichen Freiheitsstrafe acht Monate bedingt aus. Zudem wurde ihm schon vom Strafgericht die über fünfmonatige Untersuchungshaft angerechnet, sodass er noch rund einen Monat absitzen muss.

Das Appellationsgericht trug damit dem Umstand Rechnung, dass der Mann sich inzwischen ernsthaft um eine berufliche Ausbildung bemüht. Das erlaube eine günstigere Prognose als es dem Strafgericht noch möglich war.

Gewalt gegen Beamte

Das Strafgericht hatte die 14 Monate unbedingt unter anderem wegen Gewalt gegen Beamte, Landfriedensbruch, Körperverletzung und Angriff ausgesprochen. Die Verhandlung fand damals unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt aus Angst vor Tumulten oder Ausschreitungen im Gerichtssaal. Aus demselben Grund fand die Verhandlung des Appellationsgerichts am Montag Nachmittag wieder am Strafgericht statt. Der Verteidiger des Angeklagten hatte verlangt, dass der Prozess in erster Instanz wiederholt wird, weil er damals unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte.

Keine (militarisierte) Kongressstadt Basel!

gefunden auf ch.indymedia.org/de:

Medienmitteilung zur Demonstration „OSZE Angreifen!“

Rund 1‘500 Personen sind heute in Basel gegen die OSZE Ministerratskonferenz auf die Strasse gegangen. Unter der Parole “Kriegstreiber wollen Frieden fördern? OSZE angreifen! Kapitalismus abschaffen – Für die soziale Revolution” zog der Demonstrationszug vom De Wette-Park beim Bahnhof SBB zum Claraplatz. Dabei wurde die OSZE, die Ministerratskonferenz und viele damit verbundene Themen durch mitgeführte Transparente, mit Sprays und Parolen angegriffen. Speziell die Safranzunft, in der gestern das Galadiner für die Aussenminister stattfand, wurde dabei mit politischen Parolen bemalt.

Nach dem Ende der offiziellen Demonstration bildete sich ein weiterer Demonstrationszug, der durch die Polizeisperren in Richtung Messeplatz laufen wollte. Die Polizei griff diesen Zug an, so dass die Nachdemonstration auf das Wettsteinquartier ausweichen musste. Unterwegs wehrten sich die Demonstranten mit Steinen und Barrikaden gegen die Angriffe der Polizei, bevor der Demonstrationszug vor dem Restaurant Hirscheneck selbstbestimmt beendet wurde. Gleichzeitig befanden sich noch Delegierte der OSZE und Medienvertreter in den Messegebäuden, denen von der Polizei verboten werden musste, diese zu verlassen.

Die Demonstranten protestierten gegen die OSZE sowie die Ministerratskonferenz, um zu zeigen, dass sie ein Treffen der Ausseminister der führenden imperialistischen und kapitalistischen Staaten nicht akzeptieren. Sie teilen weder ihre Definition von Demokratie und Stabilität, noch weil sie die ständigen Angriffskriege nicht als friedensbildende Massnahmen akzeptieren.

Zur Demonstration angereist sind Personen aus allen grösseren Städten der gesamten Schweiz sowie mehrere Delegationen aus europäischen Städten, zum Beispiel aus Stuttgart, Mannheim und Mailand. In Wien fand am Nachmittag eine themengleiche Demonstration vor dem OSZE Hauptgebäude statt, eine Solidaritätsadresse von diesen Demonstranten wurde in Basel verlesen.

Von den Demonstranten aus Basel wehrten sich viele speziell auch gegen die Konferenzstrategie der Stadt. Als Folge dieser soll alle fünf bis acht Jahre eine solche Konferenz stattfinden, was einerseits während dieser Konferenzen massive Einschränkungen für die Bevölkerung bedeutet. Langfristige Folgen dieser Strategie sind allerdings auch eine “Aufwertung” der Stadt, und damit einhergehend steigende Mieten und Vertreibung der ärmeren Bevölkerung.

Kurzzeitige Besetzung der Hochstrasse 74/76

Am Samstag Abend, den 22. November 2014 wurden die beiden Häuser an der Hochstrasse 74 und 76 besetzt. Da bereits am selben Abend die Zeichen auf Räumung standen, entschlossen sich die Besetzenden, das Haus wieder zu verlassen. Nachfolgend dokumentieren wir hier die Stellungnahme, welche im Anschluss an das Verlassen des Gebäudes an die Tageswoche geschickt wurde, sowie den Brief an die Nachbarschaft und die Eigentümer*innen. Vielen Dank an dieser Stelle an das Kollektiv Fuchsbau, welches uns die nachfolgenden Texte freundlicherweise zur Verfügung stellte.

 

STELLUNGSNAHME KOLLEKTIV FUCHSBAU

Die 2 Häuser an der Hochstrasse 74/76 standen seit über einem Jahr leer. Wir haben uns deshalb entschieden, mit einer friedlichen Besetzung ein politisches Zeichen zu setzen gegen Leerstand und Mangel an Freiraum in Basel.

Uns wurde nicht einmal ein Hauch einer Chance gelassen, der Öffentlichkeit unser Projekt noch unsere Bedürfnisse zu präsentieren. Bis heute, Sonntagabend, haben weder die Polizei noch die Medien Bericht  erstattet, was sich gestern Abend an der Hochstrasse zugetragen hat.

Am frühen Abend wurde das Haus von 20 jungen Menschen auf friedliche Art und Weise besetzt. Ohne Gewalt anzuwenden sind wir in den leeren Häusern eingezogen. Es folgte ein gemeinsames Abendessen, man unterhielt sich in Zimmerlautstärke. Die Stimmung war gelassen und entspannt – weder suchte man Streit noch Eskalation.
Transparente („Besetzt“, „Kollektiv Fuchsbau“, „Leerstand ist kein Zustand“) wurden auf der Frontseite des Hauses aufgehängt, um der Nachbarschaft zu signalisieren, dass wir in friedlicher Absicht gekommen sind.

Der Abend schien entspannt weiter zu gehen, bis um 23.30 ein massives Polizeiaufgebot (20-30 Schwergerüstete Bereitschaftspolizisten -> „Robocops“ inkl. Feuerwehr) auftauchte und uns der Einsatzleiter auf aggressivste Weise zu verstehen gab, dass wir seitens dem Besitzer der „Jean Cron AG“ unerwünscht sind und das Gebäude in den nächsten 10min zu verlassen haben; ansonsten würde gestürmt. Da wir illegal anwesend seien, würden wir nicht um Ausweiskontrolle herumkommen.

Obwohl wir versuchten mit der Polizei zu verhandeln stiessen wir auf taube Ohren. Die Polizei hielt stur an Ihrem Einsatz fest.

Wir finden es unerhört und absolut unverständlich, eine friedliche politische Aktion um 12.00 Nachts mitten im Wohnquartier räumen zu lassen. Die ganze Nachbarschaft wurde durch den Polizeieinsatz aufgescheucht – nicht wegen uns!

Wir lassen uns für unsere politischen Forderungen nicht kriminalisieren!

Wir haben uns entschieden, uns der angedrohten Polizeikontrolle konsequent zu entziehen, was uns gelungen ist. An diesem Abend wurde niemand festgenommen noch kontrolliert.

Gab es deshalb keine Polizeimeldung an die Medien?

Für unsere Forderungen mussten wir keine Gewalt anwenden. Die Polizei hielt es dennoch für nötig, die wunderschöne hölzerne Eingangstüre mit massiver Gewalt aufzubrechen und dadurch komplett zu zerstören, um ein wieder leeres Haus vorzufinden.

Was für eine massive Verschwendung von Energie für die Unterdrückung von Träumen junger Leute.

Eine willkommener „Ernstfall“ für die OSZE um die eigene Einsatzfähigkeit zu demonstrieren und angesichts kommender Demonstrationen ein Zeichen der Stärke zu setzen?
Eine Reaktion/Rache auf die wilde Demo vor 2 Wochen?

Wir sind masslos enttäuscht von den Machthabenden dieser Stadt. Wir müssen uns ernsthaft fragen, ob wir uns die Mühe machen sollen, unsere Anliegen weiterhin auf eine so friedliche Art vorbringen zu wollen.

Die Nulltoleranzgrenze dieser Stadt ist einfach inakzeptabel. Wieso ist das, was in anderen Städten (Lausanne ,Bern ,Zürich)  möglich ist (Toleranz gegenüber Besetzungen), in Basel nicht möglich? Die Kultur des Geldes ist in dieser ach so offenen Weltstadt inzwischen wichtiger geworden als die kulturellen Anliegen der eigenen Bevölkerung. (siehe Papptelleraffäre Messeplatz)

Anscheinend zählen die Anliegen der zahlungskräftigen Pharmafirmen mehr als die Bedürfnisse der eigenen Jugend. Wir wundern uns kaum noch, warum viele kreative Leute diese Stadt verlassen.

Wir sind sowas von wütend.

Das Kollektiv Fuchsbau

(Das Tageswoche hat daraufhin berichtet.)

 

Brief an die Nachbarn

Liebe Nachbarn

Wir, Das Kollektiv Fuchsbau, sind eine Gruppe junger Menschen, die nicht bereit sind den Immobilien-Poker der Stadt Basel weiter mitzuspielen.
Deshalb suchen wir nach Alternativen, wo wir zusammen kreativ und frei von Konsumzwängen leben können. Wir setzen uns für vorurteilslose Freiräume und kollektiven Wohnraum ein.
Die zwei Häuser an der Hochstrasse 74/76 sollen wiederbewohnt und wiederbelebt werden.
Das Ziel ist eine friedliche Zwischennutzung bis zur Umsetzung der geplanten Bauvorhaben.

Eine gute Beziehung zu Ihnen liegt uns sehr am Herzen. Deshalb möchten wir mit Ihnen zusammen zur Steigerung der Lebensqualität im Gundeli Quartier beitragen.
Ein Café bzw. Mittagstisch, Filmveranstaltungen sowie ein Gemeinschaftsgarten im Frühjahr sollen dazu beitragen. Konstruktive Kommunikation ist uns wichtig und wir haben immer ein offenes Ohr für Ideen und Anliegen aller Art, solange man sich mit Anstand und Respekt begegnet.
Wir laden sie heute ( Sonntag 23.11.14), herzlich ein bei uns vorbeizuschauen und sich erste Eindrücke von unserem Projekt zu verschaffen.
Um 12 Uhr gibt es einen Brunch, zu dem wir Sie auch gerne einladen wollen.

Nicht verzagen, Fuchsbau fragen

[Tel. Nr. entfernt]

 

Brief an Jean Cron AG  & Heeb und Schranz Architekten

Sehr geehrte Damen und Herren

Am,Samstag Abend den 22.11 haben wir Ihre Liegenschaft an der Hochstrasse 74 & 76 besetzt.

Besagte Liegenschaft steht schon sein seit längerem leer. Wir finden es unhaltbar, dass brauchbarer Wohnraum, trotz akuter Wohnungsnot, über längere Zeit ungenutzt bleibt. Menschen wie wir, die über keine grossen finanziellen Mittel verfügen, werden durch Immobilienspekulation, Luxussanierung und Quartieraufwertung systematisch aus der Stadt verdrängt. Nonprofit-Projekte sind kaum umsetzbar. Im Raum Basel besteht ein grosser Bedarf an Räumlichkeiten für Wohn-,Kultur- und Kunstprojekte.

Wir sind ein Kollektiv von jungen Leuten und haben nicht die finanziellen Mittel, eine ganze Liegenschaft zu mieten, um unsere Projekte verwirklichen zu können. Deshalb haben wir den direkten Weg der Besetzung gewählt und wollen so die erwähnten Liegenschaften bis zum Anbeginn der Bauarbeiten der anstehenden Totalsanierung zwischennutzen und beleben.

Es geht uns nicht darum. Ihre geplanten Projekte zu verunmöglichen, aber wir sind daran interessiert, den Leer stehenden Wohnraum in der Zwischenzeit sinnvoll zu nutzen.

Wir bieten Ihnen an, die anfallenden Nebenkosten (Strom, Wasser, Gas) zu bezahlen und übernehmen die Verantwortung bis zum tatsächlichen Baubeginn.

Wir sind an einem konstruktiven Dialog interessiert und streben an, mit Ihnen in Verhandlung zu treten.

Durch einen Zwischennutzungsvertrag mit uns würden Sie von vielen Pflichten befreit werden. Gerne erwarten wir Sie für ein Treffen vor Ort in der besagten Liegenschaft, um bei einem persönlichen Gespräch die gegenseitigen Interessen auszutauschen.

Wir sind ausschliesslich auf dieser Nummer für Sie erreichbar:

[Tel. Nr. entfernt]

Wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit

Das Kollektiv Fuchsbau

 

Communiqué zum Umzug vom 8.11.2014

per Mail erhalten:

Statement zu den Sprayereien. Von der Kerngruppe der Organisatoren

Beim Umzug vom vergangenen Samstag wurde teilweise massiv gesprayt, was zu Kritik am Umzug, aber auch zu Kontroversen unter den Teilnehmenden geführt hat. Wir sehen, dass die Sprayereien auf viele provozierend wirken und sich im Ausmass schlecht mit dem von uns angestrebten Bild des Umzugs vertragen. Wir finden es auch äusserst dumm, wenn einem kleinen Lebensmittelladen auf das Schaufenster gesprayt wird .Wir finden es aber in Ordnung, wenn auf Umzügen und Demos gesprayt wird, auch wenn wir uns mehr Sinn für die Verhältnismässigkeit und bessere Kenntnisse der Orthografie gewünscht hätten. Wir heissen es auch ausdrücklich gut, wenn davon die Fassaden von der (Shift Mode)-Ladybar und von Herzog DeMeuron betroffen sind, haben uns letztere doch immerhin den Himmel geklaut. Es ist nicht in unserem Sinne, dass von der, in dieser Stadt eben auch herrschenden Unzufriedenheit keine Spuren zu sehen sind. Wir wundern uns, dass in Zeiten in denen Graffitis erstmals von den meisten Fassaden simpel mit einem Hochdruckreiniger entfernt werden können, diese solch ein Brimborium auslösen. Wir fürchten uns davor, dass künftig schon Kreidezeichnungen zuviel sein könnten, wissen wir doch seit diesem Sommer, dass schon ein Pappdeckel genug ist um die Repression in Gang zu setzen. Wir finden es auch interessant, dass diese Empörung sich ausgerechnet in einer Stadt abspielt, die jede architektonische Kröte zu schlucken bereit ist, sofern ihr diese mit dem Argument des Wachstumszwangs verkauft wird, und dass den Architekten die sich daran dumm verdienen auch noch Mitleid mit ihren Fassaden zuteil wird. Wir weisen auch darauf hin, dass es weder in unserem Sinn, noch in unseren Möglichkeiten liegt, jedem Sprayer der von diesem Umzug gehört hat und sich zwei Strassen weiter mit der Dose austobt Einhalt zu gebieten.Eine Gesellschaft die ab solchem dermassen in Aufregung gerät hat wirklich schwache Nerven. Es wäre an der Zeit, diese mal wieder zu stärken.

Zur Aufwertung des Wiesenplatzes im Klybeck

… gefunden auf dem Rheinhattan versenken!-Blog:

Aha! Wiesenplatz!

Wie nun durch ein Schreiben der Behörden bekannt wurde, soll der Wiesenplatz im Klybeck “aufgewertet” werden. Dieser unscheinbare Ort, der kaum Platz ist, den wir aber in seiner Unscheinbarkeit liebgewonnen haben. Nun muss aber das dorthin, was überall hin soll: Mergelplatz, Betonbänke, Betonbrunnen. Es mag als Kleinigkeit, gar als Nichtigkeit erscheinen, was da vor unserer Haustür passiert. Was soll schon dabei sein, wenn man diesen wirklich nicht schmucken Platz bisschen herausputzt? Ist ja auch gut, wenn die Tramhaltestelle fussgängerfreundlicher und behindertengerecht wird. Doch ist dies kaum der eigentliche Antrieb dieser Aufwertungen.

Auch wenn wir uns wiederholen:

Diese Veränderungen sind unserer Ansicht nach keine Nettigkeiten gegenüber der aktuellen Quartierbevölkerung. Es sind dies kleine Anzeichen dafür, dass es die Stadt ernst meint mit dem “Aufwerten” unseres Quartiers.
Und immer noch sind wir der Meinung, dass dies einem Plan folgt, der uns nicht dient. Einem Plan, der den Menschen, die jetzt hier leben, nicht dient… Stück für Stück wird hier ein neues Quartier gebaut. Manchmal nur langsam und leise, manchmal werten sie nur den Wiesenplatz auf. Und als nächstes vielleicht die Inselstrasse mit ihren unansehlichen Rabatten. Dann vielleicht die Klybeckstrasse.

Es ist Scheisse, was die Stadt hier baut. Mit der verlogenen Argumentation, dass dies für die jetzige Quartiersbevölkerung passiert, sanieren die hier uns unser Quartier langsam, aber sicher unter der Nase weg.
Dieses sogenannte “Aufwerten” wird immer wie mehr, immer wie stärker. Sie verändern die Umgebung, sie putzen unsere Strassen, werten unsere Plätze auf – dann unsere Häuser, unsere Wohnungen. Diese “Aufwertungen” und Sanierungen werden kaum aus Freundlichkeit bezahlt. Da rechnet jemand mit höheren Mieteinnahmen oder Steuereinnahmen oder was auch immer, solange es Geld abwirft.

Wir hoffen, dass sich andere auch an dieser Entwicklung stören und dass wir deshalb auch stören werden bei allen Versuchen, unser Quartier herauszuputzen und “aufzuwerten”.

Keine aufgewerteten Wiesenplätze – Kein Rheinhattan – Die Häuser denen, die sie bewohnen!

 

Wilder Umzug für Freiräume und mehr

Am Samstag, den 8. November 2014, versammelten sich um 18 Uhr geschätzte 400 Personen auf dem Matthäuskirchplatz. Um 21 Uhr formierte sich ein Umzug, der via Kaserne – Johanniterbrücke – Elsässerstrasse zum St. Johanns-Park zog.

you-can-destroy-body-but-not-soulMehrere Soundwagen lieferten Musik, entlang der Route wurden die Wände  konsequent farblich umgestaltet. Herzog & de Meuron hielten davon so wenig, dass sie die Sprüche „Aufwertung heisst Verdrängung!“, „Architekten im Dienste der Herrschaft – verpisst euch!“ und „Ihr verdient an Verdrängung!“ an ihren Gebäuden kurzerhand mit einer Plane abdeckten. Für die Erhaltung des „guten“ Rufs wird offenbar auch gerne zensiert.
Bei einem früheren Zwischenhalt am Erasmusplatz wurde bei einem zivilen Fahrzeug der Polizei eine Scheibe eingeschlagen. Die Polizei hielt sich bis zum Schluss im Hintergrund, blockierte zum Ende des Umzugs jedoch Strassen, um die Menge unter Kontrolle zu bekommen. Aus diesem Grund bewegte sich zu später Stunde ein Teil der Menschen Richtung Dreirosenbrücke. Laut Medienberichten wurden neun Personen kontrolliert, zwei der Staatsanwaltschaft zugeführt: Mindestens eine Verhaftung geschah kurz vor der Dreirosenbrücke, als sich drei Zivilpolizisten gezielt auf eine Person stürzten. Zudem wurde unter der Dreirosenbrücke auf der Kleinbasler Seite ein Wagen samt Anlage konfisziert. Wie uns im Nachhinein zugetragen wurde, sind beim St. Johanns-Tor zwei weitere Wagen der Polizei in die Hände gefallen.

Nachfolgend der verteilte Flyer sowie eine längere Broschüre, die uns im Nachhinein freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden (Klick!):

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Flyer

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Broschüre

Und hier noch einige Impressionen (weitere Fotos gibt es hier):

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News von Shi(f)t Mode

via Tageswoche:

Holzpark: Baueingabe trotz ungesicherter Finanzierung

Der Verein Shift Mode und die Kunstmesse Scope reichen gemeinsam das Baugesuch für die vier geplanten Kulturhallen auf dem Zwischennutzungsareal am Klybeckquai ein. Die Finanzierung des 1,75 Millionen Franken teuern Projekts ist allerdings noch nicht gesichert.

Über das Projekt mit dem Namen «Holzpark» wurde bereits viel geschrieben und noch mehr diskutiert. Die Basler Regierung hatte das gut 12’500 Quadratmeter grosse ehemalige Migrolareal am Klybeckquai im April dem Verein Shift Mode zur Zwischennutzung übertragen. Dies hatte zur Folge, dass die Wagenplatz-Bewohner massiv zusammenrücken mussten, was bekanntlich einiges an Staub aufwirbelte.

Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt, und die Verantwortlichen des Vereins Shift Mode, die auf dem Gelände hauptsächlich als Host für verschiedene Zwischennutzungsprojekte auftreten möchten, haben zusammen mit der Kunstmesse Scope ein Bauprojekt entwickelt, das nun konkretisiert werden soll:

Bauliches Herzstück des Projekts sind vier Holzhallen, zwischen 880 und 1580 Quadratmeter gross, die variabel nutzbar sind. «In ihnen wird (…) alles Platz haben», schreiben die Initianten, die neu in einer gemeinsamen Trägerschaft mit Namen Basel Art and Culture Hall oder kurz BACH auftreten: «von Kindernachmittagen und Quartierveranstaltungen, über Festivals, Konzerte, Theater, Performances bis zu Messen, Kongressen und Symposien.»

Neue festere Heimat der Kunstmesse Scope

Diese Aufzählung beinhaltet tatsächlich fast alles, was man sich vorstellen kann. Nutzerin Nummer eins wird aber die Kunstmesse Scope sein, die ihre Zelte schon früher jeweils während der Art-Woche auf dem Gelände aufgeschlagen hat und offensichtlich gerne auf den Vorschlag aufsprang, ihre Gastgalerien künftig in einer festeren Bleibe präsentieren zu können.

Eine Win-Win-Situation, wie die Beteiligten in jüngerer Vergangenheit gerne verkündeten: Die Scope muss nicht jedes Jahr erneut ihr Riesenzelt aufschlagen und Shift Mode kommt zu Bauten, die sie das restliche Jahr hindurch mit nicht-kommerziellen Kulturnutzungen füllen kann.

Baueingabe und Finanzierungslücke

Der Begriff «Baueingabe» klingt nun aber konkreter, als sich der Stand des Projekts gegenwärtig präsentiert. Die Bauentwürfe des Architekten Kurt Schuwey sind zwar vorhanden, nicht aber die nötige Bausumme von 1,75 Millionen Franken.

«Bis jetzt sind 500’000 Franken zusammengekommen», sagt Thomas Brunner vom Verein Shift Mode. Es handelt sich um 250’000 Franken, die der Kanton als Beitrag an den Infrastrukturaufbau in Aussicht gestellt hat, und um einen gleichhohen Beitrag, den die Kunstmesse Scope einschiessen möchte. Von den «philanthropische Investoren», die Scope-Präsident Alexis Hubshman noch im Sommer gegenüber der TagesWoche in Aussicht gestellt hat, ist mittlerweile keine Rede mehr.

Bis Ende Jahr will die Trägerorganisation BACH weitere Geldgeber oder Naturalsponsoren gewinnen und bei Banken einen Projektkredit einholen. Brunner ist sich bewusst, dass die Zeit bis Ende Jahr ausgesprochen knapp ist und man bei den Gesprächen mit den Banken viel Überzeugungsarbeit wird leisten müssen: «Weil es sich um eine Zwischennutzung handelt, liegen Hypotheken bei uns leider nicht drin.»

Plan B mit dem bisherigen Zelt

Die Holzpark-Initianten haben ihre Hoffnungen, dass sie ihr Wunschprojekt verwirklichen können, natürlich noch nicht aufgegeben. Dennoch haben sie aber bereits einen «Plan B» im Hinterkopf. Wenn sich der Bau der Hallen nicht finanzieren lässt, wird Scope weiterhin Jahr für Jahr ihr Zelt aufschlagen. «Dies würde die bereits aufgegleisten Projekte von Shift Mode aber stark beeinträchtigen» sagt Brunner.

Aber auch im Fall, dass die Hallen gebaut werden können, dürfte ihr Betrieb nicht ganz problemlos ablaufen. Zwar haben Shift Mode und Scope mittlerweile eine gemeinsame Trägerorganisation ins Leben gerufen. Die Belegung der Hallen muss aber aus finanziellen Gründen so organisiert werden, dass genügend kommerzielle Veranstaltungen zur Querfinanzierung von nicht-kommerziellen Anlässen stattfinden werden.

Update zur Schanzenstrasse 54

Die Eigentümerin, die Einwohnergemeinde der Stadt Basel, hat nach wie vor keinen Strafantrag gestellt. Entsprechend konnten der bisher tägliche Mittagstisch und weitere Aktivitäten grössenteils ohne Probleme durchgeführt werden. Die Polizei versuchte allerdings bereits mehrmals, sich unter fadenscheinigen Gründen  (Lärm, Abfluss der Toilette etc.) Zugang zum Gebäude zu verschaffen, was die Besetzer*innen bislang zu verhindern wussten. Die Provokationen von Seiten der Polizei halten indes an und nehmen teils groteske Formen an: So ist am Donnerstag Abend um ca. 23 Uhr eine Streife am Gebäude vorbeigefahren und der uniformierte Beifahrer hat den etwa 20-30 Anwesenden den Hitlergruss gezeigt.

Weitere Informationen folgen.

Farbe für’s Hafenfest 2014

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Wer derzeit im Hafenareal flaniert, kommt nicht darum herum, die in grossen Lettern geschriebene Botschaft „Wessels Lied ich sing… Ein Hafenfresst für das Stimmvieh!“ zu bemerken, welche pünktlich zum diese Woche stattfindenden Hafenfest der Schweizerischen Rheinhäfen angebracht wurde.

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Ebenfalls seit Kurzem prangt der Schriftzug „Rheinhattan niemals!“ gut sichtbar an einem der Silos, die sich neben der Ex-Migrol-Parzelle befinden.rheinhattan_silo.kl

Besetzung der Schanzenstrasse 54

„Das Geheimnis liegt darin, wirklich zu beginnen“: Am Samstag Nachmittag, den 6. September 2014, wurde die Schanzenstrasse 54 besetzt. Seitdem wurde gewerkelt, Konzerte und Treffen haben stattgefunden, eine Küche wurde eingerichtet, die Wände verziert etc. Geplant sei unter anderem, einen regelmässig stattfindenden Mittagstisch für das Quartier und darüber hinaus aufzubauen (genauere Informationen gibt es vor Ort). Es sei ein „Ort der Selbstorganisation“ und der „Entschleunigung“, wie auf einem Transparent zu lesen ist. Die Polizei hält sich derzeit zurück – offenbar gibt es noch keine Anzeige von Seiten der „Einwohnergemeinde der Stadt Basel“ (Eigentümerin). Updates zum Stand der Besetzung folgen. Beteiligt euch, wenn ihr Zeit und Lust habt!

Dazu die Tageswoche:

Besetzer haben im Imbiss an der Schanzenstrasse einen Mittagstisch eröffnet

Bis vor zwei Jahren beherbergte die kleine Bude an der Schanzenstrasse einen Imbiss. Der Raum wird nun besetzt, seine kulinarische Bestimmung bleibt aber bestehen.

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An der Schanzenstrasse 54 in der Nähe des Kinderspitals ist seit Samstagabend, 6. September, eine kleine Bude besetzt. Zuletzt beherbergte das Gebäude einen Take-Away-Imbiss. Dieser musste vor zwei Jahren ausziehen, der Raum stand seither leer.

Diesen Leerstand in einen offenen Raum umzuwandeln ist das Hauptanliegen der Besetzer, teilen sie auf einem Flyer mit (in der Bildstrecke einsehbar). Das Flugblatt lädt auch zur Teilnahme ein. Geplant ist ein tägliches Mittagessen, an dem jeder teilhaben kann, der etwas dazu beitragen möchte. Am Montag nahmen bereits gegen 20 Personen dieses Angebot wahr.

Die Interaktion mit dem Quartier scheint den Besetzern ein Anliegen, sie haben vor dem Häuschen eine Sammlung von «Frequently Asked Questions» (FAQs) über das Anliegen des Projekts aufgehängt und weitere Projekte im Imbiss angekündigt.

Die Polizei nahm die «Zwischennutzung» zur Kenntnis. Abgesehen von einer Lärmklage am Samstag gingen bisher keine Beschwerden ein, heisst es auf Anfrage. Die Bude gehört gemäss Grundbuch der Einwohnergemeinde Basel-Stadt.